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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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Zeit vietnamesisch. Dann trat Chac nach vorne, streckte seine missgebildeten, arthritischen Hände aus und lächelte schüchtern.
    »Helfen Sie mir? Bitte!«
    Eine weitere Alarmglocke schrillte in einer entfernten Ecke seines Gedächtnisses. Hatte Axford ihm nicht gesagt, dass die Gabe sein Gehirn zerstörte? Aber wie konnte er so etwas sagen? Alan fühlte sich gut!
    »Sicher«, antwortete er. Es war das Mindeste, was er für diesen Mann tun konnte, der ihm Zuflucht bot. Alan schloss die knorrigen Finger in seine und wartete, aber nichts passierte.
    »Die Zeit ist um«, sagte er.
    Der Vietnamese lächelte und verbeugte sich. »Sie wird wiederkommen. Oh ja. Sie wird wiederkommen. Ich kann warten.«
     
    »Ich kriege Platzangst«, erzählte Alan Sylvia.
    Er hatte eine unruhige Nacht verbracht und war erfreut, am anderen Morgen von ihr zu hören. Aber am Telefon zu reden, war nicht das Gleiche, wie in ihrer Nähe zu sein. Es milderte nur wenig seine zunehmende Klaustrophobie. Das kleine Appartement lag nach Südosten raus. Zweifellos war es im Winter schön warm, aber seit sechs Uhr morgens schien die Sonne durch die Fenster, und es war bereits jetzt unerträglich heiß und drückend.
    Hai, bekleidet mit einer klassischen weiten Bluse und einer schwarzen Hose, war in der Küche beschäftigt, während ihr Enkelsohn auf einem Cracker kaute. Beide schien die Hitze nicht zu stören. Es kam einfach darauf an, was man gewohnt war.
    »Ich bin seit Tagen eingeschlossen – erst in diesem beschissenen Krankenhauszimmer in der Stiftung, jetzt in einem Appartement, das so klein ist, dass du dich jedes Mal an den Schultern eines anderen stößt, sobald du dich bewegst!«
    »Du hast versprochen, einen Tag dort zu bleiben.«
    »Das werde ich auch«, sagte er und sah auf die Uhr. Es war 9:00 Uhr. »Aber in ungefähr zwölf Stunden werde ich hier verschwinden. Es ist mir egal, wer mich sucht – McCready oder die Mafia –, ich will hier weg.«
    »Ich glaube nicht, dass der Senator groß nach dir suchen wird. Er liegt im Columbia Presbyterian Medical Center im Koma.«
    »Du machst Scherze.«
    »Natürlich nicht! Du klingst überrascht.«
    »Sollte ich das nicht sein?«
    »Nun, hast du mir nicht gestern Abend erzählt, dass er einen Krampf oder Anfall hatte, als er versuchte, dich zu einer Heilung zu zwingen? Wie hast du es genannt – eine myasthenische Krise?«
    Alan versuchte, sich zu erinnern. Die Geschichte erschien ihm vertraut. Die Erinnerung kam langsam wieder, wie ein Dia, das langsam scharf gestellt wird.
    »Oh ja, klar. Wird noch etwas über ihn berichtet?«
    »Nein. Nur dass sein Zustand kritisch ist.«
    Habe ich das getan ?, fragte sich Alan, nachdem er sich von Sylvia verabschiedet hatte.
     
    Hatte er dem Senator schaden wollen? Hatte das irgendwie die Gabe beeinflusst, seine Krankheit zu verschlimmern, anstatt sie zu heilen? Oder hatte sich McCready einfach in etwas hineingesteigert und dadurch die Krise selbst ausgelöst?
    Warum belog er sich selbst? Er hatte eine merkwürdige Empfindung in seinen Armen gespürt, bevor McCready zusammengebrochen war. Nicht das elektrische Glücksgefühl. Etwas anderes. Hatte er es verursacht, oder hatte die Gabe es selbst ausgelöst?
    Er wusste es nicht. Und dieses Nichtwissen beunruhigte ihn.
    Er rutschte auf dem Stuhl hin und her, fühlte in seiner Tasche etwas knistern und zog Mr K.s Camelschachtel hervor. Lächelnd legte er sie auf den Tisch. Mr K … . Alan fragte sich, ob er wirklich mit dem Rauchen aufgehört hatte.
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloss der Haustür, und Chac trat ein. Er verbeugte sich vor Alan und umarmte dann seine Frau. Hai brachte beiden Tee. Alan nahm ihn mit einem, wie er hoffte, dankbaren Lächeln an. Er konnte Tee langsam nicht mehr sehen.
    Er sah staunend Chac zu, wie dieser sich mit seinen verkrümmten Händen geschickt eine Zigarette anzündete. Als Alan versuchte, eine zögernde Unterhaltung über das Wetter in Gang zu halten, vernahm er ein zunehmendes Gemurmel von Stimmen im Treppenhaus. Er wollte gerade Chac etwas fragen, als der Vietnamese sich mit den Händen auf die Schenkel klatschte und sagte: »Es ist Zeit.«
    »Zeit wofür?«
    »Dat-tay-vao.« Er hielt Alan seine Hände hin. »Bitte?«
    Hatte die Stunde der Macht begonnen? Und wenn es so war, woher wusste Chac das? Alan zuckte mit den Schultern. Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Er ergriff die verkrümmten Finger –
    – und da war es wieder. Dieses unbeschreibliche

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