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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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blutverschmierten Gesichts, das lange, zerzauste Haar, das Glühen in den dunklen Augen – dann erreichten sie das Gewölbe, und Schwärze schloß sich um sie. Das Schattenwesen wurde nicht langsamer; es ging ungerührt weiter und hielt auf die Treppe im Fundament des Kastells zu. Magda versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, gab aber schon nach einigen Sekunden auf: Molasar war viel stärker als sie.
    Zwar trug sie dicke Kleidung, aber dort, wo der Untote sie berührte, machte sich betäubende Kälte breit. Ein seltsam modriger Geruch ging von ihm aus, und obgleich er nicht in dem Sinn schmutzig zu sein schien, wirkte er … unrein.
    Kurz darauf erreichten sie die Stufen, die in der dicken Mauer des Turms nach oben führten.
    »Wohin …?« begann Magda. Nur ein heiseres Krächzen löste sich von ihren Lippen.
    Molasar gab keine Antwort.
    Im Gewölbe unter dem Keller der Feste hatte die junge Frau zu zittern begonnen. Jetzt klapperten ihre Zähne. Das Geschöpf der Nacht schien die Wärme des lebenden Körpers aufzusaugen.
    Es herrschte noch immer völlige Finsternis, aber Molasar bewegte sich schnell und sicher. Nach einer Weile blieb er stehen. Magda ahnte, daß sie sich nun in unmittelbarer Nähe der Nische befanden und hörte das Knirschen von Stein auf Stein. Dann flutete ihr Licht entgegen.
    »Magda!«
    Die Stimme ihres Vaters. Noch bevor sich ihre Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten, spürte sie festen Boden unter den Füßen. Molasar ließ sie los. Instinktiv streckte die junge Frau eine Hand aus und berührte die Armlehne des Rollstuhls. Sie klammerte sich so verzweifelt daran fest wie ein Schiffbrüchiger an einem Stück Treibholz.
    »Was machst du hier?« fragte der alte Mann verblüfft.
    »Soldaten …«, brachte seine Tochter hervor. Sie zwinker te mehrmals, als die Umgebung Konturen zu gewinnen be gann, und bemerkte den überraschten Blick ihres Vaters.
    »Sie haben dich aus der Herberge geholt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin aus eigenem Antrieb gekommen.«
    »Und warum ?«
    »Ich wollte nicht, daß du ihm allein begegnen mußt.« Magda zeigte nicht auf Molasar, aber ihre Worte machten deutlich, was sie meinte.
    Es war inzwischen wesentlich dunkler geworden. Der Untote stand irgendwo im Schatten hinter Magda, aber sie fand nicht den Mut, sich zu ihm umzudrehen.
    »Zwei SS-Soldaten haben mich bemerkt«, fuhr sie fort. »Sie zerrten mich in ein Zimmer und wollten …«
    »Was ist geschehen?« fragte Theodor Cuza erregt.
    »Ich … ich wurde …« – Magda warf einen kurzen Blick über die Schulter – »… gerettet.«
    Der Mann im Rollstuhl starrte sie weiterhin an, und seine pergamentenen Züge zeigten nun keine Sorge mehr, sondern ungläubiges Erstaunen.
    »Von Molasar?«
    Magda nickte und brachte es schließlich doch fertig, sich dem Untoten zuzuwenden. »Er hat die beiden Männer getötet!«
    Sie musterte das grauenhafte Wesen. Es stand neben dem geöffneten Zugang zur Treppe, in Dunkelheit gekleidet – ein alptraumhaftes Etwas , dessen Augen glühten. Das bleiche Gesicht hatte keine roten Flecken mehr: Das Blut schien nicht etwa fortgewischt, sondern von der Haut aufgesaugt worden zu sein. Magda schauderte.
    »Du hast alles zerstört!« rief der Professor zornig. »Wenn die beiden Leichen entdeckt werden, läßt der Sturmbannführer bestimmt seine Wut an mir aus! Und das ist einzig und allein deine Schuld!«
    »Ich bin zu dir gekommen, damit du nicht allein bist«, verteidigte sich Magda bestürzt.
    »Ich habe dich nicht darum gebeten, mir Gesellschaft zu leisten!«
    »Vater, bitte …«
    Mit einem knochigen Finger deutete er auf die Öffnung in der Wand. »Geh, Magda! Ich habe zuviel zu tun, und mir bleibt nur wenig Zeit. Vermutlich statten mir bald die Nazis einen Besuch ab, um mich zu fragen, warum zwei weitere Soldaten umgekommen sind. Und ich kann ihnen keine Antwort geben. Ich muß mit Molasar sprechen, bevor Kämpffer und Wörmann eintreffen.«
    »Vater …«
    »Geh jetzt!«
    Die junge Frau sah fassungslos auf den alten Mann herab. Warum schickte er sie fort? Sie wollte weinen und ihn anflehen, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber sie blieb stumm. Sie konnte ihm nicht die Stirn bieten. Theodor Cuza war ihr Vater, und es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm zu gehorchen.
    Magda drehte sich um, lief an dem Untoten vorbei und zwängte sich durch den Zugang. Hinter ihr schwang die Steinplatte wieder zu. Als sie nach der Taschenlampe taste te, stellte sie

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