Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung
wegen Bill.
Aber als Bill ihr die Eingangstür aufhielt und sie mit einer Geste hineingeleitete, wurde ihre Dankbarkeit von einem Wutanfall weggeblasen.
Du aufgeblasener, scheinheiliger Mistkerl!
Sie stolperte für einen Moment. Was war das denn?
So dachte sie ganz und gar nicht über Bill. Warum dieser Augenblick des Hasses? Er versuchte nur, sie zu besänftigen, er tat sein Bestes um –
– dich mit seinem pseudointellektuellen Müll zu beeindrucken, und sich als so unsagbar besser darzustellen, als jemand, der so weit über den mickrigen kleine Ängsten von dummen Leuten wie dir steht. Dieser arrogante, selbstgefällige jesuitische Bastard. So gottverdammt selbstgefällig. Meint er, er ist gefeit gegen die Versuchungen und Verlockungen des Fleisches. Ich werde es ihm schon zeigen.
Carol verstand diese plötzliche Wut nicht, diese irre, unbekannte Gefühlsregung, die aus dem Nichts kam, sich ihr aufdrängte, sie in Beschlag nahm, die in ihr den Drang weckte, Bill mit den Fingernägeln die Augen auszukratzen, ihn zu erniedrigen, ihn zu demütigen, ihn zu brechen, aus ihm ein Häufchen Dreck zu machen, das sich im Selbstekel wälzte, suhlte und darin erstickte.
Sie war kaum im Haus, da warf sie die Tür hinter sich ins Schloss. Sexuelle Gier loderte plötzlich als weiß glühende Flamme in ihr.
»Küss mich, Bill.«
Er starrte sie ungläubig an, als könne er nicht glauben, dass er sie richtig verstanden hatte. Ein kleines Stimmchen tief in ihr kreischte: Nein, ich habe das nicht so gemeint! Aber eine viel stärkere Stimme übertönte die erste und brüllte, dass sie genau das so gemeint hatte. Und nicht nur das.
6.
»Carol?«, fragte Bill und musterte sie. Ihr Gesicht wirkte so anders, als käme das Licht plötzlich aus einem anderen Winkel, der sie seltsam, fast bösartig erscheinen ließ. »Ist mit dir alles in Ordnung?«
»Natürlich ist es das. Ich will dich einfach. Genau hier und genau jetzt!«
»Bist du verrückt geworden?«
»Ich war noch nie so klar im Kopf«, sagte sie und spießte ihn mit ihren strahlenden, leicht schielenden Augen auf, während sie sich langsam den Pullover auszog.
»Lass das.«
Sie lächelte. »Du sagst das, aber du meinst es nicht so. Du wolltest mich schon, als wir noch zur Schule gingen, oder etwa nicht? Und ich wollte dich. Meinst du nicht, wir haben lange genug gewartet?«
Sie griff hinter sich und nestelte am Verschluss ihres BHs herum.
»Carol, bitte!«
Dann öffnete sich der Haken und sie schlüpfte heraus und ließ ihn zu Boden gleiten. Bill hatte plötzlich einen trockenen Mund, als er auf ihre nackten Brüste starrte. Sie waren nicht so groß und wippend wie die in den Männermagazinen, die er im Laufe der Jahre bei den Jungen im Heim konfisziert hatte, aber sie waren rund und fest mit rosa Nippeln und sie waren zum Greifen nahe.
»Wer soll das schon erfahren und wem soll das schaden?«, sagte sie mit sanfter, drängender Stimme während sie lange Strähnen ihres sandfarbenen Haares über ihre Schultern nach vorn strich, sie straff zog und damit ihre Brustwarzen streichelte, bis die steif und aufrecht hervortraten, so wie Bill spürte, dass sich in seiner Hose etwas versteifte und aufrichtete. »Meinst du nicht, dass wir es uns selbst schuldig sind, nach all der Zeit? Nur dieses eine Mal?«
»Carol …«
»Komm schon. Das ist so etwas wie eine nie verwirklichte Erfahrung, findest du nicht?«
Bill schloss die Augen. Der Gedanke war so verlockend, fast als würde sie die Gedanken in seinem Unterbewusstsein lesen. In gewisser Weise war sie wirklich eine Erfahrung, die er nicht gemacht hatte, ein Geist aus seiner Vergangenheit, der ihn bis in alle Ewigkeit verfolgen würde, wenn er nichts tat, um ihn zu bannen. Nur dieses eine Mal, mit Carol, seiner großen Liebe. Was könnte angemessener sein? Wie schön würde es sein, dieser angenehmen Wärme nachzugeben, die sich von seinen Lenden ausbreitete und seine ganze Existenz umfing. Nur dieses eine Mal, dann konnte er mit ihr abschließen, und sich uneingeschränkt wieder seiner Berufung widmen.
Als er die Augen öffnete, starrte er sie staunend an. Sie hatte sich ihrer Jeans und des Unterhöschens entledigt und stand vollkommen nackt vor ihm. Sie war schön – so wunderschön. Seine Augen wurden von ihrem hellbraunen Schamhaar angezogen. Er hatte noch nie zuvor eine vollständig nackte Frau gesehen, noch nicht einmal auf einem Foto, und diese eine hatte sich für ihn ausgezogen, es war eine
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