Wider die Unendlichkeit

Titel: Wider die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford

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abgelegt hatte. Manuel hatte vergessen, daß seine Kontakte mit dem Satelliten dem Konto seiner Familie in Rechnung gestellt wurden. Der Colonel sah den Nutzungsrückgang und wußte, ohne es zu erwähnen, warum es für den Jungen notwendig war. Dies war im Heranwachsen eines Jungen eine Zeit der Entspannung, des Freilassens, und von nun an wären die Lockerungen wichtiger als die Einschränkungen. »Laß es dir nicht zu Kopfe steigen!« sagte er eines Abends beim Essen zu Manuel, nachdem seine Frau auf ihre Schicht gegangen war. »Das Ding kümmert sich nicht um dich. Es wird dich nicht belohnen, wenn du Risiken auf dich nimmst. Es ist schlichtweg gleichgültig. Diese Tatsache begreifen die meisten nie. Sie hassen und fürchten es, und schließlich ignorieren sie es. Eben deshalb. Es wäre einfacher, wenn es uns haßte. Vielleicht sogar, wenn es uns jagte. Aber ihm ist es egal. Denk daran!«
    Manuel wußte, daß sein Vater recht hatte, aber das änderte nicht seine Einstellung zu der Jagd oder zu der riesigen, massigen Form, die immer noch in seinen Träumen schwebte und emporragte, absolut und leuchtend. Alle paar Wochen kam die Gestalt im Schlaf zu ihm zurück. Er wachte früh auf, verschwitzte Laken in einer engen Koje um sich geschlungen, das geduldige Surren des Ventilators im Ohr, und trieb hinaus aus den Nebelregionen, in denen die Gestalt stets wartete und wußte, er würde wiederkommen. Wenn er dort, halb in der wirklichen Welt, lag, konnte er das Äußere des Dings in seiner Erinnerung nicht fixieren. Immer wieder durchlebte er die momentane Fühlungnahme, und sie wurde von einem Raum dominiert, der mit Farbe und Klang, aber nicht mit einem bleibenden Bild erfüllt war. Jetzt wußte er den Grund, aus dem Petrowitsch und Major Sánchez darüber stritten, denn auch er hatte nur einen flüchtigen Eindruck, eine schwache Erinnerung dunkler Stellen in den Flanken und eines muskulösen, massigen Gewichts. Das verwirrte ihn, und schließlich ging er zu Old Matt, um ihn zu fragen.
    Der alte Mann wohnte im Hinterraum einer Reparaturwerkstätte in Tunnel D, einem alten Lager, das er für sich reklamiert hatte, weil niemand sonst es wollte. Jetzt erledigte er überall in der Siedlung leichte Hilfsarbeiten, und wenn sein Ortho-Arm Probleme machte, holte er sich seine Arbeitspunkte, indem er sich nach draußen verpflichtete oder Zeit ins Computer-Bestandsverzeichnis steckte.
    Der Raum war düster und vollgepackt mit Geräten, die älter waren als alles, was Manuel je gesehen hatte. Er fragte sich, ob eines von ihnen funktionierte. Old Matt bot Manuel ein quietschendes Feldbett an und goß starken Tee in zwei Tassen.
    »Immer wenn ich es sah, machte es auf mich einen langen, irgendwie röhrenförmigen Eindruck.«
    »Petrowitsch sagt, es sei wie ein Ei.«
    »Petrowitsch sagt viel, wenn der Tag lang ist.«
    »Einige Männer, Flores und Ramada zum Beispiel, meinen, es wäre wie eine Tortilla, flach und untertassenförmig.«
    »Die waren damals auf Kippsprit, ich erinnere mich. Können von Glück reden, daß sie sich kein Bein weggepustet haben, so wie die geladen hatten.«
    »Die Wissenschaftler, die Bilder – sie haben es in Blöcken gesehen. Aber länglich, genau wie du es sagst.«
    »Sie müßten mehr wissen als ich. Sie hatten die Kameras.«
    »Hatte es irgendwelche Mäuler oder Ohren?«
    »Wieso? Was spielt das für eine Rolle?«
    »Wir sollten soviel wie möglich über es wissen«, empörte sich Manuel.
    »Sinnloses Wissen, solange es keine Methode gibt, es anzuwenden.« Der alte Mann schlürfte an seinem Tee und schmatzte genießerisch mit den Lippen. Manuel hatte bemerkt, daß er sich immer viel Zeit für sein Essen nahm und sich auf den Geschmack konzentrierte. Jetzt blinzelte Old Matts kupfernes, körniges Auge Manuel an, als nähme er Maß an ihm. »Wir haben nicht die Werkzeuge, um das anzuwenden, was wir bereits wissen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Es ist zu schnell für einen Menschen. Auch zu groß. Nur Servo-Dinger könnten mit ihm Schritt halten, es packen.«
    »Die Tiere?« fragte Manuel erstaunt.
    »Genau dafür werden Hunde eingesetzt, Junge.«
    »Wissen die Hunde das?«
    »Irgendwo ganz hinten im Kopf müssen sie es wissen. Ganz weit hinten, nach dem, was wir mit ihnen angestellt haben.«
    »Wir könnten sie trainieren!«
    »Kann sein.«
    »Was ist mit The Barron?«
    »Kann sein.«
    »Bei der nächsten Ausmerz-Operation machen wir uns auf und …«
    »Wenn sie mich lassen.«
    »Warum sollten sie nicht? Und