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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Nichts.«
    Mitten im Nichts. Das trifft’s, dachte Jack.
    Aber er war hier schon einmal gewesen. Vor zwei Jahren – fast auf den Tag genau – hatte er hier Narbenlippe, den letzten Rakosh, in einem Monstrositätenkabinett gefunden, das hier in der äußersten nordöstlichen Ecke von Monroe Station gemacht hatte.
    Er folgte einem unbefestigten Weg mitten durch ein großes Gebiet von Salzwiesen. Links von ihnen, unter einem bleigrauen, wolkenverhangenen Himmel, lag der Hafen von Monroe. Das Meer war eine vollkommen unbewegte, schiefergraue Fläche. Irgendwo direkt vor ihnen war der Long Island Sound. Nichts rührte sich. Nicht ein Insekt, nicht ein Vogel, nicht einmal ein Windhauch, der das Schilf und das lange Gras auf beiden Seiten des Weges in Bewegung versetzte. Es war, als seien sie mitten in einer einfarbigen Sumpflandschaft gestrandet.
    Der einzige Bruch in dieser Eintönigkeit war die Reihe von Strommasten, die links an der Straße entlang zu einem Gebilde führten, das aussah wie ein zu groß geratenes Plumpsklo am Ende der Straße direkt am Wasser.
    »Das muss es sein«, sagte Bill.
    »Das kann nicht sein.«
    »Siehst du hier sonst noch etwas? Wir sollen diesem Weg bis zum Haus am Ende folgen. Da ist es.«
    Jack bezweifelte das, aber er legte wieder einen Gang ein und fuhr weiter. Als sie sich dem Schuppen näherten, bemerkte Jack, dass dahinter Rauch aufstieg.
    »Wer da auch wohnt, er hat ein Feuer brennen.«
    »Ich hoffe, beim Feuermachen ist er besser als beim Häuserbauen«, meinte Bill.
    »Stimmt. Krumm und schief bekommt da gleich eine ganz andere Bedeutung.«
    Der Schuppen schien nicht eine gerade Wand zu besitzen. Das ganze eingeschossige Gebäude war nach links geneigt und wurde von einem maroden Propantank auf der Seite gestützt. Der baufällige Backsteinkamin war nach rechts geneigt und die Fernsehantenne an dessen Spitze hatte wieder eine Schieflage nach links.
    Aber das hier musste es sein – das Haus am Ende der Straße.
    Ein uralter, verbeulter Ford Torino stand vor dem Haus. Das einzige Zeichen von Leben war das Feuer im Hof, ansonsten wirkte alles verlassen.
    »Weißt du«, sagte Bill, als sie sich dem Haus näherten, »das da ist nicht einfach nur ein Feuer. Ich kenne mich mit so was nicht wirklich aus, aber für mich sieht das aus wie ein Schmelzofen in voller Aktion.«
    Als Jack auf den kleinen kiesbestreuten Vorplatz vor dem Haus fuhr, bemerkte er zerfetzte, heruntergerissene Rollläden und zerstörte Fensterscheiben wie bei jedem anderen Haus, an dem sie auf dem Weg aus der Stadt heraus vorbeigekommen waren.
    »Das sieht nicht gut aus.«
    Bill zuckte die Achseln. »Das Feuer brennt und Glaeken hat gesagt …«
    »Ja. Glaeken hat gesagt.«
    Er stellte den Wagen ab und nahm das Holzkistchen mit, als er ausstieg. Bill begleitete ihn zur Tür. Rechts schien ein kleiner Gemüsegarten zu sein, in dem aber nichts wuchs. Die Haustür öffnete sich, bevor sie sie erreichten, und ein zauseliger alter Mann starrte sie durch die Überreste des Gitters im oberen Drittel der Insektenschutztür an.
    »Ihr habt euch ganz schön Zeit gelassen.«
    Sein grauer Haarschopf stand in alle Richtungen ab. Er brauchte mindestens so dringend eine Rasur wie sein fleckiges Unterhemd eine Wäsche. Falls man es nicht sofort entsorgen wollte.
    Jack erinnerte sich an ihn von ihrer Begegnung vor zwei Jahren: George Haskins, der Mann, zu dem sie wollten. Nur … Irgendwie wirkte er jünger. Egal. Das war der Kerl.
    »Sie haben uns erwartet?«
    Wie konnte das sein? Die Telefonleitungen waren seit Tagen tot.
    »Ja. Habt ihr das Metall?«
    »Können wir hereinkommen?«, fragte Bill.
    »Ich glaube nicht, dass ihnen das gefallen wird. Wisst ihr …«
    Jack hörte ein verzerrtes Murmeln irgendwo hinter der massiven unteren Hälfte der Schutztür.
    Haskins blickte nach unten und sprach zum Fußboden hin. »Schon gut, schon gut!« Dann sah er zu Jack auf und streckte seine Hand durch die Öffnung. »Sie sind ganz heiß darauf, loszulegen. Gebt das Metall her.«
    Jack reichte ihm den Kasten. Haskins nahm ihn und gab ihn an jemand zu seinen Füßen weiter.
    »Da! Seid ihr jetzt zufrieden? Seid ihr dann jetzt ruhig und lasst mich zufrieden? Gut!« Er blickte Jack wieder an. »Die machen mich wahnsinnig, seit sie auf das Zeug warten.«
    »Wer?«
    »Meine Untermieter. Ich habe die Nächte bei ihnen im Zwischenboden verbracht. Sie halten mir die Scheißviecher vom Hals. Wenn die nicht wären …«
    Noch mehr Gebrabbel.
    »Schon

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