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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Ausnahme von Glaeken – der Rasalom wirklich Schaden zugefügt hat? Nein. Nur du, Bill.«
    Ja. Es könnte Bill sein. Er musste es sein. Er war perfekt – die Seele eines heiligen Mannes und das Herz eines Kriegers. Bill hatte ihn bereits verwundet und er hatte den Tod, das Elend und die Schrecken von Rasaloms hinterlistiger Kampagne gegen ihn überstanden.
    Sie waren dazu geschaffen, sich im letzten Duell gegenüberzustehen.
    In diesem Moment sah Bill jedoch so gar nicht nach dem furchtlosen Fahnenträger aus.
    Carol klammerte sich an seinen Arm, aber er machte sich los und trat vor. Sie blieb stehen, die Augen auf den Knauf gerichtet und beide Hände fest gegen das Gesicht gepresst, über ihren Mund. Der ehemalige Priester näherte sich Ba, als hielte er ihm eine giftige Schlange entgegen. Langsam, zögerlich, streckte er die zitternden Hände aus und nahm ihm das Schwertstück ab.
    »Ich kann es nicht sein.«
    Wie ein Schlafwandler schlurfte er auf die Klinge zu, schob die Spitze der Angel in die entsprechende Öffnung – und hielt inne. Er sah sich um.
    »Ich bin es nicht. Ich weiß, dass ich es nicht bin.« Aber seiner heiseren Stimme fehlte die Überzeugung.
    Bill schob den Knauf nicht hinunter, er ließ ihn einfach auf die Angel fallen. Wieder bemerkte Jack, wie Glaeken die Augen abwandte.
    Aber es geschah nichts – wieder nicht.
    Bill hob den Knauf wieder und trat zurück. Sein ganzer Körper zitterte.
    Jack schloss die Augen und schluckte einen sauren Geschmack hinunter. Ihm waren die Ausreden ausgegangen.
    Ich bin es. Verflucht, es geht um mich.
    Glaekens Blick bohrte sich in ihn hinein, bis auf den Grund seiner Seele. Bill und Ba starrten ihn ebenfalls an.
    Aber ihre Gesichter wurden durch die von Gia und Vicky ersetzt. Selbst wenn sie irgendwie in diesem Moment noch am Leben waren, wenn er sich jetzt drückte, hatten sie nicht die geringste Chance. Wenn diese Sache mit dem Knauf und dem Schwert funktionierte – immer noch ein sehr großes Wenn –, würde es zwar zwischen ihnen und ihm nie wieder so sein wie früher, aber wenigstens verschaffte er ihnen dann die Möglichkeit zum Überleben.
    »Verdammt!«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Gottverdammt!« Er trat vor und riss Bill den Knauf aus der Hand. »Da wollen wir doch nicht noch mehr Zeit verplempern. Bringen wir die Scheiße hinter uns.«
    Mit einer einzigen fließenden Bewegung platzierte er den Knauf über die Angel – und zögerte. Er wollte das hier nicht.
    Aber wenn es denn sein muss, muss es eben sein.
    Er reckte das Kinn vor und schob den Knauf auf die Klinge.
    Und wartete.
    Und wartete.
    Er ruckelte an dem Knauf. Lose. Keine Verbindung.
    Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Vielleicht weinen. Denn die unbestreitbare Wahrheit bestand darin, dass das Instrument, das Schwert, was auch immer, nicht funktionierte. Es würde kein Signal hinausgehen.
    Wir sind alle erledigt.
    Er blickte auf und sah, dass Glaeken ihn mit offenem Mund anstarrte.
    Glaeken ballte die Fäuste, um nicht laut loszuschreien.
    Nein! Das konnte nicht sein! Er hatte alles richtig gemacht! Das Schwert war neu, unbenutzt und bereit! Warum funktionierte es dann nicht?
    »Nun jetzt, wer ist es denn?«, hörte er Carol mit schriller Stimme sagen, fast schon wütend. »Es muss doch jemand sein!« Sie wandte sich an Glaeken. »Und wer sagt, dass es ein Mann sein muss?«
    Glaeken hatte darauf keine Antwort und Carol erwartete sowieso keine. Sie griff an Jack vorbei, hob den Knauf und stieß ihn wieder zurück.
    Mit dem gleichen negativen Ergebnis wie die anderen vor ihr.
    »Erzählt mir nicht, dass das alles jetzt umsonst war«, sagte sie. »Es muss doch …« Sie wandte sich an die Gestalt, die aus der hintersten Ecke des Raumes zusah. »Sylvia! Sylvia, versuch du es. Bitte!«
    Sylvia wischte sich eine Träne aus dem Auge. »Ich glaube nicht …«
    »Komm einfach her und tu es!«
    Mit Jeffy an der Hand ging Sylvia zu dem Werkzeug. Sie sah niemanden dabei an. »Das ist Zeitverschwendung«, sagte sie.
    Die Worte erwiesen sich als nur zu wahr. Sie ließ Jeffy los, nahm den Knauf und stieß ihn herunter.
    Nichts.
    Wie lächerlich die doch sind.
    Rasaloms erweitertes Bewusstsein hat mit angesehen, wie die einzelnen Mitglieder aus Glaekens Zirkel einer nach dem anderen zu der seltsamen Mixtur aus Metall und Geist in der Mitte des Raumes gegangen sind, jeder so voll der Hoffnung und der edlen Regungen, und wie sie einer nach dem anderen gescheitert

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