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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Dunkelheit hinaus. Sogar Bill und Carol saßen nicht beieinander, sondern still und für sich allein auf der Couch.
    Und hier bin ich, dachte er, und auch ich bin von ihnen und von meiner Frau getrennt, so isoliert vom Rest der Menschheit, wie ich es immer gewesen bin.
    Rasalom hatte da draußen gewonnen und er gewann auch hier.
    Und dann sah Glaeken, wie Jeffy sich bewegte. Der Junge ging zum Couchtisch und ging davor in die Knie. Er ergriff den Knauf, der darauf lag, und presste seine Wange dagegen, als würde ein Teil von ihm wissen, dass das, was ihm fehlte, sich jetzt in dem kalten Metall befand.
    All ihre Opfer … ihr Vertrauen in ihn … Rasalom auf ewig siegreich …
    Die Wut brach in Glaeken aus wie einer der so lange schlafenden Vulkane im Pazifik, explodierte in seiner Brust und verschlang ihn in ihrem feurigen Herzen.
    Ein siegreicher Rasalom … der zuletzt lachte …
    Darauf läuft es dann also hinaus? Ich gegen ihn. So war es schon immer.
    Er konnte nicht zulassen, dass Rasalom gewann. Wenn es auch nur eine Chance gab, egal wie gering, dann musste er sie ergreifen.
    Fast instinktiv ging er los, auf Jeffy zu, und hob ihn sachte von dem Schwertknauf weg.
    »Sylvia«, sagte er und zwang seine Stimme zur Ruhe. »Nimm ihn und bleibt zurück.«
    Sylvia rannte zu ihm hin und zerrte Jeffy weg.
    »Warum? Was ist passiert?«
    »Noch nichts. Und vielleicht passiert auch nichts. Aber nur für den Fall …«
    Glaeken starrte auf das Heft.
    Ist es das was du willst?, fragte er lautlos die Macht in dem Metall, wobei er nicht einmal wusste, ob die ihn hören konnte. Du hast mich gehen lassen und jetzt willst du mich zurück? Kann das denn nicht irgendjemand anderes tun?
    Der Knauf lag reglos da und glänzte kalt im flackernden Licht des Raumes, in dem jeder den Atem anhielt. Glaeken fragte sich, wen er mehr hasste, Rasalom oder die Macht, mit der er sich vor Urzeiten eingelassen hatte, dann streckte er die Hand aus und schloss die knotigen Finger um den Griff.
    Erinnerungen durchzuckten ihn bei der Berührung mit dem Metall. Ja, der Knauf war lebendig. Die Entität, die das Dat-Tay-Vao gewesen war, begrüßte seine Rückkehr. Die Schrate hatten ihre Arbeit gut gemacht.
    Und auch wenn er es nicht zugeben wollte, so fühlte sich der Knauf doch so an, als würde er in seine Hand gehören.
    Er wandte sich zu der Klinge.
    »Zurücktreten. Alle.«
    Was ist das?
    Rasalom wird aufgeschreckt durch eine weitere Störung in dem alles verschlingenden Chaos da oben. Stärker diesmal. Ein kleiner Wirbel.
    Er streckt sein Bewusstsein. Es ist wieder dieses Werkzeug. Und diesmal ist es Glaeken, der es hält. Es ist die Wiedervereinigung von dem Mann und dem lebendigen Metall, die die Störung hervorgerufen hat. Aber es spielt keine Rolle. Eine winzige Unterbrechung und sofort wieder vorbei.
    »Zu spät, Glaeken!«, ruft er in die unterirdische Dunkelheit. »Zu spät.«
    »Nicht hinsehen«, hatte Glaeken gewarnt.
    Aber Carol musste hinsehen. Denn sobald Glaeken den Knauf berührt hatte, war die Luft im Zimmer wie aufgeladen.
    Sie war aufgestanden und Bill zum anderen Ende des Sofas gefolgt. Da standen sie jetzt, die Arme umeinander geschlungen, und sahen zu, wie Glaeken den Knauf über die Angel hob.
    Es würde etwas passieren. Wie könnte sie sich da abwenden?
    Sie sah, wie der alte Mann einen stabilen Stand suchte, tief Atem holte und den Knauf nach unten stieß.
    L i c h t
    Licht, wie sie es noch nie gesehen hatte, wie sie es sich nicht einmal vorstellen konnte, Licht wie bei Hiroshima und Nagasaki und dem Bikini Atoll und allen anderen Atombombenexplosionen zusammengenommen. Licht wie beim Urknall selbst schoss aus dem Knauf, verschlang Glaeken und fraß sich durch den Raum. Heißes Licht, kaltes Licht, neues Licht, uraltes Licht schwappte wie eine Woge durch das Zimmer.
    In diesem kurzen Moment sah Carol Glaekens Skelett, das sich durch sein Fleisch und seine Kleidung abzeichnete, sah die Federn und die Holzkonstruktion des Sofas vor sich, dann erreichte das Licht sie, ließ ihre Netzhaut kreischen und die Augäpfel zittern und die Lider zuklappen, um das Licht auszusperren, aber das war sinnlos, denn das Licht ließ sich nicht aufhalten und strömte durch sie hindurch und badete jede Zelle ihres Körpers in wohliger Wärme, als es sie durchdrang.
    Sie hörte die überraschten und erstaunten Ausrufe der anderen, und zuckte zusammen, als die Scheiben der Panoramafenster nach außen explodierten. Kalte Nachtluft pfiff durch den

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