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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sich in Alans Schoß fallen ließ und die Arme um seinen Hals schlang. Sie hatte Angst um Jeffy. Wenn ihm etwas passierte … Es erforderte ihre ganze Willenskraft, nicht in Tränen auszubrechen.
    »Warum, Alan?«
    »Ich glaube, Mr. Veilleur hätte eine Antwort darauf.«
    Sylvia schwieg. Mr. Veilleur … Er war auch ihr erster Gedanke gewesen. Aber sie traute ihm nicht. Er verheimlichte zu viel. Außerdem, was konnte ein gebrechlicher alter Mann gegen diese schrecklichen Wesen ausrichten?
    Sie machte sich von Alan los und stand auf. Sie nahm seine Hand.
    »Wir kriegen das selbst in den Griff. Machen wir den Kakao.«
    Ekstase!
    Der Schrecken, der Schmerz, das vergossene Blut, die panische, kreischende ANGST sickert von oben herab, wird durch die Schichten der Erde gefiltert, gelangt durch den lebenden Fels in die Kapillaren von Rasaloms verwandeltem Sein.
    Sein rohes Fleisch ist jetzt verheilt, ausgehärtet in eine zähe, neue Oberfläche. Seine Hände und Füße sind weiter mit den Wänden seiner Granitblase verschmolzen, reichen tiefer und tiefer in den Fels hinein, schicken immaterielle Saugwurzeln durch die sie umgebende Erde, suchen nach mehr Nährstoffen. Mehr.
    Und indem er sich nährt, gewinnt Rasalom an Masse, wird größer und breiter. Die Granitmauern seines Unterschlupfes zerkrümeln, um seine sich ausdehnende Masse aufzunehmen. Die Stückchen fallen zu Boden und sammeln sich da wie zerschmetterte Knochen.

Samstag
    Dämmerung
    Monroe, Long Island
    Es dauerte einen Augenblick, bevor Sylvia die Stille bemerkte. Es war kurz vor Sonnenaufgang, als ihr klar wurde, dass das unablässige Hämmern gegen die Fenster aufgehört hatte.
    Sie war die Erste, der das auffiel, weil sie die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte. Jeffy hatte zum x-ten Mal Elliot, das Schmunzelmonster sehen wollen und war mitten im Film eingeschlafen. Alan folgte kurze Zeit später in seinem Rollstuhl seinem Beispiel. Ba hatte den größten Teil der Nacht damit verbracht, an einer Art Waffe zu arbeiten – er schnitzte kleine Löcher in das Holz eines seiner Schlagstöcke und leimte mit Sekundenkleber Zähne der Kaukäfer hinein. Aber sogar er nickte dann und wann ein. Sylvia hatte die ganze Nacht vor der Tür zum Kinoraum gesessen, sie einen Spalt offen gehalten und nach draußen gelauscht.
    Stille. Es war fast zu schön, um wahr zu sein. Als sie aufstand, sprang auch Ba auf. Er war augenblicklich hellwach.
    »Missus?«
    »Alles in Ordnung, Ba«, flüsterte sie. »Ich sehe nur mal draußen nach.«
    »Ich komme mit.«
    »Es geht schon. Ich werde nur …«
    Aber er war bereits neben ihr und spähte in den Flur hinaus. Als er sich überzeugt hatte, dass es dort sicher war, ging er nach draußen und hielt ihr die Tür auf. Sylvia seufzte, lächelte ihn dankbar an und folgte ihm.
    Sie überlegte, ob sie sich je daran gewöhnen würde, jemanden um sich zu haben, der jederzeit bereit war, sein Leben für sie zu geben. Angefangen hatte alles 1969 oder 1970, als Sylvias Vater Ba in einem Fernsehbericht wiedererkannt hatte, in dem es um die Boatpeople ging, die das südchinesische Meer mit nichts als der Kleidung am Leib überquerten. Er war so auffällig gewesen, weil er größer war als all seine Landsleute. Ihr Vater hatte ein altes Foto rausgesucht und ihr von dem großen südvietnamesischen Jungen erzählt, den seine Special-Forces-Einheit als Guerilla ausgebildet und mit dem er sich angefreundet hatte. Der Mann auf dem Foto und der im Fernsehen waren ein und dieselbe Person.
    Er war nach Manila geflogen und hatte Ba und seine Frau Nhung Thi mit zurück in die Staaten gebracht, wo er ihnen Arbeit im Vietnamesenviertel an der Lower East Side besorgt hatte.
    Kurz darauf erlitt ihr Vater im Schlaf einen Herzinfarkt. Jahre später, als Sylvia erfuhr, dass Bas Frau Nhung Thi Lungenkrebs hatte, hatte sie die beiden nach Toad Hall geholt und war bis zu Nhung This Tod für alle medizinischen Kosten aufgekommen. Danach war Ba bei ihr geblieben, als Fahrer, Gärtner und Wachschutz in einer Person. Sylvia hatte ihm tausendmal erklärt, dass er ihr nichts schulde, aber Ba sah das anders.
    Jetzt, als er vor ihr dahinglitt, geräuschlos und geschmeidig wie ein Schatten, seinen soeben verbesserten Schlagstock einsatzbereit, war sie froh, dass er ihr nie zugehört hatte.
    Sie kamen ins Esszimmer und gingen direkt zum Fenster. Sylvia zog die Stores zur Seite und keuchte auf. Die Fliegengitter waren zerfetzt, die Scheiben verschmiert und beschmutzt, der Mittelsteg

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