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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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verließen.
    »Ich denke, eine Feier wäre jetzt angebracht«, sagte Carol, als sie zur Eingangstür heraus und um die nächste Ecke waren. Erst jetzt konnten sie davon ausgehen, dass er nicht mehr hinter ihnen her kam. Die Sonne stand sehr niedrig und die Park Avenue war in dunkle, kalte Schatten gehüllt. Sie zupfte an Bills Ärmel. »Und diesmal kommst du mit. Keine Ausreden.«
    Bill schien völlig aus der Fassung gebracht. »Ich kann wirklich nicht. Ich muss zurück. Und außerdem«, er öffnete seinen Mantel, um die Soutane zu zeigen, »wollt ihr doch keinen Priester dabeihaben, der euch die Laune verderben würde, wo auch immer ihr feiern wollt.«
    »Na, sehen wir mal«, sagte sie. »Wir sind auf halber Strecke zwischen den Jesuitenschulen Saint Francis Xavier und Regis. Da wird sich doch ein Jesuit finden lassen, der deine Größe hat und dir Zivilkleidung leihen kann.«
    »Nun ja, ich kenne da jemanden bei Xavier, der ungefähr meine Größe hat, aber …«
    »Na also.« Sie sah zu Jim. »Einverstanden?«
    Er lächelte schelmisch und zog die Wagenschlüssel aus der Tasche. »Dann also nach Downtown. J. Carroll wird uns hinführen.«
    »John Carroll?«
    »Nein, J. Carroll. Das ist ein Auto, kein Jesuit.«
    Bills Gesicht bekam einen gequälten Ausdruck. »Doch nicht zufällig dein alter Nash, oder?«
    »Doch, natürlich.«
    Er schüttelte den Kopf und grinste. »Das ist ja furchtbar. Na gut. Solange ihr mir garantieren könnt, dass ich nicht wieder im Weg stehen werde, wenn der nächste zukünftige Pulitzer-Preisträger ein Interview von euch haben will, so wie der Kerl vorhin.«
    Sie lachten alle, als sie sich auf den Weg zum Parkhaus machten, und auch wenn sie gerade Millionärin geworden war, war es das erste Mal, dass Carol sich an diesem Tag gut fühlte.
     
    3.
     
    »Erinnerst du dich noch an Jerry Shauer?«, fragte Jim, als er Spaghetti auf seine Gabel rollte.
    Sie waren wieder nach Little Italy gefahren, um erneut bei Amalias zu essen und Jim spürte, wie er langsam ruhiger wurde – endlich. Sie hatten zu dritt das Ende des langen Tisches ganz für sich allein. Ein schwarzes Pärchen am anderen Ende war in eine geflüsterte Konversation vertieft. Der Chianti war gut und die Pasta in seinem aglio e olio war al dente , genau wie er es mochte.
    »Sicher«, sagte Bill mit dem Mund voller scungilli fra diablo. Jetzt, in dem geliehenen Rollkragenpullover und der Cordhose wirkte er wie ein Promotionsstudent. »Unser alter Quarterback.«
    »Genau der. Er hat Mary Ellen Kovach geheiratet. Sie haben letztes Jahr Zuwachs bekommen.«
    »Tatsächlich.«
    »Tatsächlich! Sie haben sie April genannt.«
    »Wie schön.« Bill erstickte er fast an seinem Bissen. »Ach nein! April Shauer?« Er sah Carol hilfesuchend an. »Das kann doch nur ein Witz sein.«
    Carol schüttelte den Kopf, dann begann sie zu lachen. Nach kurzer Zeit waren sie alle am Lachen. Jim fragte sich, warum das heute Abend so lustig war. Vielleicht lag es am Wein. Sie brachen dreimal von neuem in Gelächter aus, bevor wieder Ruhe einkehrte.
    Das war wie in den alten Tagen. Jim dachte an den Bill Ryan, den er gekannt hatte. Der Junge mit den langen Armen, der schnellste Läufer der Hawks, ihrer Highschoolmannschaft. Bill spielte als Wide Receiver, während Jim der harte Kerl war, der als Ballträger in der Offense oder als Linebacker in der Defense fungierte. Bill verblüffte den Gegner mit seiner Schnelligkeit und seiner Beinarbeit, während Jim sie mit der Gewalt seiner Blocks und der Wildheit seiner Angriffe in Angst und Schrecken versetzte.
    Er konnte einen Anflug von Schuldgefühlen nicht verhehlen, auch nach all den Jahren nicht, als er sich erinnerte, was für ein Vergnügen es ihm bereitet hatte, in das andere Team hineinzustürmen, zu hören, wie sie vor Schmerzen grunzten, wenn er sie zur Seite stieß oder umrannte. Er traf sie härter, als wirklich notwendig, legte jedes Mal all seine Kraft in den Angriff. Und es war nicht selten zu Verletzungen dabei gekommen, auch zu einigen schweren Unfällen. Im Nachhinein war er froh, dass es in Stony Brook kein Football-Team gegeben hatte. Andernfalls hätte er da vielleicht weitergespielt und seiner Brutalität weiter freien Lauf gelassen. Als er reifer wurde, hatte er gelernt, seine gewaltsamen Ausbrüche zu kontrollieren. Die Heirat mit Carol hatte auch dazu beigetragen.
    Aber er fragte sich: Hatte Dr. Hanley auch so einen gewaltbereiten Kern in sich gehabt? War es ihm gelungen, den vor anderen zu

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