Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld
will, dass ich die Todesqualen der Zivilisation mit ansehen muss, bevor er mich erledigt. Außerdem können sich diese Löcher nicht einfach irgendwo auftun. Sie sind an bestimmte Punkte gebunden, um eine Verbindung mit diesem … diesem anderen Ort bilden zu können. Sie haben die Karte gesehen. Wo immer sich zwei der gestrichelten Linien überschneiden …«
»Aber bei den Schwärmen von Viechern, die aus den Löchern strömen, wird der ganze Planet überrannt werden. Ich bin sicher, wir können Möglichkeiten finden, die Käfer zu vernichten, aber …
»Die Wanstfliegen und die Kauwespen sind nur die Vorhut. Schlimmere Schrecken sind unterwegs zu uns.«
Jack wippte langsam mit dem Kopf und starrte weiter aus dem Fenster.
»Was könnte denn schlimmer sein als diese kleinen Monster letzte Nacht?«
»Größere Monster. Aber nur in den Stunden der Dunkelheit. Sie müssen vor Sonnenaufgang in ihre Löcher zurück.«
»Toll. Ich meine, das ist ein großer Trost, oder etwa nicht? Wo doch die Tageslichtstunden tagtäglich weniger werden.« Jack hielt die zusammengefalteten Zeichnungen hoch. »Und Sie sagen, diese Halsketten helfen uns, die Löcher wieder zu schließen?«
»Sie geben uns eine Chance. Ohne sie können wir auch sofort aufgeben.«
»Na gut.« Jack schob sie in die Gesäßtasche seiner Jeans. »Klingt verrückt, aber verrückt ist jetzt ja wohl der Normalzustand.«
»Wie wahr. Aber gehen Sie noch nicht. Da gibt es ein paar Leute, die Sie kennenlernen sollten.«
»Der Kerl, der gestern nicht gekommen ist?«
»Nein. Er ist immer noch im Krankenhaus bei seinem Freund. Ich glaube nicht, dass er heute zurückkommt.«
Bill hatte gestern Abend noch angerufen, um sein Ausbleiben zu erklären und um zu schildern, was mit Nick passiert war. Glaeken hatte ihm gesagt, er solle tun, was er für seinen Freund für das Beste hielt.
Aber am Morgen hatte er einen anderen Anruf bekommen – von Sylvia Nash. Sie hatte erzählt, was in der Nacht bei ihrem Haus vorgefallen war. Glaeken war bestürzt über diese Nachrichten. Er hatte erwartet, dass sich Rasaloms Armeen irgendwann das Dat-Tay-Vao vornehmen würden, aber nicht so schnell. Sicherlich nicht in der ersten Nacht. Die Information machte nur noch deutlicher, wie wenig Zeit sie hatten.
Miss Nash wollte, dass er nach Monroe kam, um sich den Schaden anzusehen, aber Glaeken hatte sich geweigert. Er wollte sie – nein, nicht sie, sondern den Jungen – hier haben, wo er ihn im Auge behalten und beschützen konnte. Ihn und das Dat-Tay-Vao in ihm. Es war unverkennbar, wie wenig ihr das gefiel, aber sie hatte zugestimmt, sich heute hier mit ihm zu treffen.
»Ich muss mich ein paar Minuten um meine Frau kümmern«, sagte er zu Jack. »Wenn der Portier eine Mrs. Nash oder eine Mrs. Treece ankündigt, sagen Sie einfach, er soll sie hochschicken.«
Jack riss sich von dem Ausblick am Fenster los. »Was? Ah, ja sicher. Warum kommen die her?«
»Ich muss ihnen die Lage erklären.«
»Über den Krieg – zwischen dem Verbündeten und der Andersheit?«
Glaeken nickte. »Sie müssen das wissen.«
»Da haben Sie einiges vor sich.« Er sah wieder aus dem Fenster. »Aber nach der letzten Nacht klingt das vielleicht nicht mehr ganz so abgedreht.«
»Darauf hoffe ich.«
Jack deutete mit dem Daumen zu den hinteren Räumen. »Tun Sie, was Sie zu tun haben. Ich kümmere mich hier um die Dinge.«
Glaeken machte sich auf zu Magdas Zimmer. Er wusste, Handyman Jack war sehr gut darin, sich um Dinge zu kümmern.
RADIO WFPW
JO: Bei unserem Wunschkonzertwochenende heute haben wir eine Menge Anfragen für das nächste Lied bekommen. Die Platte ist erheblich älter als die Musik, die wir normalerweise spielen, aber ich schätze, das hat etwas mit dem zu tun, was gestern Nacht passiert ist.
< Überblende zu Bobby Vee: ›The Night has a Thousand Eyes‹ >
»Vielleicht rufst du besser an und sagst, dass wir nicht zu diesem Treffen kommen«, meinte Hank.
Carol schaute ihn lange an, als sie die letzten Knöpfe ihrer Bluse schloss. Er hatte die Verriegelung des Schlafzimmerfensters mindestens ein Dutzend Mal getestet und jetzt reckte er seinen Hals hierhin und dorthin und beobachtete mit seinen braunen Augen abwechselnd die Straße und den Himmel.
»Das können wir nicht. Das ist zu wichtig.«
Glaeken hatte am frühen Morgen angerufen und sie gebeten, zu ihm zu kommen und die anderen zu treffen, die an seiner Gegenoffensive gegen Jimmy beteiligt sein würden.
Nein! Nicht Jimmy –
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