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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sich gesagt sein, das riecht nicht gut hier. Ein Gestank nach Verwesung liegt in der Luft. Jeder, der nicht hier sein muss, hat die Umgebung verlassen. Ich werde jetzt auch gehen. Wir sehen uns gleich im Studio, Warren.
    Washington Heights
    »Körperlich sind seine Untersuchungsergebnisse ohne Befund«, erklärte der Assistenzarzt der neurologischen Abteilung. »Leichtes Übergewicht, Cholesterin- und Blutfettwerte etwas erhöht, ansonsten zeigen die Tests und Messungen keine Auffälligkeiten.«
    Bill schluckte und stellte die gefürchtete Frage, die ihn quälte, seit er Nicks Gesichtsausdruck und die leeren Augen gesehen hatte. Das erinnerte ihn zu sehr an einen ähnlichen Fall vor etwas mehr als fünf Jahren.
    »Er … er ist doch nicht hohl, oder?«
    Der Assistenzarzt sah ihn befremdet an. »Hohl? Nein, er ist nicht hohl. Wie kommen Sie denn auf so etwas?«
    »Egal. Das ist nur ein immer wiederkehrender Albtraum. Reden Sie weiter.«
    »Na gut. Also, wie ich schon sagte, körperlich ist alles in Ordnung, aber …« Er wedelte mit der Hand vor Nicks blicklosen Augen herum. »… die Macht ist ganz sicher nicht mit ihm.«
    Sein Namensschild wies ihn als Dr. med. R. O’Neill aus. Er trug einen Ohrring und hatte das Haar zu einem Zopf gebunden.
    Nicht gerade Marcus Welby, dachte Bill, aber er schien zu wissen, was er tat.
    »Er hat einen Schock erlitten«, sagte Bill.
    »Na ja … Was Sie unter einem Schock verstehen, ist nicht das Gleiche, was ich darunter verstehe. Wenn ich von einem Schock spreche, dann liegt der Patient flach, der Blutdruck ist im Keller, der Puls viel zu hoch, seine Nieren stellen die Funktion ein und so weiter. Das alles trifft auf unseren Freund hier nicht zu.«
    Bill sah zu Nick hin, der auf der Bettkante saß. Die Notärzte und ihre hinzugezogenen Kollegen waren einhellig der Ansicht, es sei das Beste, wenn er zumindest über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus blieb. Die Universität hatte dafür gesorgt, dass er ein Privatzimmer bekam, so etwas wie ein kleines Wohnzimmer mit einem kleinen Fenster, einem Sofa, ein paar Stühlen, und natürlich einem Krankenhausbett. Nick sah schon viel besser aus. Die Unterlippe war genäht, man hatte ihn gewaschen und in ein Krankenhaushemd gesteckt. Aber seine Augen waren noch immer so leer wie ein Autokino an einem sonnigen Nachmittag.
    »Was stimmt dann mit ihm nicht?«
    »Hysterie? Entzugserscheinungen? Damit sollen sich die Jungs aus der Psychoabteilung beschäftigen. Ich kann Ihnen nur sagen, das ist nichts Medizinisches und nichts Neurologisches. Das sind die Rädchen in seinem Verstand – die drehen sich nicht mehr.«
    »Vielen Dank für diese bahnbrechende Feststellung. Was ist mit dem anderen Mann, der mit ihm in der Taucherglocke abgestiegen ist?«
    Dr. O’Neill zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine Informationen über ihn.«
    Nick sagte: »Er ist tot.«
    Bill zuckte bei den Worten zusammen. Nicks Augen wirkten nicht wach, aber sie waren auch nicht ganz leer. Und er grinste auch nicht, wie zuvor, als er zum Krankenwagen geführt wurde. Seine Miene war ausdruckslos. Aber der Klang der Stimme, so flach und tonlos, ließ Bill die Haare zu Berge stehen.
    »Na also!«, sagte Dr. O’Neill. »Er kommt schon wieder zu sich.« Er nahm Nicks Krankenakte und wandte sich zur Tür. »Ich schreibe meinen Bericht und gebe der psychiatrischen Abteilung Bescheid.«
    Bill wollte ihn aufhalten, wollte ihn zum Bleiben bewegen, wusste aber nicht wie. Er wollte mit Nick nicht allein bleiben.
    »Doktor Buckley ist tot«, wiederholte Nick.
    Bill kam um das Bett herum und stellte sich vor ihn hin – aber nicht zu nahe.
    »Woher weißt du das?«
    Nick runzelte die Stirn. »Ich weiß es eben.«
    Die Tatsache schien ihn nicht zu stören und er saß eine ganze Weile still da. Plötzlich sprach er wieder mit dieser tonlosen Stimme.
    »Er will dir wehtun, weißt du.«
    »Wer? Doktor Buckley?«
    »Nein. Er. «
    Das Zimmer wirkte plötzlich viel kälter.
    »Von wem redest du? Der, den du … den du da unten getroffen hast?«
    Ein Nicken. »Er hasst dich, Pater Bill. Es gibt nur eine Person, die er noch mehr hasst, der er noch mehr wehtun will, aber er hasst dich schon sehr.«
    Bill griff nach hinten, fand einen Stuhl und ließ sich darauf nieder.
    »Ja, ich weiß. Das hat man mir gesagt.«
    »Bleibst du heute Nacht bei mir?«
    »Ja sicher. Wenn das Personal mich lässt.«
    »Sie werden. Es ist gut, dass du heute Nacht bei mir bleibst.«
    Bill erinnerte sich an den

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