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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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wie Rasalom. Ich habe die Feste erbaut.«
     
    Theodor Cuza versuchte vergeblich, die Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchdringen. Er spürte, daß Molasar durch den Tunnel davonging. Es war völlig still, aber plötzlich bewegten sich die Leichen. Sie schienen einem Befehl zu gehorchen, den nur sie vernahmen. In einem gespenstischen Gänsemarsch folgten sie dem Herrn der Feste.
    Der Professor blieb in der finsteren Kälte zurück und betrachtete den Talisman. Er bedauerte es, im Gewölbe warten zu müssen. Zu gern hätte er gesehen, wie Sturmbannführer Kämpffer und seine Männer starben.
    Doch Molasar hatte ihn aufgefordert, in der Kammer zu bleiben. Nach einer Weile, als Cuza die dumpfen Echos von Schüssen hörte, begriff er die Beweggründe des Schattenwesens: Es wollte vermeiden, daß er von einer Kugel getroffen wurde. Kurze Zeit später herrschte wieder Stille. Der Professor griff nach der Taschenlampe und kletterte aus der Grube. Er lauschte.
    Schwere Schritte näherten sich. Und sie stammten nicht nur von einer Person. Cuza richtete den Lichtkegel auf den Tunnelzugang und sah, wie Sturmbannführer Kämpffer die Kammer betrat. Der Professor gab einen erschrockenen Schrei von sich, taumelte unwillkürlich zurück und wäre fast in die Mulde gestürzt. Dann bemerkte er den glasigen Blick und begriff, daß er den SS-Offizier nicht mehr zu fürchten brauchte: Er war tot. Wörmanns Leiche folgte marionettenhaft, mit einem Strick um den Hals.
    Molasars dunkle Gestalt schloß sich den beiden Toten an. »Ich dachte mir, daß du Gefallen an diesem Anblick findest«, ertönte die Grabesstimme. »Der Mann in der schwarzen Uniform: Er wird nun kein Todeslager mehr errichten, um unsere walachischen Landsleute zu ermorden.« Der Untote zögerte kurz. »Ich habe die Deutschen für ihren Frevel bestraft. Jetzt kann ich mich auf den Weg machen, um Hitler und seine Schergen umzubringen. Doch zuerst muß mein Talisman fortgebracht werden. Versteck ihn in den Bergen, an seinem sicheren Ort. Anschließend befreie ich die Welt von unserem gemeinsamen Feind.«
    »Ja!« hauchte Cuza. Sein Puls beschleunigte sich. »Die Quelle deiner Macht – sie liegt dort unten!«
    Er kroch in die Grube zurück und nahm den Talisman zur Hand. Hastig klemmte er ihn sich unter den Arm, kletterte nach oben – und sah, daß Molasar einen Schritt zurückwich.
    »Wickle ihn ein«, grollte das Schattenwesen. »Damit niemand den Glanz von Gold und Silber sieht.«
    »Oh, natürlich.« Cuza griff nach den Tuchfetzen. »Das mache ich oben, dort ist es heller. Mach dir keine Sorgen. Ich …«
    »Du sollst es einwickeln – jetzt sofort !« donnerte Molasars Befehl.
    Der plötzliche Zorn des Untoten verwirrte Cuza.
    Er seufzte. »Na schön, wie du willst.« Er ging in die Hoc ke, entfaltete das schmutzige Tuch und bedeckte den Talisman.
    »Gut!« Diesmal kam die Stimme aus einer anderen Richtung. Als Cuza den Kopf drehte, stellte er fest, daß Molasar auf der anderen Seite der Kammer stand.
    »Beeil dich!« zischte das Schattenwesen. »Je eher du den Talisman in Sicherheit bringst, desto schneller kann ich nach Deutschland aufbrechen.«
    Theodor Cuza gehorchte und stürmte in den Tunnel. Oben erwartete ihn ein neuer Tag, der die Errettung seines Volkes bringen würde.
     
    »Es ist eine lange Geschichte. Und ich fürchte, ich habe nicht mehr genug Zeit, sie dir zu erzählen.«
    Glaekens Stimme klang wie aus weiter Ferne, und Magda musterte den rothaarigen Mann erwartungsvoll. Er hat behauptet, Rasalom stamme aus grauer Vorzeit und er selbst sei ebenso alt. Aber das ist unmöglich! Der Mann, den sie liebte, schien nur wenige Jahre älter zu sein als sie selbst.
    Sie bemerkte eine Bewegung, und daraufhin kehrten ihre Gedanken ins Hier und Jetzt zurück. Glenn versuchte sich in die Höhe zu stemmen und stützte sich dabei auf die Schwertklinge. Er schaffte es bis auf die Knie, war jedoch zu schwach, um ganz aufzustehen.
    »Wer bist du?« fragte sie und starrte ihn so an, als sähe sie Glenn – Glaeken – nun zum erstenmal. »Und wer ist Rasalom?«
    »Die Geschichte begann vor langer Zeit«, erwiderte der Rothaarige. Sein Oberkörper schwankte von rechts nach links, während er sich an der Klinge festhielt. Schweiß perlte auf seiner Stirn. »Lange vor den Pharaonen, vor Babylonien. Selbst Mesopotamien war damals noch Zukunft. Es gab eine andere Zivilisation in einer anderen Ära.«
    »Das Erste Zeitalter«, murmelte Magda. »Du hast es schon einmal

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