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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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die Leichen zu bergen.
    Und es wimmelte auch von lebenden Menschen. Sie waren alle auf dem Weg weg von hier. Die Polizei ließ keine Taxen oder Privatwagen in das Gebiet, also schleppten die überlebenden Mitglieder der Armani- und Prada-Klasse ihre Koffer selbst aus dem Plaza, dem Park Lane, dem St. Regis und all den anderen Hotels und rollten sie die Straßen hinunter bis zu einem Ort, wo sie ein Taxi finden konnten, das sie zum nächsten Flughafen brachte.
    Jack hatte sich seinen Weg hindurch gebahnt und war hierhergeeilt.
    Die Gegensprechanlage summte und Ryan antwortete. Er schien sich hier tatsächlich wie zu Hause zu fühlen. Der Portier erklärte, dass unten eine Mrs. Nash warte. Ryan sah Jack fragend an.
    »Das geht schon in Ordnung«, sagte Jack. »Glaeken sagte, sie würde kommen.«
    Ryan sagte zum Portier, er solle sie heraufschicken, dann drehte er den Kopf Richtung Schlafzimmer.
    »Ich frage mich, warum sie es sich anders überlegt hat«, meinte er, ohne wirklich jemanden anzusprechen. Dann zuckte er mit den Achseln und führte Quinn in die Küche. »Ich mache Nick etwas zu essen. Möchten Sie auch etwas?«
    »Nein, danke.«
    Jack hatte zwar schon Hunger, aber er war zu angespannt, zu aufgewühlt, um etwas zu essen. Vielleicht später, bei Julio’s. Und dazu ein Bier. Eine Menge Bier!
    Es schellte. Er öffnete. Draußen stand die Addams Family.
    Wenigstens sahen sie so aus. Da war eine verführerische Dunkelhaarige in einem schwarzen Kleid, ein Pugsley und ein asiatischer Lurch. Aber Wednesday fehlte und das in dem Rollstuhl war auch nicht Gomez.
    »Ist er hier?«, fragte der blonde Junge mit den weit aufgerissenen, strahlenden Augen. Er steckte den Kopf durch die Tür und blickte im Korridor hin und her. »Er ist hier! Ich weiß, dass er hier ist.«
    »Bitte, Jeffy«, sagte die Frau und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sie sah Jack an. »Ich bin Sylvia Nash.«
    Jack mochte ihre Stimme. Man konnte sich in diese Stimme verlieben. Aber er war bereits vergeben.
    »Hallo.« Er trat beiseite und gab den Weg frei. »Er erwartet Sie.«
    »Wo ist Mr. Veilleur?«, fragte der Mann im Rollstuhl.
    Jack deutete zum Wohnzimmer.
    »Er kommt gleich. Kommen Sie herein. Setzen Sie sich.« Jack hätte sich am liebsten sofort auf die Zunge gebissen. Der Mann saß bereits.
    Und er starrte ihn an.
    »Mein Name ist Alan Bulmer«, sagte er und streckte ihm die Hand entgegen. »Sie kommen mir bekannt vor.«
    Jack schüttelte ihm die Hand. Bei dem Namen klingelte es irgendwie, nicht aber bei dem Gesicht.
    »Ich heiße Jack und – nehmen Sie mir das nicht übel –, Sie mir nicht.«
    »Bis letztes Jahr war ich Hausarzt in Monroe. Waren Sie einer meiner Patienten?«
    Jack überlegte. Er war vor einigen Jahren bewusstlos ins Krankenhaus von Monroe eingeliefert worden, hielt es aber für besser, das nicht zu erwähnen. Er hatte das Krankenhaus durch ein Fenster im ersten Stock verlassen, um dem Polizisten zu entgehen, der vor der Tür Wache hielt.
    »Ich komme nicht sehr oft nach Long Island.«
    Er ließ sie alle an sich vorbei und beobachtete sie, als sie ins Wohnzimmer marschierten – alle bis auf den großen Asiaten, dessen Augen unaufhörlich in Bewegung waren. Er blieb bis zum Ende des Korridors bei der Gruppe, hielt aber auf der Schwelle zu dem größeren Raum an. Er scannte das Wohnzimmer einmal sorgfältig, dann trat er zur Seite und blieb dort mit dem Rücken zur Wand stehen, die Arme vor der Brust gefaltet. Die Kordel einer Plastikeinkaufstüte hing an einem seiner Finger. Draußen auf der Straße hätte man ihn vielleicht für einen Touristen beim Einkaufsbummel gehalten, aber Jack hatte den Griff des Schlagstocks bemerkt, der aus der Tüte ragte.
    Jack gefiel die Art, wie er sich bewegte – geschmeidig, lautlos, elegant für einen Mann seines Alters und seiner Größe. Alles an ihm verriet, dass er als Einzelkämpfer und für den Personenschutz ausgebildet war. Als er den großen Kerl musterte, wurde ihm klar, dass er von dem Asiaten genauso taxiert wurde.
    Jack schlenderte zu ihm hinüber. Er streckte die Hand aus.
    »Ich heiße Jack.«
    Der große Mann beugte sich knapp vor und schüttelte ihm ganz kurz die Hand.
    »Ba«, sagte er mit tiefer Stimme.
    Während Jack rätselte, ob das ein Kommentar zu seiner Person oder ein Name war, bemerkte er, dass die Augen des Asiaten nicht für einen Augenblick das Wohnzimmer aus dem Blick ließen.
    »Hier ist es sicher«, sagte Jack. »Sie können sich entspannen.«
    Eine

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