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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Jack verpasst hatte.
    »Nimm es mir nicht übel, Abe, aber du hast den wirtschaftlichen Kollaps vorausgesagt. Bankenpleiten, galoppierende Inflation und so was. Erinnerst du dich?«
    »Und das wäre in Texas auch beinahe passiert, damals im Jahr …«
    »Das hier ist etwas anderes.«
    Abe starrte ihn über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg an. »Und du glaubst wirklich, jetzt ist es so weit? Das letzte Gefecht?«
    »Ja. Das glaube ich wirklich.«
    Abe war einen Augenblick still, dann sagte er. »Aus irgendeinem Grund glaube ich das auch. Vielleicht, weil ich mich den größten Teil meines Erwachsenenlebens auf genau diesen Tag vorbereitet habe. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir wie ein völliger Schlemihl vorkommen würde, wenn ich so lange auf etwas gewartet hätte, was dann doch nie kommt. Aber weißt du was, Jack? Jetzt, wo es so weit ist, finde ich es nicht so toll, dass ich recht hatte. Glücklich bin ich darüber nicht.«
    »Du hast immer noch diesen Zufluchtsort?«
    »Natürlich.«
    Abe, der Welt größter Pessimist, hatte sich auf den Untergang der Zivilisation vorbereitet, solange Jack ihn kannte. Er hatte Jack von seinem Versteck in einem unbesiedelten Teil von Pennsylvania erzählt, einer verwilderten Farm mit einem unterirdischen Bunker und großen Wassertanks, einem Waffenlager und Vorräten an gefriergetrockneten Nahrungsmitteln. Er hatte gesagt, Jack wäre da willkommen, wenn es zum großen Knall käme. Er hatte Jack sogar die genaue Lage verraten – etwas, das nicht einmal seine Tochter wusste.
    »Begib dich dahin, Abe. Verlass die Stadt und igel dich da ein. Wenn möglich noch heute.«
    »Heute? Heute geht nicht. Vielleicht morgen.«
    »Nicht vielleicht, Abe. Wenn nicht heute, dann auf jeden Fall morgen. Unbedingt.«
    »Du machst dir wirklich Sorgen, was? Wie schlimm ist es wirklich, Jack?«
    »So schlimm, wie du es dir nie vorgestellt hast.« Jack hielt inne und grinste. »Verdammt, Abe, ich habe hier schon so lange mit dir rumgehangen, ich klinge schon fast wie du.«
    »Da liegt daran, dass du Chamäleonblut in dir hast. Aber wie schlimm ist so schlimm, wie ich es mir nie vorgestellt habe? Ich kann mir eine Menge üble Sachen vorstellen.«
    »Was immer du dir je vorgestellt hast – vertrau mir, das hier wird schlimmer.«
    Schnappschüsse von dem Blutbad um das Loch in der Sheep Meadow herum traten vor seine Augen. Und jetzt waren da noch mehr Löcher. Selbst wenn sich die Angreifer auf die beiden Spezies beschränkten, die er in der letzten Nacht gesehen hatte, würde die nächste Nacht ein Albtraum werden. Aber Glaeken hatte gesagt, dass die Viecher immer größer und bösartiger werden würden.
    Jacks Verstand weigerte sich, sich das Gemetzel vorzustellen.
    »Ich würde dich aber gern um einen Gefallen bitten.«
    »Du brauchst gar nicht zu fragen«, sagte Abe. »Komm einfach Morgen früh mit Gia und der kleinen Vicky hier vorbei und wir machen uns alle zusammen auf ins Grüne.«
    »Danke, Mann«, sagte er und verspürte eine Woge der Dankbarkeit gegenüber dem dicklichen Waffenschieber. »Das bedeutet mir eine Menge. Aber ich werde nicht mitkommen.«
    »Ich soll gehen und du willst bleiben?«
    »Es gibt eine Chance, dass ich an dieser Situation etwas ändern kann.«
    »Ah, die Halsketten, von denen du gesprochen hast. Ich erinnere mich an die eine, die du hattest. Die mit den Inschriften, die noch aus der Zeit vor den Veden stammten.«
    »Ja. Ich muss davon Duplikate anfertigen lassen. Ich dachte dabei an Walt Duran. Was meinst du?«
    »Walt ist einer der Besten, die du kriegen kannst. Ein Shtarker, wenn es um Gravuren geht. Und er könnte den Auftrag gut gebrauchen.«
    »Ach ja? Was ist passiert?«
    »Computer und die neuen Banknoten sind ihm passiert. Die haben ehrbare Banknotenfälscher arbeitslos gemacht.«
    Walt war ein Stehaufmännchen, ein harter Arbeiter. Hätte er sich mit seinen Talenten als Juwelier betätigt, hätte er auf Dauer wahrscheinlich mehr Geld verdient und hätte dafür auch nicht einsitzen müssen. Aber auch so war es Jack ganz recht, als er hörte, dass Walt knapp bei Kasse war. Das bedeutete, dass man ihn mit einem saftigen Bonus für eine Expresslieferung ködern konnte.
    Denn Walt war zwar verdammt gut, er war aber auch langsam.
    »Gut«, sagte Abe, »wie sieht der Plan aus?«
    Jack würgte den Rest des Kaffees hinunter und stand auf.
    »Du tankst deinen Lieferwagen voll und stellst ihn die Nacht über in die Garage. Pack heute Nachmittag deine Sachen und komm

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