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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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bebrillten neunjährigen Waisenjungen, der Angst im Dunkeln hatte, das aber nie zugegeben hätte.
    »Ich bleibe, solange du mich brauchst.«
    »Nicht meinetwegen. Deinetwegen. Es wird gefährlich da draußen.«
    Bill drehte sich um und sah aus dem Fenster. Die Sonne war untergegangen, die Lichter der Stadt begannen durch die einsetzende Dunkelheit zu flimmern. Er wandte sich zu Nick.
    »Was meinst du …?«
    Nick war weg. Er saß noch auf dem Bett, aber er war nicht mehr da. Seine Augen waren wie tot und sein Verstand hatte sich wieder in sein Versteck zurückgezogen.
    Aber was war in seinem Verstand? Was wusste er über Rasalom? Und woher wusste er das? War Nick irgendwie mit Rasalom verbunden, als Ergebnis dessen, was in diesem Loch geschehen war?
    Bill fröstelte und er drückte ihn sanft nach hinten in eine liegende Position auf dem Bett. Wenn das stimmte, beneidete er Nick ganz und gar nicht. Nur den Rand dieses Übels zu streifen, bedeutete Wahnsinn …
    Und das war ja auch genau das, was jetzt mit Nick passiert war, oder?
    Bill stand vor dem Bett und überlegte, ob er bleiben sollte. Was konnte er schon für Nick tun? Nicht viel. Aber wenigstens war er dann für ihn da, wenn er wieder zu Bewusstsein kam oder wenn er aus seiner geistigen Umnachtung erwachte und wissen wollte, wo er war und was ihm …
    Etwas klatschte gegen das Fenster.
    Bill drehte sich um und sah so etwas wie einen faustgroßen Schleimklumpen, der von außen an dem Glas klebte. Er geriet in Bewegung – seitwärts.
    Angewidert, aber neugierig, trat er näher heran. Aus der Nähe hörte er ein bösartiges Surren. Die gallertartige Masse schien von einer dünnen Membran umgeben, die mit feinen, pulsierenden Äderchen durchzogen war. Sie hinterließ eine feuchte Schleimspur, als sie langsam über das Glas glitt. Aber dieses Surren – es schien aus ihrem Innern zu kommen.
    Bill nahm die Lampe vom Nachttischchen und hielt sie gegen das Fenster. Er bemerkte einen flatternden Schatten am anderen Ende des Schleimklumpens. Flügel? Er hielt die Lampe so, dass er besser sehen konnte. Ja, Flügel – durchsichtig, mindestens zwei Handspannen lang, die in irrem Tempo schlugen. Und Augen. Eine Gruppe von vier schwarzen, facettierten Erhebungen am Ende eines wespenartigen Körpers von der Größe einer Kaisergarnele, gesäumt mit Reihen durchsichtiger Punkte. Acht angedeutete Arme mit kleinen Greifzangen an den Enden waren über den Körper verteilt.
    »Was zum Teufel?«, murmelte Bill, als er die Bewegungen der Kreatur über die Scheibe verfolgte.
    Er hatte so etwas noch nie gesehen oder auch nur davon gehört. Er spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Das Ding war fremdartig wie etwas aus einem Giger-Gemälde.
    Es erreichte den Rand der Scheibe und glitt über den Rahmen zu einem der zwei seitlichen Schiebefenster. Bill bemerkte mit Schrecken, dass das Seitenfenster offen stand. Er streckte die Hand aus, um es zu schließen, als die Kreatur ihn angriff. Bills Hand zuckte zurück und er sah zu, wie das Wesen sich wütend gegen das Fliegengitter drängte, als wolle sie sich durch die Maschen quetschen. Ein fauliger Verwesungsgestank ließ ihn einen Schritt zurückweichen. Hastig zog er die Innenscheibe herunter und beobachtete weiter durch das Glas. Das Wesen schwebte noch etwa eine Minute vor dem Fenster, dann gab es auf und drehte ab in die Nacht. Zurück blieb ein feuchter Fleck auf dem Fliegengitter, der leicht in der sich abkühlenden Luft dampfte.
    Verstört zog Bill die Außenscheibe hoch und schaltete das Licht aus. Er stellte den Stuhl neben Nicks Bett und bereitete sich auf eine lange, unbequeme Nacht vor. Er hatte sich entschlossen, Nicks Rat zu befolgen und zu bleiben. Wenigstens bis zum Sonnenaufgang.
    RADIO WFPW
    – ist jetzt offiziell bestätigt, dass die Sonne den dritten Tag hintereinander vorzeitig untergegangen ist. Sie ist um genau 19:11 Uhr im Westen untergegangen und hat uns so fast zwei Stunden Tageslicht vorenthalten. In wissenschaftlichen Kreisen ist man zunehmend beunruhigt, welche Umwelteffekte die verkürzten Tage haben werden. In einer Verlautbarung …
    Sutton Square
    An der Tür ihrer Stadtvilla gab Gia ihm einen Kuss.
    »Das haben wir gerne«, sagte sie mit einem neckischen Lächeln, »sich den Bauch vollschlagen und dann aus dem Staub machen.«
    Jack erwiderte den Kuss und fuhr mit den Fingerspitzen durch ihr kurzes blondes Haar.
    »Ich habe noch einen Termin bei Julio’s.«
    Ihre strahlend blauen Augen

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