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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Tausenden von Kreuzen aus Messing und Nickel umgeben – und bist doch in Panik geraten, als du das aus Silber sahst.«
    Molasar trat an das nächste Kreuz heran und preßte die Hand darauf. »Sie sind nicht echt. Das Querstück ist viel zu hoch angesetzt. Nein, diese Form bedroht mich nicht. Ich habe sie in die Mauern einfügen lassen, um meine Verfolger zu täuschen: Sie hielten es für absurd, daß mir ein Gebäude mit so vielen ›Kreuzen‹ als Heim dient. Wenn ich zu dem Schluß gelange, dir vertrauen zu können, wirst du feststel len, daß diese Form eine besondere Bedeutung für mich hat.«
    Cuza hatte fast verzweifelt gehofft, Molasars Angst vor dem Kreuz als Bluff zu entlarven, aber nun war er enttäuscht, und die frühere Niedergeschlagenheit kehrte zurück. Er brauchte Zeit zum Nachdenken. Und er mußte vermei den, daß Molasar ihn verließ. Zu viele Fragen verlangten eine Antwort.
    »Wer waren deine Verfolger?«
    »Sagt dir der Name Glaeken etwas?«
    »Nein.«
    Molasar kam näher. »Überhaupt nichts?«
    »Ich höre dieses Wort jetzt zum erstenmal.«
    Der Untote nickte langsam und zufrieden. »Dann gibt es sie vielleicht nicht mehr«, murmelte er.
    »Was meinst du damit? Wer oder was ist Glaeken?«
    »Eine Sekte von Fanatikern, die sich während des Mittelalters bildete und zuerst zur katholischen Kirche gehörte. Ihre Angehörigen vertraten einen orthodoxen Standpunkt und fühlten sich dem Papst verpflichtet. Im Laufe der Zeit aber gründeten sie eine völlig eigenständige Gruppe. Sie versuchten, die weltliche Macht zu infiltrieren und alle königlichen Familien unter ihre Kontrolle zu bringen, um die ganze Erde unter einer Herrschaft zu vereinen.«
    »Ausgeschlossen! Ich kenne mich bestens mit der europäischen Geschichte aus und weiß, daß es nie eine solche Gruppierung gab!«
    Molasar beugte sich zu ihm und bleckte die Zähne. »Wagst du es, mich einen Lügner zu nennen? Narr! Was weißt du schon von Geschichte? Was wußtest du von mir – von der Existenz der Untoten –, bevor ich mich dir zeigte? Was weißt du über die Hintergründe der Feste? Nichts! Die Glaeken waren eine geheime Bruderschaft. Die königlichen Familien erfuhren nie etwas von ihnen, und wenn die Kirche etwas in Erfahrung brachte, so ließ sie nichts darüber verlauten.«
    Cuza roch den fauligen Atem des Wesens und wandte sich ab. »Wieso weißt du über sie Bescheid?«
    »Vor langer Zeit geschah nur wenig in der Welt, das den Moroi verborgen blieb. Als wir feststellten, was die Glaeken beabsichtigten, beschlossen wir, etwas zu unternehmen.« Voller Stolz straffte sich Molasar. »Jahrhundertelang haben wir Moroi gegen die Glaeken gekämpft. Wenn es ihnen gelungen wäre, ihre Pläne zu verwirklichen, hätte sich unsere Situation erheblich verschlechtert. Und deshalb haben wir ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem wir all jenen das Leben nahmen, die unter ihren Einfluß gerieten.« Molasar wanderte im Zimmer umher. »Zuerst waren sich die Glaeken unserer Existenz nicht ganz sicher. Aber als sie begriffen, wer hinter ihren Mißerfolgen steckte, schworen sie Rache. Nacheinander fielen meine Moroi -Gefährten dem Wahren Tod zum Opfer. Als ich mich ebenfalls bedroht sah, baute ich diese Feste und versteckte mich darin. Ich wollte warten, bis der letzte Glaeken verschwunden war. Und das scheint inzwischen geschehen zu sein.«
    »Sehr klug von dir«, erwiderte Cuza anerkennend. »Du hast dich mit falschen Kreuzen umgeben und fünfhundert Jahre lang geschlafen. Aber sag mir eins: Warum fürchtest du das echte Kreuz?«
    »Darüber will ich nicht sprechen!«
    »Bitte antworte mir. Der Messias … hieß er Jesus Christus …?«
    »Nein!« Molasar taumelte fort, preßte sich an die Wand und keuchte.
    »Was ist los mit dir?«
    Das Schattenwesen starrte Cuza wütend an. »Wenn du kein Landsmann wärst, würde ich dir die Zunge herausreißen!«
    Selbst der Name stößt ihn ab, dachte der alte Mann. »Ich habe doch nur …«
    »Sprich diese Worte nie wieder aus! Vergiß den Namen, wenn du Wert auf die Hilfe legst, die ich dir gewähren kann!«
    »Aber es sind doch nur einige Silben.«
    »Ich will sie nie wieder hören.« Molasar faßte sich allmählich. »Ich warne dich. Wenn du sie noch einmal aussprichst, werde ich dich ebenso töten wie die deutschen Soldaten.«
    Cuza spürte, wie sein bisheriges Weltbild zerbrach.
    »Was ist mit diesen Worten? Yitgadal veyitkadash shemei raba bealma divera chireutei, veyamilch …«
    »Was

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