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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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einer alltäglichen Angelegenheit. In dem Fall sogar zu einer Notwendigkeit – die Rakoshi mussten gefüttert werden. Aber das hier war etwas anderes. Das hier war obszön, es geschah aus keinem anderen Grund, als dem, Mokis Wahnvorstellungen zu nähren.
    Als sie zusah, wie Moki den Leichnam des Niihauaners hochhob und ihn in das Feuer schleuderte, ein Opfer an die angebliche Göttin Pele, wandte sich Jack ihr zu.
    »Wie konntest du dich mit diesem Irren einlassen, verdammt noch mal?«
    »Das ist eine lange, traurige Geschichte, Jack. Glaub mir, er ist erst so, seit sich die Erde und der Himmel von uns abgewandt haben.«
    Innerlich trauerte sie um den Moki, den sie gekannt hatte, einen Moki, der – das spürte sie deutlich – für sie unwiederbringlich verloren war.
    »Wenn du das sagst, muss ich es wohl glauben. Aber jetzt muss man ihn stoppen. Und ein Weg, das zu tun, ist es, ihm die Halskette wegzunehmen.«
    »Leichter gesagt als getan, wenn es um einen Mann geht, der sich von Verletzungen so schnell erholt wie Moki.«
    »Ich weiß vielleicht eine Möglichkeit.« Er blickte ihr tief in die Augen. »Hilfst du mir?«
    Sie nickte heftig. »Natürlich.«
    Aber erwarte nicht, dass ich dich mit der Kette weggehen lasse, wenn wir sie zurück haben.

Dienstag
    Vorgänge
    RADIO WFPW
    JO: Hey, Leute, wir sind wieder da. Ihr habt wahrscheinlich gedacht, wir hätten uns abgesetzt wie so ziemlich jeder andere hier in der Stadt, was? Wir doch nicht, Leute. Wir hatten nur für eine Weile keinen Strom. Wie ihr sicherlich bereits alle wisst, ist der Strom überall in der Stadt ausgefallen.
    FREDDY: Ja, aber wir haben einen Generator zum Laufen gekriegt und jetzt bleiben wir wie versprochen auf Sendung.
    JO: Bedauerlicherweise werden wir euch aber kaum noch Nachrichten liefern können. Es werden keine Zeitungen mehr gedruckt und die Presseagenturen stellen die Dienste ein. Aber wir machen weiter, so gut wir können.
    FREDDY: Ja. Semper fi, Leute.
    < Einspielung: Life during Wartime >
    Dinu Pass, Rumänien
    »Ich glaube, wir haben uns verirrt, Nick.«
    Sie ruckelten und holperten über etwas, was hierzulande Straße genannt wurde. Bill kämpfte mit dem Lenkrad eines Ungetüms, das das rumänische Pendant eines Geländewagens darstellte – eine quietschende Rostlaube mit ausgeschlagener Lenkung, unzuverlässigen Bremsen und einem leckenden Kühler. Aber es schien fast unverwüstlich und das dicke Glas hatte sich bisher als unzerstörbar für die Viecher erwiesen, die sie in der Gegend von Ploiesti umschwärmt hatten. Hier dagegen gab es kaum noch Krabbler. Hier gab es nicht genügend Menschen oder Tiere, von denen sie sich ernähren konnten.
    Bill kniff die Augen zusammen und musterte die Gegend vor ihnen. Auf beiden Seiten ragten nackte Felswände auf, links direkt neben der Straße. Doch die vorher nahtlose Schwärze jenseits der flackernden, tanzenden Scheinwerferkegel lichtete sich. Der Morgen brach an. Gut. Obwohl der Flug nach Osten die Nacht dankenswerterweise verkürzt hatte, hatte er genug von der Dunkelheit. Er hatte bohrende Kopfschmerzen, zum Teil sicherlich von den Auspuffgasen, die ins Wageninnere hochstiegen, zum Teil aber auch von der Verspannung in seinem Nacken. Sein linkes Bein und der rechte Arm schmerzten vom stetigen Kampf mit der ausgeleierten Kupplung und dem schwergängigen Getriebe. Außerdem war er sich sicher, sie hatten wohl zehn Kilometer hinter sich die entscheidende Abfahrt verpasst.
    Er hatte sogar angefangen, mit Nick zu reden. Nick hatte es noch nicht für nötig befunden, ihm zu antworten, aber der Klang der eigenen Stimme gab Bill das Gefühl, dass er nicht vollkommen allein hier auf einem abgelegenen Bergpass in einem gottverlassenen Land war, in dem er nicht ein Wort der Landessprache beherrschte.
    »Wir finden nie wieder den Weg zurück nach Hause. Höchstens in einer Holzkiste.«
    Joe Ashe hatte sie in Bestzeit nach Rumänien gebracht, indem er die ganze Zeit den Jetstream ausnutzte. Das Flugfeld in Ploiesti war verlassen gewesen, bis auf einen von Joes osteuropäischen Pilotenkumpeln – offenbar verfügten die Brüder Ashe über ein weltumspannendes Netzwerk gleichgesinnter Seelen –, der diesen mitgenommenen alten Geländewagen für sie besorgt hatte.
    Geplant war, dass Bill bei Tagesanbruch aufbrechen sollte. Aber bis zur Dämmerung waren es noch drei Stunden, wenn die vorläufigen Schätzungen richtig waren. Und drei Stunden erschienen ihm wie eine Ewigkeit. Es war zwar 6:02 Uhr

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