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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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gefächerten Rinnsal feuriger Zerstörung dem Meer entgegenwalzte.
    Sogar hier oben, fast einen Kilometer entfernt und trotz der in die entgegengesetzte Richtung strömenden Passatwinde in ihren Rücken, spürten sie noch die Hitze des Feuers. Kolabati sah zu, wie Jack die Hände ausstreckte, um sie zu wärmen, und dann seinen nassen Rücken zum Feuer drehte. Der Wind hier auf dreieinhalbtausend Metern Höhe war eisig. Er musste durchgefroren sein. Auch der Asiate drehte seine nasse Kleidung dem Feuer entgegen.
    »Ich habe enträtselt, warum Pele so huhu ist«, erklärte Moki. Er musste schreien, um das Dröhnen Haleakalas zu übertönen. »Sie hat gesehen, wie ihr Volk sich von den alten Wegen abgewandt hat und den eigenen Traditionen gegenüber malahini wurde. Sie hat uns allen eine Botschaft gesandt.«
    Jack starrte in das Feuer hinunter. »Das scheint mir eine ziemlich empfindliche Dame zu sein.«
    »Ah!«, rief Moki mit einem Blick nach rechts. »Die anderen Mitwirkenden sind eingetroffen. Die Zeremonie kann beginnen.«
    Er schritt davon, den Niihauanern entgegen. Der alte Mann, der Alii, hob seinen gefiederten Stab und sie knieten alle vor Moki nieder.
    Kolabati spürte eine kalte Hand, die ihren Arm ergriff. Es war Jack.
    »Das war doch nur Spaß, diese Sache mit dem Menschenopfer, oder? Ich meine, ich warte hier die ganze Zeit auf den Auftritt von Bob Hope, Bing Crosby und Dorothy Lamarr.«
    Kolabati konnte ihm kaum in die Augen sehen. »Ich wünschte, es wäre so, aber er meint das ernst. Diese Gruppe da, die Leute mit den Federn und dem anderen Kram, das sind die letzten der reinblütigen traditionellen Hawaiianer von der Insel Niihau. Moki ist ihnen gestern Nacht gegenübergetreten und hat ihnen erklärt, er sei Maui.«
    Jack starrte sie verblüfft an. »Er hält sich für eine Insel?«
    »Nein. Er ist verrückt, aber so verrückt nun auch wieder nicht. Maui war ein Gott, der vor Äonen hierher kam, zu dem Ort, an dem wir jetzt stehen. Er hat die Sonne gefangen genommen und sie gezwungen, die Tage länger zu machen. Als Moki behauptet hat, er sei Maui, haben die Niihauaner ihm nicht geglaubt. Einer von ihnen hat ihm seinen Speer in die Brust gestoßen.«
    Jack sah zu Moki hinüber, der mit den Niihauaner parlierte. »Du meinst, er hat versucht, ihm den Speer in die Brust zu stoßen.«
    »Nein, die Speerspitze ist genau da eingedrungen.«
    Sie streckte die Hand aus und legte sie auf einen Punkt direkt über Jacks Herz. Sie musste ihn berühren, um sich zu versichern, dass er wirklich vor ihr stand, dass er wahrlich am Leben war. Er war es.
    Jack sah kurz zu ihr hin, dann wieder auf Moki.
    »Die Halskette?«
    Kolabati nickte.
    »So hat sie aber nicht funktioniert, als ich sie getragen habe.«
    »Diese Wirkung hatte sie noch nie. Es ist etwas mit ihr passiert. Sie ist aktiviert worden, auf eine Art stimuliert, die ich nicht verstehe.«
    »Ich schon«, sagte Jack und starrte weiter auf Moki.
    »Du verstehst das? Wie kannst du …?«
    »Deswegen bin ich hier. Ich brauche die Halskette. Es gibt jemanden in New York, der die Welt vielleicht wieder in Ordnung bringen kann. Aber er braucht die Halskette dafür.«
    Der Gedanke, die zweite Halskette einem Fremden zu geben, traf Kolabati wie ein Schlag. Sie drehte sich nach Moki um und ihr stockte der Atem, als sie sah, wie ein Niihauaner mittleren Alters aufstand und mit gezücktem Messer auf Moki zuging. Moki sah ihm entgegen, ohne die geringste Furcht zu zeigen. Im Gegenteil bedeutete er dem Mann, näher zu kommen. Der Niihauaner trat vor, riss mit einer blitzschnellen Bewegung das Messer hoch und stieß es Moki in die Brust.
    Jack schrie auf: »Oh Gott!«, während Ba erstarrte und etwas Unverständliches murmelte.
    Kolabati sah mit fatalistischem Widerwillen zu, wie Moki einen Schritt zurückstolperte und sich dann aufrichtete. Er ergriff den Knauf des Messers mit beiden Händen und zog langsam und ruhig die blutige Klinge aus seiner Brust, während sein Körper krampfhaft zuckte. Der Niihauaner sah ihn ungläubig an, dann hob er das Gesicht und die Arme dem Himmel entgegen. Moki gab ihm einen Augenblick, dann stieß er ihm die bluttriefende Klinge ins Herz.
    Der Mann stieß einen Todesschrei hervor und Jack wandte sich halblaut fluchend ab. Kolabati sah weiter zu. Menschenopfer kannte sie aus ihrer Kindheit. Wenn man von einem Priester und einer Priesterin eines Kultes abstammte, in dem Menschen regelmäßig den Rakoshi vorgeworfen wurden, dann wurde das zu

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