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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sich die Etagere wieder, diesmal fast einen halben Meter, und Alan wurde mitgeschoben. Er drückte dagegen. Seine Füße strampelten über den Boden, auf der Suche nach Halt, der nicht da war. Selbst wenn er ihn gefunden hätte, war es unwahrscheinlich, dass ihm das etwas genutzt hätte.
    Wenn ich doch nur zwei gesunde Beine hätte!, dachte er, als er sich mit aller Kraft, die sein Oberkörper aufbringen konnte, gegen die Etagere stemmte.
    Was war das für ein Ding? Wie konnte es einen solchen Druck gegen die Etagere ausüben?
    Wie als Antwort darauf glitt ein glatter, schwarzer, im Kerzenschein glitzernder Tentakel auf der anderen Seite hoch und schoss zielsicher auf sein Gesicht zu. Alan duckte sich und holte mit dem Totschläger danach aus.
    Und verfehlte sein Ziel. Der Tentakel war dem Schlag ausgewichen, beinahe, als könne er sehen. Er griff sofort wieder an und wickelte sich um sein Handgelenk. Die Berührung war kalt und feucht, aber nicht glitschig. Alan zuckte angeekelt zurück, konnte sich aber nicht befreien. Seine Haut steckte fest, als sei der Tentakel mit Leim bestrichen. Er wurde auf die Tür zu gezerrt.
    In Panik nahm er den Schlagstock in die andere Hand und begann, damit auf den Tentakel einzuschlagen. Die darin eingelassenen Zähne rissen Wunden, die mit jedem Schlag tiefer wurden und aus denen eine stinkende schwarze Flüssigkeit austrat. Das Ziehen ließ nach, der Griff lockerte sich und Alan war wieder frei.
    Aber nur für einen Sekundenbruchteil. Ein weiterer Tentakel schlängelte sich neben dem verletzten herein und griff nach Alan. Er fiel nach hinten und tastete in der Tasche seines Rollstuhls, bis er die Axt fand – eigentlich nur ein Beil mit einem kurzen Stiel und einem keilförmigen Kopf, dessen Schneide gerade mal eine Hand breit war. Aber scharf. Sie lag gut in der Hand und Alan hieb damit nach dem neuen Tentakel. Die Schneide senkte sich tief hinein und trennte ihn ungefähr dreißig Zentimeter vor der Spitze glatt ab. Der noch am Körper befindliche Teil peitschte augenblicklich zurück und besprühte das Foyer mit seinem ebenholzschwarzen Äquivalent von Blut, während das abgehackte Stück hin und her zuckte.
    Na gut!
    Er schob die Etagere zur Seite und kroch hastig zur Tür, wo er sich rechts von der beschädigten Stelle postierte. Aus den kleinen Löchern war jetzt ein großes geworden, das ungefähr einen halben Meter breit und zehn Zentimeter hoch war. Er hatte kaum seine Stellung bezogen, als sich ein dritter Tentakel auf seiner Seite durch das Loch schob. Er trennte ihn mit einem Hieb ab und die Spitze gesellte sich zu der anderen auf dem Boden. Ein vierter Tentakel schoss herein, dann ein fünfter. Alan hackte sie ab, sobald sie sichtbar wurden und sie zogen sich verwundet wieder zurück.
    »Da!« Das war nur ein leises Zischen durch fast geschlossene Lippen. »Kommt nur weiter, ihr Scheißkerle! Es ist Zeit für die Beschneidung! Wollen wir doch mal sehen, ob ihr mehr Tentakel habt, als ich abhacken kann!«
    Er war aufgedreht. Er wusste, er benahm sich leicht irre, vielleicht weil er sich genau so fühlte. Vielleicht hatte er zu viel Zeit in diesem Rollstuhl verbracht. Egal, hier war er jetzt, ohne Rollstuhl, und er verteidigte Toad Hall mit der Waffe in der Hand. Er hatte sich seit Jahren nicht mehr so lebendig gefühlt.
    Plötzlich schossen ein halbes Dutzend Tentakel gleichzeitig durch das Loch, reckten sich hoch und zielten auf seine Arme und sein Gesicht. Er schlug wild um sich, erwischte einen mitten in der Luft, einen anderen zwischen Axtschneide und Türblatt. Er holte gerade nach einem dritten aus, als er sirrende Flügel und knirschende Zähne über und hinter sich hörte.
    Krabbler!
    Er duckte sich instinktiv, aber nicht schnell genug. Ein brennender Schmerz an seinem linken Ohr. Er griff mit der Hand an diese Seite seines Gesichts. Als er die Hand wegnahm, war sie blutig verfärbt. Alan drehte sich um und griff sich den Schlagstock. Jetzt hatte er eine Waffe in jeder Hand – das Beil in der rechten, den Schlagstock in der linken – und er war begierig, sie zu benutzen. Der Schmerz und das Blut an seinem Ohr hatten etwas in ihm freigesetzt. Seine Furcht war verschwunden, ersetzt durch eine mörderische Wut auf diese Kreaturen, die es wagten, in sein Haus einzudringen und die Menschen zu bedrohen, die er liebte.
    Er hackte nach einem ausgestreckten Tentakel, trennte die Spitze ab, dann hörte er wieder das Sirren und schlug blindlings durch die Luft.
    Und

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