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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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zulassen, daß sie verlorengingen. Wissen muß erhalten werden. Gerade dann, wenn es um das Böse geht.«
    Magda zögerte. »Was ist mit mir?« kam es zaghaft von ihren Lippen. »Du hast mir nie gesagt, ob …« Sie sprach nicht weiter. Was bin ich für dich, Glenn, Glaeken? überleg te sie stumm. Nur jemand, der dir das Bett wärmt? Was ist mit deinen Gefühlen für mich?
    Der rothaarige Mann schien ihre Gedanken zu lesen. »Ich liebe dich, Magda«, erwiderte er ruhig. »Du weckst Dinge in mir, die ich längst verloren glaubte. Wofür hältst du mich jetzt? Für ein Relikt der Vergangenheit? Nun, ich mag alt sein, sogar älter, als du dir vorstellen kannst, aber ich bin noch immer ein Mann.«
    Magda umarmte ihn behutsam. Sie wollte ihn auf diese Weise festhalten, für Stunden oder sogar Tage. Er darf nicht in die Feste gehen, nein, auf keinen Fall.
    »Hilf mir, Magda«, flüsterte ihr Glaeken ins Ohr. »Ich muß deinen Vater aufhalten und ihn daran hindern, das Schwertheft fortzubringen.«
    Die junge Frau begriff, daß ihr gar keine andere Wahl blieb, als Glaeken zu helfen – obwohl sie um sein Leben bangte. Sie schob die Hände unter seine Achseln und zog ihn behutsam auf die Beine. Sofort gaben seine Knie nach, und als er zu Boden sank, ballte er die Hand zur Faust.
    »Ich brauche mehr Zeit, um mich zu erholen!«
    »Ich gehe«, bot sich Magda an und lauschte verwundert der eigenen Stimme. »Ich erwarte meinen Vater am Tor.«
    »Nein! Das ist viel zu gefährlich!«
    »Ich spreche mit ihm. Bestimmt nimmt er Vernunft an, wenn er Bescheid weiß.«
    »Vernunft bedeutet ihm jetzt nichts mehr. Er hört nur noch auf Rasalom.«
    »Ich muß es wenigstens versuchen. Gibt es eine andere Möglichkeit?«
    Glaeken schwieg.
    »Eben«, sagte Magda. Sie fügte kein Wort hinzu, weil sie fürchtete, Glaeken könne das Vibrieren in ihrer Stimme hören. Sie wünschte sich, bei ihm bleiben und das Kastell einfach vergessen zu können, doch etwas in ihr flüsterte: Es hat keinen Sinn, vor der Wirklichkeit zu fliehen. Irgendwann holt sie dich ein.
    »Bleib vor der Torschwelle stehen«, warnte der Rothaari ge. »Du darfst auf keinen Fall die Feste betreten. Sie ist jetzt Rasaloms Domäne!«
    Ich weiß, dachte Magda, als sie sich umdrehte und auf die Brücke zuging. Und ich darf nicht zulassen, daß mein Vater sie verläßt. Jedenfalls nicht, wenn er das Schwertheft bei sich hat.
     
    Cuza hatte gehofft, schon im Keller auf die Taschenlampe verzichten zu können, aber die Glühbirnen brannten nicht mehr. Trotzdem herrschte keine völlige Finsternis – hier und dort glühte etwas in den Wänden. Als er genauer hinsah, stellte er fest, daß der matte Glanz von den Nachbildungen des kreuzartigen Talismans ausging. Sie erstrahlten heller, wenn er sich ihnen näherte, und hinter ihm verblaßte das Leuchten allmählich.
    Voller Ehrfurcht wanderte der Professor durch die Passa ge und fühlte sich dabei dem Übernatürlichen näher als jemals zuvor. Er wußte, daß er seine Umwelt nie wieder so sehen konnte wie noch vor einigen Tagen. Seine Perspektiven hat ten sich gründlich verändert.
    Als er sich dem Hof näherte, fühlte er sich unbehaglich. Fransige Nebelschwaden glitten wie unheimliche Wesen über die Treppenstufen.
    Der Augenblick seines persönlichen Triumphs stand unmittelbar bevor. Endlich sah er sich imstande, etwas zu tun und im Kampf gegen die Nazis eine aktive Rolle zu spielen. Doch warum blieb ein Rest von Zweifel in ihm? Warum glaubte ein Teil seines Ichs, daß er einen gravierenden Fehler machte? Irgendwas an Molasars Verhalten erschien ihm seltsam – ohne daß er genau zu bestimmen vermochte, was genau es sein könnte. Molasars Erklärungen ergaben ein einheitliches Bild, in dem keine Lücken zu finden waren.
    Oder? Der Talisman, zum Beispiel: Seine Form erinnerte zu sehr an das Kreuz, das Molasar so fürchtete. Vielleicht steckte Methode dahinter. Vielleicht will er die Quelle seiner Macht auf diese Weise schützen. Er hat sie so gestaltet, daß sie einem heiligen Symbol ähnelt – um seine Verfolger zu täuschen. Andererseits war da das Widerstreben des Untoten, den Talisman zu berühren, ihn selbst fortzubringen und zu verstecken. Mit großem Nachdruck beharrte Molasar darauf, daß Cuza diese Aufgabe übernahm.
    Der Professor setzte mechanisch einen Fuß vor den anderen. Am oberen Ende der Treppe blieb er stehen, zwinkerte im grauen Licht der Morgendämmerung und bekam endlich eine Antwort auf seine Fragen: Der Tag

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