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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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durchgebrochen und haben uns durch die Wohnung gehetzt. Wir haben die Nacht in der Abstellkammer im Flur verbracht. Die ganze Zeit waren diese Viecher vor der Tür und kratzten und mampften und nagten und haben versucht, an uns ranzukommen.«
    »Wie schrecklich«, meinte Carol.
    Ihr wurde bewusst, was für ein Glück sie doch hatten, dass ihre Wohnung in den oberen Stockwerken lag. Deswegen waren sie in der letzten Nacht verschont geblieben. Aber wie würde es in der nächsten Nacht sein?
    »Nicht so schrecklich wie das, was den Honigs in 4.12 passiert ist«, meinte ihr Ehemann. »Jerry hat eine Hand verloren und ihr kleines Mädchen wurde weggeschleppt.«
    Die gefasste Fassade der Frau bröckelte und sie brach in Tränen aus: »Die arme Carrie!«
    Carol fühlte mit den Honigs, wer auch immer die waren.
    »Wenn es etwas gibt, das wir für Sie tun können – ich meine, wenn Sie Lebensmittel oder so etwas brau…«
    Hank stieß sie mit dem Ellbogen an. Als sie ihn ansah, schüttelte er unmerklich den Kopf.
    »Hank …?«
    »Ich erkläre es dir später«, zischte er.
    In dem Moment öffnete sich der Fahrstuhl in die Eingangshalle. Das andere Paar griff sein Gepäck und ging nach draußen. Carol ergriff Hanks Arm.
    »Willst du mir damit sagen, dass wir unsere gebunkerten Lebensmittel nicht mit unseren Nachbarn teilen können, wenn die sie brauchen?«
    »Carol, bitte sei leise«, flüsterte er und sah sich in der leeren Lobby um. »Niemand darf wissen, was wir da haben. Niemand! Wenn du es einem erzählst, erzählt der es zwei anderen weiter, die es wiederum ein paar Leuten erzählen. Und bald weiß es das ganze Haus – verdammt, die ganze East Side wird wissen, was wir hier haben. Und dann stehen sie vor unserer Tür und betteln. Und wenn wir einem etwas geben, dann müssen wir auch den anderen etwas geben. Und wenn wir versuchen, etwas für uns zurückzubehalten, dann werden die auch das haben wollen. Und wenn wir es ihnen nicht geben, dann werden sie die Tür aufbrechen und uns ermorden, um an die Sachen heranzukommen.«
    Carol starrte ihn vollkommen entsetzt an.
    »Guter Gott, Hank, was ist mit dir los?«
    »Was mit mir los ist? Was ist mit dir los, Carol? Geht es dir wirklich nicht in den Schädel, dass unsere ›gebunkerten Lebensmittel‹, wie du es nennst, alles sein werden, was uns vor dem Verhungern bewahrt, wenn es hart auf hart kommt?«
    Sie sah ihn zweifelnd an, während ein Polizeiwagen mit Blaulicht an ihnen vorbeiraste.
    Überleben? Bloßes Überleben? Zu welchem Preis? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie alle ihre menschlichen Instinkte und Werte für einen vollen Magen eintauschte. Und dann schob sich eine beunruhigende Frage in ihre Gedanken: Würde Hunger – wirklicher Hunger – diese Überzeugung vielleicht doch ins Wanken bringen?
    Sie hoffte, es würde nie so weit kommen, dass sie sich mit dieser Frage näher befassen müsste. Aber jetzt, hier, im Augenblick, musste sie mit diesem fremdartigen neuen Hank zurande kommen. Vielleicht war er für logische Überlegungen empfänglicher.
    »Aber Hank, selbst mit all den Sachen, die wir jetzt angehäuft haben, wird eine Zeit kommen, wo auch das alles aufgebraucht sein wird.«
    »Nein, nein!« Ein panischer Blick verzerrte für einen Moment seine Gesichtszüge. »Nach einer Weile wird sich eine neue Gesellschaftsordnung etablieren und dann können wir anfangen, Dinge, die wir brauchen, zu tauschen. Wir haben dann eine gute Verhandlungsposition.«
    »Toll, Hank. Aber dazu müssen wir uns erst mal einen Weg durch die Leichen unserer verhungerten Freunde und Nachbarn bahnen, um dahinzugelangen. Macht dich das glücklich?«
    »Verdammt, Carol. Ich rede hier nicht von Glück – es geht ums Überleben!«
    Als würde man gegen eine Wand reden.
    »Schön, Hank. Kümmer du dich nur weiter ums Überleben. Ich brauche frische Luft!«
    Sie ging durch die Lobby auf die Straße hinaus.
    Hinter sich hörte sie Hank rufen: »Vergiss deine Liste nicht! Bis heute Abend müssen wir die Sachen besorgt haben!«
    Carol wünschte, sie könnte die Haustür hinter sich ins Schloss werfen.
    RADIO WFPW
    Eine Meldung aus dem Weißen Haus: Der Präsident hat den nationalen Notstand ausgerufen. Wir wiederholen: Der nationale Notstand wurde ausgerufen. Alle Reservisten der Armee sollen sich zum Dienst melden. Der Kongress hat eine Dringlichkeitssitzung anberaumt.
    Monroe, Long Island
    Sylvia erkannte die Stimme des alten Mannes augenblicklich. Eine Welle des Widerwillens stieg

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