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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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war wohl das passendere Wort –, seit die Veränderungen begonnen hatten.
    Moki reckte entschlossen das Kinn vor. Sein Grinsen hatte etwas Wildes, als er Jack die Hand entgegenstreckte.
    »Aloha, Jack. Willkommen in meinem Reich.«
    Kolabati sah, wie sich die Muskeln in Mokis Unterarm wölbten und das schmerzhafte Zucken in Jacks Gesicht, als er das Lächeln und den Griff erwiderte.
    »Vielen Dank, Moki. Und das hier ist mein guter Freund Ba Thuy Nguyen.«
    Diesmal zuckte Moki vor Schmerz zusammen, als er dem Asiaten die Hand schüttelte.
    »Sie beide kommen gerade noch zur rechten Zeit«, sagte Moki. »Wir waren im Begriff, zu einer Zeremonie zu gehen.«
    »Jetzt, wo die beiden hier sind, sollten wir vielleicht zu Hause bleiben«, sagte Kolabati.
    »Unsinn! Sie können mitkommen. Eigentlich bestehe ich sogar darauf, dass Sie mitkommen.«
    »Sie wollen doch nicht wirklich nach draußen gehen, oder?«
    »Natürlich. Wir gehen nach oben zum Feuer hoch. Diese Kreaturen der Nacht tun uns nichts. Außerdem scheinen sie sich von größeren Höhen fernzuhalten. Sie werden die Ehre und das Privileg haben, heute der Zeremonie des Messers beizuwohnen.«
    Moki hatte ihr von der Zeremonie erzählt, die er zusammen mit den Niihauanern erdacht hatte, eine nächtliche Wiederauflage des blutigen Vorkommnisses vom Vortag. Sie wollte damit nichts zu tun haben und Jacks Ankunft war eine gute Ausrede, um dem fernzubleiben.
    »Moki, warum gehst du nicht allein? Unsere Gäste sind nass und sie frieren.«
    »Ja«, meinte Jack, »wie wäre es, wenn wir das verschieben. Wir sind ziemlich erschöpft …«
    »Unsinn! Die wieder erwachten Feuer des Haleakala werden eure Kleider trocknen und euch die Kräfte zurückgeben.«
    »Geh nur, Moki«, meinte Kolabati. »Schließlich kann die Zeremonie ohne uns stattfinden, nicht aber ohne dich.«
    Mokis zorniger Blick sprach Bände: Ich soll gehen und dich mit deinem von den Toten auferstandenen Liebhaber alleinlassen? Hältst du mich für einen Trottel? Dann sprach er Jack an: »Ich fühle mich gekränkt, wenn ihr nicht mitkommt.«
    »Ein Gast darf seinen Gastgeber nicht kränken«, sagte der hochgewachsene Asiate.
    Kolabati bemerkte einen kurzen Blickkontakt zwischen Jack und Ba, dann wandte sich Jack an Moki.
    »Wie könnten wir eine solche Ehre ablehnen? Wir folgen Ihnen.«
    Kolabati hielt sich fest, als Moki ihren Isuzu Trooper den holprigen Pfad zum feuergesäumten Gipfel Haleakalas lenkte.
    »Was für eine Zeremonie ist das?«, fragte Jack hinter ihr.
    »Das werden Sie noch früh genug sehen«, antwortete Moki.
    »Ich meine, ist das ein religiöser Ritus oder was?«
    »Nicht ganz. Sie hat selbstverständlich auch einen traditionellen Aspekt – die alten Hawaiianer haben Pele häufig Opfer gebracht –, aber diese Variante habe ich mir selbst ausgedacht.«
    Jack und sein stummer asiatischer Gefährte waren zwei auf und nieder hüpfende Silhouetten im Rücksitz, als Kolabati sich zu ihnen umdrehte.
    »Pele?«, fragte er.
    »Die hawaiianische Göttin des Feuers. Sie herrscht über die Vulkane.«
    »Und was tun wir jetzt – werfen wir ein paar Ananas und Kokosnüsse über den Rand?«
    Moki lachte, als er auf den Skyline Trail einbog. »Pele hat keine Verwendung für Früchte und Nüsse. Sie verlangt einen Tribut, der wirklich etwas bedeutet. Menschen.«
    Jacks Lachen war gedämpft und unsicher.
    »Er macht keine Witze«, sagte Kolabati.
    Daraufhin schwieg Jack, aber selbst im Dunkeln spürte Kolabati seinen durchdringenden Blick. Sie hörte seine unausgesprochenen Fragen, was aus ihr geworden war, was sie hierher gebracht hatte. Sie wollte es erklären, aber das konnte sie nicht. Nicht jetzt. Nicht vor Moki.
    Der Zustand der Straße wurde besser, als sie sich Red Hill mit dem Observatorium näherten. Moki hielt ein paar Hundert Meter vor dem Gipfel an und zu viert marschierten sie unter dem kalten Blick eines unvertrauten Mondes zum Rand des Kraters.
    Und da war, fast einen Kilometer unter ihnen, ein See aus Feuer. Die kochende Mitte des Kraters, der Endpunkt einer Luftpoströhre aus dem geschmolzenen Kern der Erde, war in steter Bewegung. Blasen bildeten sich auf der sturmumtosten Oberfläche und zerplatzten wieder, wobei sie flüssiges Gestein in alle Richtungen verspritzten. Geysire aus geschmolzener Lava schossen hoch wie Fontänen eines blasenden Wals und schleuderten orangerote Bögen Hunderte von Metern in die Luft, bevor sie sich wieder mit dem steten Lavastrom vereinten, der in einem weit

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