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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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niedergeschlagen den Kopf. »Inzwischen sollte dir eigentlich klar sein, daß er Rasalom freiwillig hilft. Er ist nicht dem geringsten Zwang ausgesetzt, und darum hat das Heft keine negative Wirkung auf ihn.«
    Magda spürte, wie in ihrem Innern etwas zerbrach. »Mein Vater ahnt nichts ! Du hättest ihn warnen sollen!«
    »Es war sein Kampf, nicht meiner. Und außerdem durfte Rasalom nichts von meiner Anwesenheit erfahren. Dein Vater hätte mir ohnehin nicht geglaubt – er haßt mich. Rasalom hat bei ihm ganze Arbeit geleistet und seine Persönlichkeit nach und nach zerstört. Er hat all die Dinge in Frage gestellt, an die er glaubte, Schicht um Schicht von Bewußtsein und Gewissen geschält, bis die verletzlichsten Teile freilagen.«
    Das entsprach der Wahrheit, das begriff Magda plötzlich.
    »Du hättest ihm helfen können!«
    »Vielleicht. Aber ich bezweifle es. Dein Vater hat nicht nur gegen sich selbst gekämpft, sondern auch gegen Rasalom. Letztendlich muß man sich allein dem Bösen stellen. Theodor Cuza rechtfertigte das Unheil und Verderben, das er in Rasalom spürte, und kurze Zeit später sah er ihn als mögliche Lösung für alle seine Probleme. Rasalom begann mit der Religion deines Vaters. Er gab nur vor, das Kreuz zu fürchten und erschütterte dadurch den Glauben des Professors an seine Kultur und religiöse Tradition. Anschließend bewahrte dich das Schreckenswesen vor einer Vergewaltigung – was seine Anpassungsfähigkeit an veränderte Situationen beweist und deinen Vater sehr erstaunte. Vielleicht glaubte er sogar, dadurch in Rasaloms Schuld zu stehen. Hinzu kommt, daß er eine Möglichkeit sah, Hitler zu töten, den Nazifaschismus zu vernichten und euer Volk zu retten. Dann der letzte, entscheidende Trumpf: Rasalom hat ihn von der Krankheit geheilt. Daraufhin verwandelte sich dein Va ter in einen willfährigen Sklaven, der Rasalom jeden Wunsch von den Lippen abliest. Theodor Cuza hat inzwischen kaum mehr Ähnlichkeit mit dem Mann, den du kennst. Er ist zu einem lebenden Instrument geworden, das dabei ist, den gräßlichsten Feind der Menschheit aus seinem Gefängnis zu befreien.«
    Glenn seufzte und setzte sich auf. »Ich muß Rasaloms Existenz ein für allemal beenden!«
    »Laß ihn gehen«, sagte Magda geistesabwesend. Sie dachte an ihren Vater und an das, was mit ihm geschehen war. Hätte ich solchen Verlockungen widerstanden? Wäre ich fähig gewesen, derart heimtückischen Angriffen auf mei ne Person standzuhalten? »Vielleicht läßt dadurch Rasaloms Einfluß auf meinen Vater nach. Vielleicht können wir dann nach Bukarest zurück und ein normales Leben führen.«
    »Wenn Rasalom frei ist, gibt es kein ›normales Leben‹ mehr!«
    »Ich glaube kaum, daß jemand grausamer sein kann als Hitler und die Eiserne Garde.«
    »Du verstehst noch immer nicht!« sagte Glenn aufgebracht. »Im Vergleich zu Rasalom ist Hitler harmlos und sogar liebenswert.«
    »Jetzt übertreibst du!« rief Magda. »Nichts und niemand ist schlimmer als die Nazis!«
    »Rasalom schon. Trotz der Greueltaten der Nazis gibt es Hoffnung. Hitler ist ein Mensch und daher sterblich. Vielleicht fällt er schon bald einem Attentat zum Opfer oder einer Krankheit. Und wenn nicht … Seine Tage sind in jedem Fall gezählt. Vielleicht bleiben ihm noch zwanzig oder dreißig Jahre, aber irgendwann klopft der Tod auch an seine Tür. Außerdem beherrscht er nur einen kleinen Teil der Welt. Zwar scheint er jetzt unbesiegbar zu sein, aber die Auseinandersetzung mit der Sowjetunion steht ihm noch bevor. Großbritannien bietet ihm noch immer die Stirn. Und dann Amerika … Wenn die Vereinigten Staaten in den Krieg eintreten, bekommen es die Deutschen mit einem Gegner zu tun, dem ein riesiges Industriepotential zur Ver fügung steht. Die Achsenmächte können sich nicht auf Dau er gegen den Rest der Welt durchsetzen. Begreifst du, Magda? Im Moment scheint die Lage aussichtslos zu sein, aber es gibt trotzdem Hoffnung.«
    Die junge Frau nickte langsam. Glenns Hinweise bestätigten ihre eigenen Empfindungen.
    »Aber Rasalom …«, fuhr der Rothaarige fort. »Er braucht menschliches Elend, um kräftiger zu werden. Und in der Geschichte der Menschheit gibt es keine Äquivalent für das Leid, das im östlichen Europa geherrscht hat. Solange das Heft in der Feste bleibt, ist Rasalom nicht nur gefangen, sondern auch von den Ereignissen jenseits der Mauern abgeschnitten. Wird es weggebracht, strömt alles auf ihn ein: tausendfacher Tod,

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