Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Central Park flitzte. Ein einsames fliegendes Wesen surrte durch die Luft, auch auf dem Weg nach Westen. Ansonsten war die Straße leer. Wohin war der Tausendfüßler verschwunden? Wie hatte er so schnell die Straßenecke erreichen können?
    Egal. Er musste zusehen, dass er vorankam. Er rannte durch die Lobby und versuchte, nicht auf den glatten, knirschenden Glassplittern auszurutschen. Er zerrte die Sackkarre aus dem Fahrstuhl, verstaute eilig die Kisten im Kofferraum seines Wagens und hastete dann zum Aufzug zurück. Er musste in Bewegung bleiben. Er hatte noch viele Touren vor sich, bevor alles umgeladen war.
    RADIO WFPW
    JO: Hallo, hier sind Jo und Freddy. Ja, ich weiß, wir sind zu früh dran, aber außer uns ist niemand mehr im Sender. Niemand weiß, wo die anderen alle sind.
    FREDDY: Sie haben sich aus dem Staub gemacht, wenn sie schlau waren.
    JO: Ja. Aber wir sind nicht schlau. Wir sitzen das aus. Genau gesagt richten wir uns hier jetzt häuslich ein. Wir leben jetzt hier im Sender, Leute, und wir bleiben auf Sendung, so lange man uns lässt. Und da niemand sonst mehr da ist, könnte das ganz schön lange sein.
    FREDDY: Ja. Jo und Freddy den ganzen Tag und die ganze Nacht.
    JO: Genau. Fangen wir also an. Es ist der zweiundzwanzigste Mai, Montagmorgen. Die Sonne ist um 7:40 Uhr heute früh aufgegangen. Laut der Sapir-Kurve wird sie heute Nachmittag um 17:35 Uhr untergehen, was uns gerade mal magere neun Stunden und fünfundfünfzig Minuten Tageslicht für heute lässt.
    FREDDY: Also tut schnell das, was ihr zu tun habt, und beeilt euch, wieder nach Hause zu kommen. Und seid vorsichtig da draußen, Leute. Seid nett zueinander. Wir sind alles, was wir noch haben.
    < Einspielung: Sunlight >
    »Geht die Sonne heute denn gar nicht auf?«, fragte Bill und blickte aus dem Fenster. Der Himmel wurde zwar heller, aber da war keine Sonne, nur ein merkwürdig gelbliches Licht.
    »Scheint bedeckt zu sein«, meinte Jack, der neben ihn trat.
    »Aber das da oben sind keine Wolken, nicht mal Hochnebel. Das ist, als ob … Ich weiß nicht, was. Sieht aus, als hätte jemand irgendwelchen gelben Schleim in den Himmel gegossen.«
    »Egal«, sagte Jack. »Wir haben lange genug gewartet. Die Horrorkäfer haben Feierabend gemacht und wir sollten uns auf den Weg machen. Sind Sie fertig?«
    »Sobald ich Carol nach Hause gebracht habe.«
    »Na gut. Ich muss auch noch ein paar Dinge erledigen. Sobald ich wieder da bin, werden Sie und ich und unser Hokuspokus-Mann hier uns auf den Weg zum Flughafen der Ashes machen.«
    »Gut. Ich werde bereit sein.«
    »Verlaufen Sie sich nicht. Wir haben keine Zeit zu verlieren.« Er wandte sich zum Gehen, dann drehte er sich noch einmal um. »Wie kommen Sie da hin?«
    »Mit Glaekens Wagen.«
    Jack griff in seinen Gürtel und zog eine Pistole hervor. Er reichte sie Bill, mit dem Griff zu ihm hin.
    »Sie nehmen die besser.«
    Bill starrte das Ding an. Das dunkle Metall glänzte stumpf im trüben Licht, das durch das Fenster fiel. Es schien, als hätte sich eine vollkommen fremdartige Kreatur gerade Zugang zur Wohnung verschafft.
    »Eine Pistole? Ich wüsste gar nicht, was ich damit tun sollte.«
    »Ich werde es Ihnen zeigen. Zuerst müssen Sie …«
    »Ich könnte sie nicht benutzen. Wirklich nicht, Jack.«
    »Es ist übel da draußen, Bill. In letzter Zeit hieß es immer wieder, diese Stadt sei ein Dschungel. Es hieß, die Zustände wären schlimm, bevor sich das erste Loch geöffnet hatte. Die hatten keine Ahnung, wie schlimm es wirklich werden würde. Direkt da unten werden Sie keine Probleme haben – die Scheißkerle haben genauso wenig Lust, in die Nähe des Loches zu kommen, wie jeder andere auch –, aber wenn Sie Richtung Zentrum oder in die Außenbezirke kommen, dann gibt es da Orte, im Vergleich zu denen der Dschungel einem gepflegten Sonntagnachmittagsspaziergang gleicht. Nehmen Sie die Waffe. Nur zu Demonstrationszwecken, wenn schon zu nichts anderem.«
    »Na gut.« Bill nahm die Pistole und war überrascht, wie schwer sie war. »Aber was ist mit Ihnen?«
    Jack lächelte. »Wo die herkommt, gibt es noch eine Menge mehr. Außerdem trage ich immer mehr als eine bei mir.«
    Jack eilte davon, Bill steckte sich die Pistole in den Gürtel und zog den Pullover darüber. Dann ging er zum Arbeitszimmer, wo Carol die Nacht verbracht hatte. Sie war am Telefon. Als er den Raum betrat, legte sie auf.
    »Immer noch besetzt. Und ich kann immer noch niemanden in der Vermittlung erreichen.«
    »Ich fahre

Weitere Kostenlose Bücher