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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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zufällig Flut ist, könnten Sie meine kleine neuromuskuläre Krankheit zum Verschwinden bringen?
    Offensichtlich wusste Senator McCready nicht, dass Alan Bescheid wusste. Warum hätte er sonst diese ausgeklügelte Farce weiterspielen sollen?
    Also würde Alan geduldig warten. Zähneknirschend und mit den Fingern auf den Schenkeln trommelnd starrte er aus dem Fenster die Wolkenkratzer an. Er hatte es satt, herumgestoßen zu werden. Er hatte irgendwo auf dem Weg die Kontrolle über sein Leben verloren. Er war eine Schachfigur geworden, die zufällig hin und her geschoben wurde, vom Kuratorium des Krankenhauses, von dem Dat-tay-vao und nun von Senator James McCready.
    Nun, es würde hier und jetzt aufhören. Alan Bulmer übernahm jetzt wieder das Ruder. Er verlangte sein Leben zurück und würde von jetzt an seine eigenen Entscheidungen treffen.
    Er freute sich sogar schon darauf, den Senator zu sehen.
    Er hatte eine Überraschung für ihn.
     

45. Sylvia
     
    »Charles!«
    Sylvia war schockiert, ihn an der Haustür zu sehen. Sie sah über seine Schulter hinweg. »Ist Alan nicht bei dir?«
    Er schüttelte den Kopf und ging an ihr vorbei. Er trug noch seinen weißen Laborkittel und war offensichtlich aufgebracht. Seine dunkle Gesichtsfarbe war noch dunkler als gewöhnlich.
    »Er sollte mitkommen, aber sie halten ihn dort fest.«
    »Halten ihn fest?« Ihr Herzschlag überschlug sich einmal, hielt inne, um wieder aufzuholen und setzte dann im üblichen Take wieder ein. »Für wie lange?«
    »Bis die Flut vorbei ist, denke ich. Falls er kooperiert.«
    »Charles, worüber redest du? Warum ist er nicht bei dir?«
    »Sie haben mich rausgeschmissen! Einfach so!« Charles schnippte mit den Fingern und sprach in halsbrecherischer Geschwindigkeit weiter. »›Hier ist Ihre Abfindung und verlassen Sie jetzt bitte das Gebäude, vielen Dank.‹ Er muss herausgefunden haben, dass ich in seinen privaten Dateien rumgeschnüffelt habe.«
    »Charles!« Sylvia war erschrocken und sprachlos. Es ergab alles keinen Sinn, was Charles erzählte.
    »Okay! Okay! Ich erzähle es dir in einer Minute!«, sagte er und ging auf die Bibliothek zu. »Aber ich brauche erst einen verdammten Whisky!«
    Schließlich erklärte er ihr alles. Sie saß auf der Lehne des Ledersofas, während er auf und ab schritt und dabei zuweilen an seinem Glas Glenlivet nippte und ihr unglaubliche Dinge erzählte – über einen Mann, dessen Krebs sich bis ins Gehirn ausgebreitet hatte und der plötzlich keine einzige Tumorzelle mehr in seinem Körper hatte, über auffällige Szintigramme und EEG-Sinuswellen, die bei Flut auftraten, über Alans Stunde der Macht und ein alzheimerähnliches Syndrom, das anscheinend durch Alans Gebrauch des Dat-tay-vao ausgelöst wurde.
    »Du meinst, es zerstört sein Gehirn?« Alan … mit vierzig senil. Die Vorstellung war zu furchtbar.
    »Ich fürchte, ja.«
    »Aber das stimmt mit dem Gedicht überein, das Ba mir zeigte. Etwas über ›das Gleichgewicht halten‹. Wenn ich mich nur erinnern würde.«
    Sie ging zur Wechselsprechanlage, rief Ba und bat ihn, das Dat-tay-vao -Gedicht zu bringen. Dann wanderte sie durch den Raum und rieb die Handflächen aneinander.
    Alles das war für Sylvia beängstigend und verwirrend, doch ihre Frage war noch nicht beantwortet.
    »Warum ist er noch da?«
    »Weil unser großartiger und wundervoller Freund, Senator James McCready, der uns alle so sauber benutzt hat, auch Alan benutzen und ihn dann den Wölfen zum Fraß vorwerfen will.«
    Eine weitere Erklärung folgte, und diese war noch fantastischer als die erste. Sie betraf McCreadys Manipulation der Ereignisse, um Alan in die Stiftung zu lotsen, und die anschließende Zerstörung aller Daten.
    »Dann ist es also wahr?«, fragte Sylvia, die schließlich ihre Stimme wieder fand. »Er kann wirklich … heilen? Mit einer Berührung? Und das höre ich von dir?«
    Sie sah Charles nicken, sah seine Lippen zittern.
    »Ja.« Seine Stimme war gerade mal ein Flüstern. »Er hat mich überzeugt.«
    »Was ist geschehen?«
    »Julie –« Seine Stimme brach ab. Er drehte sich zur Wand.
    Sylvias Herz sprang fast aus ihrer Brust. Sie stand hinter ihm und legte beide Hände auf seine Schultern.
    »Julie ist geheilt?«
    Er nickte, sah sie aber nicht an.
    »Oh Charles!«, schrie sie und warf ihre Arme um ihn. Die Freude trieb ihr die Tränen in die Augen. »Das ist ja wunderbar! Das ist einfach wunderbar!«
    Sylvia hatte Julie nur wenige Male getroffen, war aber von dem

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