Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe
gut ganz allein erledigen konnte? Vielleicht weil sie sich so hilflos fühlte angesichts Jeffys Regression. Würde sie sich nützlicher fühlen? Sie war sich nicht sicher, und es interessierte sie auch nicht. Sie wusste nur, dass sie Alan liebte, und sie wollte seinetwegen dort sein. Und das reichte.
»Nur so, Ba«, sagte sie. »Einfach nur so.«
46. In der Stiftung
Ba hatte ein ungutes Gefühl, als er am Bürgersteig vor dem Stiftungsgebäude anhielt. Sein ursprünglicher Plan war einfach: Ein Mann bewegt sich verstohlen durch die Flure. Nun wurde es schwieriger, weil die Missus dabei war.
Er hatte sich immer noch nicht von dem Schock erholt, dass sie darauf bestand, ihn zu begleiten. Er hatte vorgehabt, seinen Wagen zu nehmen, aber nun fuhr er den Graham, und die Missus saß wie gewöhnlich hinten.
Während der Fahrt hatte Ba energisch auf sie eingeredet, dass sie sich so weit wie möglich aus dieser Angelegenheit heraushalten solle, aber sie hatte das kategorisch abgelehnt. Sie wollte dabei sein.
So hatte er der Missus widerstrebend eine Aufgabe zugeteilt: Sie sollte zum Vordereingang gehen und eine Szene machen – ein Ablenkungsmanöver.
»Das ist meine Spezialität«, hatte sie geantwortet. »Szenen machen.«
Als er die Handbremse anzog, hörte Ba das Öffnen einer Flasche. Er drehte sich um und sah sie Schnaps in ein Glas einschenken. Sie nippte daran, spülte den Alkohol im Mund herum wie Mundwasser und schluckte ihn dann mit einer Grimasse hinunter.
»Uh! Wie kann man nur Scotch trinken?« Sie atmete in ihre Handflächen. »Wenigstens habe ich jetzt eine Fahne. Lass uns gehen. Showtime.« Ihre Augen glänzten vor Aufregung.
Ba stieg aus und öffnete ihr die Tür, dann sah er ihr nach, als sie auf den hell erleuchteten Vordereingang zutorkelte, mit dem Glas in einer Hand, wie jemand, der zu viel getrunken hatte.
Er nahm die kleine Segeltuchtasche vom Vordersitz und ließ den Wagen unter der Laterne auf dem Bürgersteig stehen. Da würde ihm schon nichts passieren. Er hatte sich entschieden, dass er Dr. Bulmer am besten direkt durch die Vordertür hinausbringen würde.
Er eilte zur Seite des Gebäudes.
Es war 21:20 Uhr, und er konnte nicht mehr warten.
Senator McCready hatte sich den ganzen Tag ausgeruht. Er hatte immer nur ein paar Minuten schlafen können, aufgeregt und voller Erwartung. Trotzdem hatte er all seine Kraft aufgespart und die Uhr verflucht, weil die Zeiger so unerbittlich langsam über das Zifferblatt wanderten.
Jetzt war es fast so weit. Er würde zu Bulmer gehen. Zuerst hatte er beabsichtigt, ihn in seine Wohnung in der zwanzigsten Etage bringen zu lassen, aber dann hatte er diese Idee für eine andere fallen gelassen, die ihm psychologisch wirkungsvoller erschien. Er würde zu Bulmer gehen und somit wie ein demütiger Bittsteller erscheinen und nicht wie jemand, der die Ausführung eines Befehls erwartet.
Ja, so war es besser. Und wenn er dann geheilt war, musste er Bulmers letzten Rest Glaubwürdigkeit zerstören. McCready fiel keine andere Lösung ein. Der kleine, fast vergessene Teil in ihm ließ einen schwachen Protestschrei vernehmen. Er ignorierte ihn. Er durfte jetzt nicht weich werden. Da waren die Meinungsumfragen und die Computeranalysen. Ein rehabilitierter Dr. Alan Bulmer stellte eine zu große Belastung dar. McCready musste ihn ruinieren. Es gab keinen anderen Weg.
Die Türen öffneten sich, und Rossi schob ihn im Rollstuhl zum Aufzug. Sie fuhren in die siebte Etage.
Der Wachmann erspähte sie von seinem Posten aus und kam auf sie zu, als sie noch halb in der Drehtür steckte.
»Tut mir leid«, sagte er und streckte seine Hand in einer »Nicht-weitergehen-Geste« vor. »Es ist jetzt für Besucher geschlossen.«
Sylvia holte tief Luft und begann, ihre Rolle zu spielen.
»Will meinen Doktor sehen.«
»Von den Ärzten ist keiner mehr da. Wer ist Ihr Arzt? Wir hinterlassen ihm eine Nachricht.«
Sie spielte die Rolle einer aggressiven Betrunkenen. Auf ihren Partys hatte sie genug von ihnen gesehen – und hoffte, dass sie überzeugend wirkte.
»Ich meine nicht deine verdammten Ärzte! Ich meine Dr. Alan Bulmer. Er ist Patient hier!«
»Die Besuchszeit endet um sieben und beginnt morgen wieder um eins.«
»Ich scheiße auf deine Besuchszeiten! Ich bin jetzt hier … und ich will Dr. Bulmer jetzt sehen!« Sie ging auf den Aufzug zu. »Welche Etage?«
Er griff sie sanft, aber bestimmt am Arm und führte sie zur Tür zurück. »Morgen, Lady. Ab
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