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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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Wunder suchen! Ich kann nicht glauben , dass jemand so eine Geschichte über ihn druckt! Ich meine, wenn es jemals einen bodenständigen, vorsichtigen Arzt gab, der sich nach allen Seiten absichert, dann doch sicher Alan. Ich verstehe das einfach nicht! Wo haben sie nur diesen Unsinn ausgegraben?«
    »Vielleicht ist es wahr, Missus«, sagte Ba.
    Die Missus wirbelte herum und starrte ihn an.
    »Wie kommst du nur auf so eine Idee?«
    »Ich habe es gesehen.«
    »Wann? Wo?«
    »Auf der Party.«
    »Du hast wohl zu viel Champagner probiert.«
    Ba zuckte nicht, obwohl die Worte wie ein Messer schnitten. Wenn die Missus so zu ihm sprechen wollte, würde er es ihr gestatten. Aber niemandem sonst.
    Die Missus kam näher und berührte seinen Arm. »Tut mir leid, Ba. Das war genauso gemein wie unwahr. Es ist nur …« Sie klopfte mit einem Finger auf die Zeitung, die er immer noch in seiner Hand hielt »Das macht mich zornig.«
    Ba sagte nichts mehr.
    Schließlich setzte sich die Missus auf das Sofa und deutete auf den Stuhl ihr gegenüber. »Setz dich und erzähl mir, was du gesehen hast.«
    Ba blieb stehen und sprach langsam, als er sich die Szene noch einmal vergegenwärtigte.
    »Der Mann, Mr Cunningham, hat schrecklich geblutet. Ich sah das, als ich ihn für den Doktor umgedreht habe.« Er spreizte Daumen und Zeigefinger ungefähr fünf Zentimeter auseinander. »Die Wunde war so lang« – er reduzierte die Spanne auf einen Zentimeter – »und so breit. Der Doktor legte seine Hand auf die Wunde, und plötzlich hörte das Bluten auf, und der Mann erwachte. Als ich wieder auf die Wunde sah, war sie geschlossen.«
    Die Missus drückte die Zigarette aus und sah lange in die Ferne.
    »Du weißt, dass ich dir vertraue, Ba«, sagte sie, ohne ihn anzusehen. »Aber ich kann es nicht glauben. Du musst dich geirrt haben.«
    »Ich habe es schon vorher gesehen.«
    Ihr Kopf fuhr herum. »Was?«
    »In meiner Heimat. Als ich ein Junge war, kam ein Mann in unser Dorf und blieb dort eine Weile. Er konnte das, was auch Dr. Bulmer kann. Er konnte seine Hand auf ein krankes Baby legen oder auf eine Person mit einer Wucherung oder einer alten Wunde, die nicht mehr heilen wollte, oder auf einen entzündeten Zahn, und sie wurden gesund. Er hatte das, was wir das Dat-tay-vao … heilende Hände nennen.« Er reichte ihr die fotokopierte Seite aus Keitzers Buch. »Dies sind die Worte des Liedes über das Dat-tay-vao.«
    Die Missus nahm die Seite und las laut vor:
     
    »Es sucht, doch lässt sich nicht suchen.
    Es findet, doch lässt sich nicht finden.
    Es ergreift den, der berührt,
    Der Schmerz und Krankheit wegschneidet.
    Aber seine Klinge ist zweischneidig
    und kann nicht abgelenkt werden.
    Wenn du dein Wohlbefinden achtest,
    stell dich ihm nicht in den Weg.
    Behandle den Berührer doppelt gut,
    Denn er trägt die Last
    Des Gleichgewichts, das gehalten werden muss.«
     
    »In der Sprache meines Dorfes klingt das viel besser«, sagte Ba.
    »Das klingt nach einer Legende, Ba.«
    »Das habe ich auch immer gedacht. Bis ich es sah. Und dann habe ich es auf der Party wiedergesehen.«
    »Es tut mir leid, Ba. Ich kann einfach nicht glauben, dass so etwas geschehen kann.«
    »Der Artikel zählt viele von seinen Patienten auf, die sagen, dass es passiert ist.«
    »Ja, aber …« Ein besorgter Blick durchfuhr ihr Gesicht. »Wenn es wahr ist – oh Gott, dann werden sie ihn bei lebendigem Leib auffressen!«
    »Ich glaube, da ist noch eine andere Gefahr, Missus.« Ba schwieg einen Moment und rief sich das Gesicht des Mannes mit dem Dat-tay-vao wieder vor Augen, so, wie er sich nach ungefähr dreißig Jahren erinnerte: die leeren Augen, die Verwirrung, der gehetzte Blick. »Ich sprach einmal mit einem buddhistischen Mönch über den Mann mit den heilenden Händen. Er sagte mir, es sei sehr schwer zu entscheiden, ob eine Person das Dat-tay-vao beherrscht oder das Dat-tay-vao die Person.«
    Die Missus stand auf. Ba konnte an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass sie ihm immer noch nicht glaubte. Aber sie war in großer Sorge. »Wärst du bereit, Dr. Bulmer das zu sagen, was du mir gesagt hast?«
    »Wenn Sie es wünschen, natürlich.«
    »Gut.«
    Sie ging zum Telefon und wählte eine Nummer. »Ja. Ist der Doktor da? Nein, macht nichts. Ich rufe morgen noch mal an. Vielen Dank.«
    Sie wandte sich wieder zu Ba. »Er hat die Praxis verlassen, und ich will ihn nicht zu Hause stören. Wir werden ihn morgen erreichen. Er sollte darüber Bescheid wissen.« Sie

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