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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Arm.
    »Was geht da vor?«
    »Die Triton – sie antwortet nicht mehr!«
    Bill ließ ihn los und stand fröstelnd da. Er hatte Angst und fühlte sich nutzlos, während der Lastkran die Drehrichtung wechselte und die Taucherglocke in höchstem Tempo wieder hochhievte. Das Aufrollen des Kabels schien sich endlos hinzuziehen. In der Zwischenzeit donnerten ein Rettungswagen und ein Notarzt mit heulenden Sirenen auf die Sheep Meadow. Schließlich hüpfte die Taucherglocke wieder ins Blickfeld. Als sie von dem Loch weggeschwenkt und auf der Plattform nahe dem Rand abgestellt wurde, rannten die Leute aus dem Leitstand darauf zu.
    Bill drängte sich durch die Menge, bis sich sein Bauch gegen einen der blauen Böcke der Polizeisperre presste, die das ganze Areal umgaben. Er beobachtete, wie hektisch die Bolzen der Verriegelung gelöst wurden, die Luke aufklappte und die Leute hineinstarrten.
    Jemand schrie. Bill umklammerte das rissige Holz des Bockes und spürte, wie sein bereits wild pochendes Herz noch schneller schlug.
    Wilde Aktivität entfaltete sich um die offene Taucherglocke herum, Leute riefen nach Telefonen und winkten hektisch den Notarztwagen heran.
    Guter Gott, Nick war etwas passiert! Er würde es sich nie verzeihen, dass er nicht schnell genug da gewesen war, um ihn aufzuhalten.
    Ein paar Rettungssanitäter mit Notfallkoffern und Defibrillatoren in den Händen rannten herbei, als eine reglose Gestalt aus der Luke herausgehoben wurde. Bill reckte den Hals, um durch die Menge etwas zu sehen. Er seufzte erleichtert auf, als er bemerkte, dass der Verletzte schütteres weißes Haar hatte. Gott sei Dank war das nicht Nick. Der Andere. Man legte ihn auf die Plattform, dann begann man mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
    Aber wo war Nick?
    Bill bemerkte, wie sich die Aktivität wieder auf die Luke konzentrierte. Man trug – nein, geleitete – noch jemanden heraus. Das war Nick. Gott sei Dank. Er war auf den Beinen und konnte aus eigener Kraft gehen.
    Dann erhaschte Bill einen Blick auf sein Gesicht. Es war rot. Er hatte Blut im Gesicht, auf den Lippen, es troff ihm vom Kinn. Er hatte sich die Unterlippe aufgeschlagen – so wie es aussah, vielleicht auch durchgebissen. Aber es waren Nicks Augen, die Bills Lunge einen entsetzten Schreckensschrei entrissen. Sie waren weit aufgerissen und vollkommen leer. Was auch immer er da unten gesehen hatte, was immer da passiert war, es hatte ihm alle Intelligenz und Vernunft geraubt, hatte sie in die tiefsten, verwinkelsten Ecken seines Gehirns verjagt.
    »Nick!«
    Er bückte sich, um unter der Absperrung durchzutauchen, aber einer der Wachmänner hatte ihn im Blick.
    »Sie bleiben, wo Sie sind, Pater!«, warnte er. »Wenn Sie die Absperrung durchbrechen, muss ich Sie in Gewahrsam nehmen.«
    Bill biss frustriert die Zähne zusammen, richtete sich aber wieder auf. Wenn er im Gefängnis saß, wäre das keine Hilfe für Nick. Und Nick würde seine Hilfe brauchen.
    Er sah kommentarlos zu, wie sie den stolpernden, sabbernden jungen Mann zu dem wartenden Krankenwagen brachten. Diese irren, leeren Augen. Was hatte er da unten gesehen?
    Doch dann, als Nick an ihm vorbeigeführt wurde, kam plötzlich Leben in diese Augen. Er drehte den Kopf und starrte Bill an. Dann grinste er – eine breite Grimasse mit blutigem Mund, völlig ohne jeden Humor.
    Bill fuhr entsetzt zurück und stieß mit dem Rücken gegen die Leute hinter ihm. Dann, so plötzlich, wie sie gekommen war, war die Fratze verschwunden. Das Licht in Nicks Augen verlosch und er taumelte weiter zu dem wartenden Krankenwagen.
    Bill sah ihm einen Augenblick nach, schwach und zitternd, dann kämpfte er sich durch die Menge und lief hinter dem Krankenwagen her, als der über den Rasen nach Osten davonraste. Schließlich sah er den Namen auf der Seite: Columbia-Presbyterian . Er rannte Richtung 5th Avenue auf der Suche nach einem Taxi, das ihn zu dem Krankenhaus brachte, und kämpfte die ganze Zeit gegen das Gefühl an, dass er dieses Grauen schon einmal durchlebt hatte. Er wusste nicht, ob er das ein zweites Mal überstehen würde.
    RADIO WFPW
    FREDDY: Es gibt schlechte Nachrichten aus dem Central Park, Leute. Die beiden Jungs, die sich in einer Taucherkugel in dieses Loch runtergelassen haben, haben Probleme gekriegt.
    JO: Ja. Einer von ihnen erlitt einen Herzanfall, der andere wurde ziemlich krank. Es heißt, es gab Probleme mit der Luftzufuhr. Wir halten euch auf dem Laufenden, sobald wir mehr erfahren.
    FREDDY: Sicher. In der

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