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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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ihm in Verbindung gebrachte Ursache-Wirkung-Beziehung von sich.
    Er hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn sich seine kleinen Wunder herumsprechen würden, und er wollte es auch nicht herausfinden.
    Aber wenn jetzt dieser Joe Metzger etwas gehört hatte, dann hatten es auch andere gehört. Es wurde also Zeit, ihren Gebrauch einzuschränken oder gar auf Eis zu legen, bis sich die Gerüchte wieder legen würden, obwohl es jammerschade wäre, diese Macht brachliegen zu lassen. Sie war plötzlich und ohne Warnung gekommen – sie könnte ihn auf die gleiche Weise wieder verlassen.
    Aber im Augenblick würde er das tun, was er sowieso vorgehabt hatte: Mauern.
    Für heute war die Stunde der Macht um ungefähr siebzehn Uhr angesetzt, also erst in drei Stunden.
    »Mr Metzger, ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, aber ich kann Ihnen nichts versprechen – ganz bestimmt keine ›Heilung‹. Ich werde Sie jetzt untersuchen, und dann sehen wir weiter.«
    Alan begann mit der üblichen Vorgehensweise, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu testen, hielt dann aber unvermittelt inne. Er war verärgert, dass ihm dieser Schwindler, aus welchem Grund auch immer, die Zeit stahl. Außerdem war er müde. Und um ganz ehrlich zu sein, er wusste auch nicht mehr, wie es jetzt mit der Untersuchung weiterging.
    Dies geschah in letzter Zeit häufiger. Er schlief nicht gut, und deshalb konnte er auch nicht gut denken. Diese Gabe, oder was es auch war, hatte alle seine Überzeugungen auf den Kopf gestellt. So etwas war im Grunde unmöglich. Es widersprach allem, was er im Leben, auf der Universität und in einem Jahrzehnt Berufserfahrungen gelernt hatte. Aber es funktionierte. Es führte kein Weg an dieser Tatsache vorbei, und so widersetzte er sich nicht länger und akzeptierte sie.
    »Was würde eine Heilung kosten?«, fragte Metzger.
    »Wenn ich eine Heilung bewirken könnte, würde das natürlich das Gleiche kosten wie jede andere Konsultation auch. Das kann ich aber nicht. Ihr Rücken ist in besserer Verfassung als meiner.«
    Joe Metzgers Augen weiteten sich hinter seiner Nickelbrille: »Wie können Sie das sagen? Ich habe ein …«
    »Was wollen Sie wirklich?«, fragte Alan, der sich für die harte Tour entschieden hatte. »Ich habe Besseres zu tun, als meine Zeit für Clowns zu verschwenden, die nach Drogen für nicht bestehende Probleme suchen.« Er wies mit dem Daumen über die Schulter zur Tür. »Verschwinden Sie.«
    Als Alan nach der Türklinke griff, fasste Joe Metzger in seine Tasche. »Dr. Bulmer – warten Sie!« Er zog einen Ausweis aus seiner Brieftasche und reichte ihn Alan. »Ich bin Reporter.«
    Oh, Gott.
    »Ich bin vom Light. «
    Alan sah auf den Ausweis. Ein Foto mit Joe Metzgers Gesicht sah ihm entgegen. Er hieß wirklich so, und er arbeitete tatsächlich für dieses verrufene Skandalblatt. » The Light ? Sie meinen, das geben Sie tatsächlich zu?«
    »Es ist keine so schlechte Zeitung.« Er hatte sich sein Hemd gefischt und zog es sich über.
    »Ich habe anderes gehört.«
    »Nur von Leuten, die etwas zu verbergen haben – unehrliche Politiker und Berühmtheiten, die gern im Rampenlicht stehen, aber niemanden wissen lassen möchten, wie sie dorthin gekommen sind. Haben Sie jemals eine Ausgabe gelesen, Doktor, oder kommt Ihre abfällige Meinung aus zweiter Hand?«
    Alan schüttelte den Kopf. »Patienten bringen mir häufig Ausgaben her. Sie zeigen mir Artikel über Heilerfolge durch Frischzellen, wie man mit Salat Krebs vorbeugt oder pro Woche zehn Pfund verliert, indem man sich nur von Schokoladenkuchen ernährt.«
    »Es sieht aus, als ob sich der Spieß umgedreht hätte, Dr. Bulmer«, sagte Metzger mit seinem marionettenhaften Lächeln. »Seit Kurzem kommen Ihre Patienten zu uns mit Geschichten über Sie !«
    Alan hatte es nicht für möglich gehalten, dass die Dinge so schnell außer Kontrolle geraten könnten.
    »Und was für Geschichten!«, fuhr Metzger fort. »Wunderheilungen! Spontane Gesundungen! Was ist hier los, Doktor?«
    Alans Gesichtsausdruck blieb gleichgültig. »Was los ist? Ich habe nicht die geringste Ahnung. Vielleicht ein paar Zufälle. Vielleicht ein Placeboeffekt.«
    »Dann leugnen Sie, irgendetwas mit diesen Heilungen zu tun haben, von denen Ihre Patienten erzählen?«
    »Ich denke, Sie haben heute meine Zeit genügend verschwendet.« Alan hielt die Tür für den Reporter auf. »Wenn Sie sich nicht mehr an den Ausgang erinnern, werde ich Sie gern hinausführen.«
    Metzgers

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