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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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verschlossen war. Es war die einzige Tür auf der ganzen Etage. Er hielt kurz sein Ohr daran, aber es war nichts zu hören. Das gesamte Stockwerk war wie ausgestorben. Er sah auf die Uhr: 21:40. Er war pünktlich, und offensichtlich war Dr. Bulmer noch nicht hierhergebracht worden.
    Ba eilte zum Treppenhaus zurück, um zu warten. Er wollte Dr. Bulmer abfangen, sobald er aus dem Aufzug trat, und ihn zum Erdgeschoss hinunterbringen – und natürlich alle seine Begleiter hier oben zurücklassen.
     
    Als er das Klopfen an der Tür hörte, blickte Alan auf die Uhr: 21:26. Genau pünktlich.
    Er öffnete die Tür und stand dem dunkelhaarigen Sicherheitsbeamten gegenüber, der ihm vor Stunden das Verlassen des Flügels verwehrt hatte. Ein anderer war bei ihm. Sie kamen ihm bekannt vor, und dann erkannte er sie als Axfords Assistenten. Ihre Namensschilder lauteten »Henly« und »Rossi«.
    Er schluckte den Zorn hinunter, der seit Stunden in ihm gärte, und fragte: »Was ist mit den weißen Kitteln geschehen?«
    »Eingetauscht«, sagte Henly.
    »Haben Sie den Verrückten gefasst?«, fragte Alan Rossi.
    Er nickte. »Ja. Und wir haben Besuch mitgebracht.«
    Sich schwer auf seinen Stock stützend, schob sich Senator McCready in das Zimmer. Ein leerer Rollstuhl stand hinter ihm im Korridor.
    »Guten Abend, Dr. Bulmer!«, sagte er freundlich. »Ich hoffe, die unvermeidliche Ausdehnung Ihres Aufenthaltes hier hat Ihnen nicht allzu viel ausgemacht.«
    Alan verbarg seine Bestürzung, als er den Senator sah. Er hatte das Gegenteil erwartet. Ein großer Teil seiner Wut verflog, als er die Gebrechlichkeit und Schwäche des Mannes sah. Die langsamen Bewegungen, die Anstrengung, die sie ihn kosteten – er war in sehr schlechter Verfassung.
    »Welch eine unerwartete Freude!«, stieß er hervor. »Machen Sie sich keine Gedanken über meine Einkerkerung. Wie oft hat ein Mensch schon die Gelegenheit, fast einen halben Tag mit seinen Gedanken allein zu sein? Eine kleine Nabelschau ist gut für die Seele.« Er ergriff McCreadys Hand und schüttelte sie. »Ich kann Ihnen nicht genug dafür danken, was Sie für mich getan haben!«
    Zumindest der letzte Satz entsprach der Wahrheit. Aufgrund der Untersuchungen in der Stiftung hatte Alan erfahren, dass die Existenz des Dat-tay-vao sich beweisen ließ und dass die Stunde seines Auftretens mit einer einfachen Gezeitentabelle zu berechnen war. Er hatte auch erfahren, dass es sein Gehirn zerstörte. Trotz McCreadys Verrat hatte er etwas gewonnen.
    McCready lächelte und ließ sich auf den Stuhl fallen. »Wir haben genug Beweise gesammelt, um Ihren guten Ruf wiederherzustellen und sicherzugehen, dass Sie Ihre ärztliche Zulassung behalten.«
    Dinge, die du vorher sabotiert hast!, dachte Alan, und seine Wut kochte hoch.
    »Wir werden morgen früh als Erstes eine offizielle Presseerklärung herausgeben.«
    Du verlogener Bastard! Die wird niemals verfasst, geschweige denn herausgegeben werden.
    Alan zwang sich zu einem Lächeln. »Ich kann es kaum erwarten, sie zu sehen.«
    Plötzlich ertönten Sirenen und Klingeln.
    McCready warf den beiden Sicherheitsmännern einen Blick zu. »Was ist los?« Seine Stimme war durch den Lärm kaum vernehmbar.
    »Keine Ahnung.« Henlys Gesichtsausdruck war besorgt und verwirrt, als er sein Sprechgerät vom Gürtel löste. »Klingt wie Feuer und Einbruch, alles zusammen. Ich frag bei Dave nach.«
    Er verzog sich in eine relativ ruhige Ecke, während Alan und die anderen schweigend warteten. Schließlich kam Henly zurück.
    »Es ist alles in Ordnung. Dave sagt, dass eine total besoffene Frau zu einem Patienten wollte. Sie hat rumrandaliert und dabei ein Getränk über die Schalttafel gekippt. Sagt, unten herrscht Chaos.«
    »Geh runter und hilf ihm«, sagte McCready. Er wandte sich an Rossi. »Und du wartest draußen. Ich habe eine per sönliche Angelegenheit mit Dr. Bulmer zu besprechen.«
    Der Sicherheitsmann verließ das Zimmer und schloss die Tür. Dadurch wurde ein großer Teil des Lärms der Alarmanlage gedämpft.
    »Persönliche Angelegenheit?«, fragte Alan.
    »Ja.« Beide Hände des Senators ruhten auf der Spitze des Stocks. Er lehnte sich nach vorn. »Sie sehen sicher, dass ich kein gesunder Mann bin. Normalerweise schlafe ich um diese Zeit vor Erschöpfung ein. Reine Willenskraft hat mich heute Abend durchhalten lassen.«
    »Was ist das Problem?«
    McCready nahm die dunkle Brille ab. »Sagen Sie es mir, Doktor.«
    Alan sah die typischen schlaff herabhängenden und

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