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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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als unmöglich, deswegen rutschte er aus dem Stuhl heraus auf die Knie und arbeitete vom Boden aus.
    Als er die schwere Messingplatte des oberen Regalbodens gegen die Tür schieben wollte, steckte gerade eine der Kauwespen den Kopf durch das Loch, das sie in die Tür gefressen hatte. Als sie Alan bemerkte, wurden ihre Bewegungen hektischer und die zahnbewehrten Kiefer klapperten gierig in die leere Luft. Alan nahm seinen Schlagstock und schlug der Kreatur mit zwei Hieben den Schädel ein. Sie zuckte noch einen Augenblick, dann rührte sie sich nicht mehr und der Leichnam verstopfte das Loch, das sie genagt hatte.
    Alan richtete die Etagere so aus, dass die Platte direkt mit der Tür abschloss, dann zog er den Rollstuhl zu sich hin. Er hatte die Tasche an der Lehne als Werkzeugkiste umfunktioniert. Hammer, Nägel, Säge, Zangen, Schraubenzieher – alles, was er kurzfristig während der Nacht gebrauchen könnte.
    Er nahm den Hammer und begann, ein halbes Dutzend der längsten Nägel, die er hatte, in die Fugen des Marmorfußbodens hinter dem Rand der Etagere einzuschlagen. Es war eine Schande, den schönen Boden zu beschädigen, aber der konnte ersetzt werden. Die Leute, die in Toad Hall unter Belagerung standen, ließen sich nicht so leicht ersetzen.
    Alan hievte sich in den Stuhl zurück und begutachtete seine Arbeit. Es schien ziemlich stabil. Da sie nur die Kraft ihrer Flügel hatten, bezweifelte er, dass die Insekten in der Lage sein würden, das schwere Metallmöbel zur Seite zu schieben, selbst wenn er es nicht fixiert hätte. Aber so, mit den Nägeln als Stopper, war er sich sicher, dass sie bis zum Morgen vergeblich damit beschäftigt sein dürften. Er hörte spitze kleine Zähne, die auf der anderen Seite am Metall kratzten.
    »Wollen wir doch mal sehen, ob ihr euch da noch durchfressen könnt.«
    Am Morgen müsste er jedoch eine Möglichkeit finden, die Außenseite der Tür zu verstärken.
    Vielleicht war Ba bis dahin wieder da. Alan hoffte es. Auch wenn er noch so sehr auf seine Selbstständigkeit beharrte und sich weigerte, fremde Hilfe anzunehmen, war Toad Hall doch verdammt groß. Zu groß, um ausreichend von einem Mann im Rollstuhl patrouilliert zu werden. Das Wohlergehen von Sylvia und Jeffy stand auf dem Spiel und er durfte sie nicht durch seinen Stolz in Gefahr bringen. Solange Sylvia darauf bestand, hierzubleiben, würde er alles in seiner Macht Stehende tun, sie zu beschützen. Aber er hätte schon gern Ba als Unterstützung dabei. Noch lieber wäre es ihm jedoch, wenn sie alle zusammen letzten Samstag zu Glaeken gezogen wären, wie der alte Knabe es ihnen angeboten hatte.
    »Alan?«
    Er wendete den Rollstuhl und sah Sylvia, die in der Tür stand.
    Sie trug den weiten Pullover und die ausgeblichene alte Jeans, die sie während der Belagerung als Nachtbekleidung benutzte. Ihr Gesicht war blass und hatte Druckspuren vom Kissen. Sie sah nicht aus wie die Mrs. Sylvia Nash, die mit ihrer einzigartigen Bonsai-Kunst – ihre wunderschönen Bäume lagen jetzt zerschlagen und zerbrochen in den zersplitterten Überresten des Gewächshauses –, im Magazin der New York Times porträtiert worden war, aber Alan fand sie so schön wie eh und je.
    »Hey. Du solltest eigentlich etwas schlafen.«
    »Ich hörte den Lärm. Ich dachte, es wäre etwas passiert.«
    »Entschuldige. Ich wollte dich nicht aufwecken, aber die Mistviecher haben angefangen, Löcher in die Tür zu nagen.«
    Sie kam zu ihm und setzte sich auf seinen Schoß, dann schlang sie die Arme um ihn und drückte ihn an sich.
    »Ich habe nicht geschlafen. Ich konnte nicht. Ich mache mir Sorgen wegen Ba. Ich habe Angst, er könnte nicht zurückkommen. Und wenn er das nicht tut, wenn er tot ist … dann ist es meine Schuld, weil ich ihn habe gehen lassen. Ich würde es mir nie verzeihen.«
    Alan legte die Arme um ihre Taille. »Wir sind das doch schon durchgegangen, und wenn es überhaupt jemanden gibt, der auf sich aufpassen kann, dann ist das Ba.«
    »Aber ich mache mir auch Sorgen um dich, Alan. Wenn ich mit Jeffy unten im Keller bin und du bist hier oben allein, dann denke ich, dass ich mich sehr dumm verhalten habe, unglaublich egoistisch, als ich darauf bestanden habe, dass wir hierbleiben. Aus irgendeinem Grund empfinde ich das heute sogar noch stärker so als sonst. Ich habe mich daher entschieden: Morgen ziehen wir zu Glaeken. Hoffentlich ist Ba dann wieder da, dann können wir alle zusammen das Haus verlassen. Ich will, dass unsere kleine Familie

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