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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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er, dass da mehr zwischen ihnen war als nur Dunkelheit. Etwas Festes. Eine Entität, ein Wesen. Es war neben ihm, um ihn herum, berührte ihn. Und es war kalt und böse und erfüllte Nick mit einer unaussprechlichen Furcht, bei der er sich am liebsten eingemacht hätte. Er wollte weinen, er wollte Pater Bill, er wollte nach Hause, er wollte seine Junkie-Mutter, die versucht hatte, ihm im Alter von drei Monaten den Schädel einzuschlagen. Alles lieber als das hier!
    Und dann ging Buckleys Blitzlicht los und sie schrien beide aus tiefster Seele, als sie sahen, was zu ihnen hereingekommen war, um die Hölle mit ihnen zu teilen.
    »Alles in Ordnung. Holt uns noch nicht hoch. Spult das Kabel bis ganz zum Ende ab.«
    Bill hörte die Stimme über den Lautsprecher und erstarrte. Das war nicht Nicks Stimme. Und auch nicht die des anderen Wissenschaftlers. Das war eine neue Stimme – jemand anderes.
    Er musterte die Gesichter im Kontrollraum. Niemand reagierte. Was war los mit denen? Das war eine andere Stimme! Hörten die das denn nicht?
    Irgendwas an der Stimme kam ihm bekannt vor. Er hatte sie schon gehört, aber wo? Die Antwort lag direkt vor seiner Nase, aber er kam nicht darauf. Und dann hörte er sie wieder.
    »Macht genau so weiter«, tönte der Lautsprecher mit der gleichen Stimme. »Lasst uns immer weiter runter.«
    Plötzlich erkannte Bill die Stimme. Und die Erkenntnis zwang ihn fast in die Knie.
    Rafe! Das war Rafes Stimme! Rafe, Jimmy Stevens, Rasalom, wie er auch hieß, er war es! Der, den Glaeken den Widersacher nannte. Der, der das Tageslicht kürzer werden ließ, der dieses riesige Wurmloch in die Erde gegraben hatte. Er hatte Bill seit vielen Jahren in vielerlei Gestalt und mit vielen Stimmen gequält, und die Stimme, die jetzt durch den Lautsprecher drang, war die, die er als Rafe Losmara benutzt hatte. Kein Zweifel. Der Klang hallte immer noch durch seine Träume. Rasalom hatte die Taucherglocke in seiner Gewalt – und Gott allein wusste, was er Nick gerade antat!
    Bill zwang seine weichen Knie dazu, zum Kontrollpult zu rennen.
    »Holt sie hoch! Holt sie sofort hoch!«
    Die Wissenschaftler und Techniker schraken bei seinem Gebrüll zusammen. Sie sahen ihn an, als habe er den Verstand verloren.
    »Wer sind Sie, verflucht noch mal?«, sagte jemand.
    »Ein Freund von Nick Quinn. Und das gerade war nicht seine Stimme. Haben Sie das denn nicht gehört?«
    »Natürlich war es Nicks Stimme«, sagte eine Frau um die dreißig mit kurz geschnittenen braunen Haaren. »Ich arbeite seit Jahren mit ihm zusammen und das war Nick.«
    Ein älterer Herr mit einer perfekt sitzenden Frisur neben ihr nickte zustimmend.
    »Ja, das war Nick.«
    »Ich sage Ihnen doch, er war es nicht. Holen Sie sie wieder rauf, verdammt! Da unten passiert etwas! Holen Sie sie hoch!«
    Jemand hielt von hinten seine Arme fest und er hörte verschiedene Stimmen durcheinanderreden: Wer ist das? … Holt den Wachdienst … Sagt, er sei ein Freund von Nick … Ist mir scheißegal, und wenn er Quinns Mutter ist, schafft ihn hier raus!
    Bill wurde vom Kontrollstand weggedrängt. Die Wachleute wollten ihn zum Rand der Sheep Meadow geleiten, aber er flehte sie an, in der Nähe des Lochs bleiben zu dürfen und schwor, er würde kein Wort mehr sagen und nicht einmal in die Nähe des Kontrollstands kommen. Der Priesterkragen und die Soutane halfen ihm auch diesmal. Er konnte bleiben.
    Aber es war Folter, hilflos dastehen und zuhören zu müssen, wie die Stimme die Wissenschaftler anwies, die Taucherglocke immer tiefer in das Loch hinunterzulassen. Hörten alle anderen wirklich Nicks Stimme? War er der Einzige, der die Stimme Rafes hörte? Warum? War das wieder ein Spielchen, das da mit ihm gespielt wurde?
    Er wollte losbrüllen, wollte den Leitstand des Krans stürmen, dem Kranführer die Hebel entreißen und die Glocke wieder ans Licht hochhieven. Aber seine Erfolgsaussichten bei so einem Versuch waren in etwa so groß, wie die bei dem Versuch, über das Loch hinweg zu springen. Also stand er da in der Schar der privilegierten Zuschauer und ertrug still die Krallen der Angst, die sein Herz von innen zerfleischten.
    Schließlich erreichte das Kabel seinen Endpunkt. Egal, was die Stimme ihnen sagte, die Glocke konnte nicht tiefer hinuntergelassen werden.
    Aber die Stimme schwieg.
    Bill bemerkte nervöse Aktivität im Leitstand. Er schob sich vorsichtig durch die Menge darauf zu. Ein Student, der von da kam, wollte an ihm vorbeihasten. Bill ergriff seinen

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