Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
kalt, als er den Untersuchungstisch mit den Überresten Noel DeVries erreicht hatte.
»Nichts Ungewöhnliches«, antwortete sie, »von der Brutalität des Angriffs selbst einmal abgesehen. Die Schnitte und … Zerstückelungen wurden mit dem gewöhnlichen Waffenarsenal der Borg durchgeführt.« Ihre Stimme wurde etwas leiser. »Lieutenant Battaglias Körper war nicht unter den Toten.«
Jean-Luc blickte auf die drei Körper hinab, die nebeneinander auf den Tischen lagen. »Wer hätte gedacht, dass diese hier die Glücklichen sein würden?«
Beverly sah, wie sich Ensign Wahl versteifte, während ihr Bein versorgt wurde. Die Ärztin wusste, dass diese Reaktion nicht den Schmerzen geschuldet war. Wahl hatte gehört, was der Captain gesagt hatte.
Beverly deutete mit einem Nicken auf ihr Büro und ging mit Jean-Luc hinein, um ihr Gespräch unter vier Augen fortzuführen. Außerdem wollte sie, dass sie beide etwas Abstand zu den grausigen Erinnerungen ihrer Verluste bekamen. Nicht, dass es irgendwo an Bord des Schiffes einen Ort gegeben hätte, an den sie hätten gehen können, der hierfür weit genug weg gewesen wäre. Das Leichentuch des Todes hing mit jedem Schritt an ihnen beiden.
»Eins verstehe ich nicht«, sagte sie, als sie hinter ihrem Schreibtisch Platz nahm. »Die Borg sind nicht so. Sie sind nicht bösartig. Sie sind systematisch. Gewalt ist ein Mittel zum Zweck. Sie wird niemals um des Effekts willen ausgeübt. Die Borg verspotten mit Sicherheit keine Gegner.«
Picards Lippen verzogen sich verbittert. »Sie sind überall in der Galaxis verstreut, voneinander abgeschnitten. Und wieder und wieder hat ihnen die Föderation etwas beschert, das sie zuvor selten erlebt hatten: eine Niederlage. In diesem Fall haben die Borg das getan, was sie am besten können. Sie haben sich angepasst.«
Beverly versuchte, nicht darüber nachzudenken, was diese Worte letztendlich bedeuten mochten.
»Du solltest außerdem wissen«, fuhr er fort, »dass die Borg das Außenteam ohne jede Provokation getötet haben. Eine Rumpfmannschaft, die alle Hände voll damit zu tun gehabt haben sollte, das Schiff startklar zu machen und sich um die Königin zu kümmern … und doch hat sie unsere Leute ohne zu zögern umgebracht.«
Mord. Das war kein Wort, das sie mit den Borg in Verbindung brachte. Selbstverständlich waren die Borg Killer, aber Mord implizierte einen Gefühlszustand, und derlei fand man bei Drohnen gewöhnlich nicht. Ohne jede Provokation zu töten … Bei dem Gedanken zuckte sie innerlich zusammen. Sie war zwischen den Borg umhergelaufen, ohne von ihnen belangt zu werden, auch wenn es eine unbeschreiblich unheimliche Erfahrung gewesen war. »Aber ich dachte …«
»Ich auch«, erwiderte Jean-Luc dumpf. »Ich habe mich geirrt. Offensichtlich ist meine Verbindung zu den Borg unvollständig, mangelhaft. Sie haben sich verändert. Sie sind kühner. Böswilliger. Ich kann es mir nicht leisten, noch einmal falsch zu liegen.«
»Glaubst du, dass es eine Falle war?«, fragte sie.
»Ich denke nicht«, sagte er unsicher. »Ich glaube nicht, dass sie wissen, dass ich sie hören kann. Ich hoffe , dass sie nicht hören können, was in meinem Kopf vorgeht.«
»Vielleicht sind sie nur gewalttätiger, weil sie ihre sich entwickelnde Königin schützen.« Sie hielt inne. Sie wusste, dass ihre Worte es Jean-Luc nicht leichter machen würden, sein Gefühl der Verantwortlichkeit für die verlorenen Leben abzustreifen. »Ich habe die Theorie, dass sie eine ihrer Drohnen in eine Königin transformieren«, sagte sie, als sie die Daten aufrief, die sie studiert hatte. »Ich verstehe nur noch nicht, wie sie dies bewerkstelligen.«
»Das herauszufinden wird ab jetzt deine wichtigste Aufgabe sein«, befahl Picard.
»Was wirst du unterdessen tun?«, fragte Beverly. Etwas in der Art, wie der Captain sie anschaute, sagte ihr, dass er bereits einen Plan hatte. Die Enterprise würde niemals einen Kampf gegen den Kubus überstehen; Rückzug schien die einzige Lösung zu sein. Doch ein Blick auf Picards bestimmte Miene verriet ihr, dass er über diese Option noch nicht einmal nachgedacht hatte.
»Die Regeln haben sich geändert«, sagte Jean-Luc. »Wir haben gegen die Borg gekämpft – und sie haben sich angepasst, wurden für unsere Waffen undurchdringbar und zwangen uns, Mal für Mal zurückzuweichen. Jetzt sind wir an der Reihe, uns anzupassen.« Es lag eine seltsame Abwehrhaltung in seiner Stimme und seinen Augen, wie auch eine unbeirrbare
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