Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
Verbindung zum Hive war ein Problem, ein Makel, der behoben werden musste – und das schnell.
Die Krankenstation war randvoll, doch es herrschte nicht das Chaos, das sich für gewöhnlich in Triage-Situationen einstellte. Der kurze Angriff auf das Schiff hatte etwa ein Dutzend kleinerer Verletzungen zufolge gehabt, die schlimmste von ihnen das gebrochene Bein von Ensign Wahl, die im Maschinenraum von einer Leiter gefallen war. Wie in jeder Notfallsituation hatte sich der gesamte medizinische Stab zum Dienst gemeldet und kümmerte sich nun um die Patienten. Trotzdem war es in dem Raum so still, als sei er leer. Über den Grund dafür musste Beverly nicht lange nachdenken, während sie ihre Autopsie an den Überresten des Außenteams vornahm.
Der Angriff war ausgesprochen bösartig gewesen, weit bösartiger als alles, was sie die Borg bisher hatte anrichten sehen. Die Körper des Außenteams waren zerstört worden … geschändet. Es hatte beinahe den Anschein, als hätten die Angreifer Spaß daran gehabt, zu töten. Es schien keinen eindeutigen Grund dafür zu geben, weswegen die Borg die Toten zurückgeschickt hatten, statt sie zu assimilieren. Es widersprach allem, was Beverly in der Vergangenheit mit den Borg erlebt hatte. Ihre Scans enthüllten nichts über den grausamen Tod hinaus, den das Team erlitten hatte. Es fanden sich keine Hinweise darauf, was die Borg vorhatten.
Während sie ihre Untersuchung fortsetzte, gab sich Beverly alle Mühe, ihre Gefühle von ihrer Arbeit zu lösen. Das war stets der schwierigste Teil ihres Berufs. Sie musste auf ihre Aufgabe konzentriert bleiben und sie als nichts anderes betrachten: eine Aufgabe, eine Routinearbeit. Sie musste die Leben dieser Menschen verdrängen, die diese noch vor kaum einer Stunde gelebt hatten.
Um ihr dies zu erleichtern, ließ sie einen Teil ihres Geists abschweifen und sich mit den Informationen beschäftigen, die sie gerade überprüft hatte, als das Schiff angegriffen worden war. Sie bedauerte, dass sie so wenige Details über die Königin selbst gesammelt hatten. Trotz all des Wissens, das Data nach seiner Begegnung mit ihr in seinen positronischen Schaltkreisen gespeichert hatte und das die Voyager im Delta-Quadranten gesammelt hatte, gab es wenig, was von Nutzen war. Mit Sicherheit fand sich nichts darunter, was darauf hinwies, wie die Königin geschaffen wurde. Doch je länger Beverlys Geist damit beschäftigt war, die Borg mit andorianischen Schwarminsekten zu vergleichen, desto mehr mögliche Erklärungen kamen ihr in den Sinn.
Sie nahm an, dass der Verlust der Königin einen Überlebensmechanismus der Rasse ausgelöst hatte, dass vielleicht eine der Drohnen sich zu einer Art temporärem Anführer entwickelt hatte und dem überlebenden Kollektiv die Anweisung gegeben hatte: erschafft eine neue Königin . Das würde bedeuten, dass es die Königin bei den Borg nicht von Anfang an gegeben hatte. Es wäre zudem die einfachste Erklärung für den Umstand, dass die Föderation bereits zwei Versionen der Königin begegnet war. Möglicherweise war genau dies ein natürlicher Teil des Zyklus – eine Königin starb, die Kolonie erschuf eine neue. Dieser Überlebensmechanismus mochte auch erklären, warum sich die Borg dem Außenteam gegenüber so gewalttätig verhalten hatten.
Dieser Analogie weiter folgend, stellte Beverly die Theorie auf, dass eine Königin eventuell aus einer angepassten Drohne entstand. Aber wie würde solch eine Transformation in der kybernetischen Welt der Borg vonstatten gehen? Wird einfach nur die richtige Prothese angeschraubt oder wird die DNA einer Drohne in der Art verändert, in der auch Jean-Lucs verändert wurde, als sie ihn assimilierten?
Beverly war dermaßen in Gedanken versunken, dass sie kaum hörte, wie die Türen zur Krankenstation aufglitten. In der Annahme, dass es sich nur um eine leichte Verletzung handelte, blickte sie kurz auf und sah, dass es Jean-Luc war, der sich näherte. Sie hatte damit gerechnet, dass er vorbeikommen würde, ihn allerdings schon früher erwartet.
Picard kam direkt auf sie zu, doch obschon er sich auf sie konzentrierte, bemerkte sie das leichte Zögern, als er die Überreste des Außenteams sah, die vor ihr auf den Untersuchungstischen lagen. Sie wusste, dass er sich Vorwürfe machen würde. Jeder Captain würde das. Aber ihnen war beiden klar, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für diese Art von Diskussion war.
»Was haben Sie herausgefunden, Doktor?«, fragte er beinahe
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