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Widerstand - Star trek : The next generation ; 2

Titel: Widerstand - Star trek : The next generation ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amigo Grafik GbR
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visuell überwachen musste, aber es fiel ihr ohnehin immer schwerer, ihren Blick vom Monitor abzuwenden.
    Sie wusste, dass es den Captain weniger als eine Stunde kosten würde, um zu schaffen, was er tun musste. Im Optimalfall war es nur eine Frage von Minuten. Doch eigentlich wollte sie nicht einmal einen einzigen Moment mit angsterfülltem Warten verbringen. Das allerdings würde sich kaum vermeiden lassen, wenn ihr nicht eine Möglichkeit einfiel, sich zu beschäftigen.
    Es war schwer, das alte Bild von Jean-Luc als Locutus auszublenden und die Erinnerung des Albtraums von sich zu schieben, den sie in jenem Moment vor mehr als zehn Jahren durchlebt hatte, als sie auf der Brücke der Enterprise gestanden und Locutus auf dem Sichtschirm erblickt hatte – als sie in Locutus’ Augen geblickt und gesehen hatte, dass Jean-Luc nicht mehr da war.
    Entsprechend quälend war es für sie gewesen, neben ihm in seiner Borg-Tarnung zum Transporterraum zu laufen. Wieder und wieder hatte sie ihm in die Augen geblickt, und sich versichert, dass der Mann, den sie kannte und liebte, noch bei ihr war. Aber er hatte sich auf diese steife, unmenschlich mechanische Weise bewegt, und jedes Mal, wenn er gesprochen hatte, hatte ihr das Geräusch einen Schauer über den Rücken gejagt: der Tonfall war der von Locutus gewesen, nicht der des Captains.
    Es war nicht weniger unangenehm, sich des Zorns zu erinnern, der ihn übermannt hatte, als die Borg die Enterprise-E angegriffen hatten. Als er ihr das erste Mal gestanden hatte, dass er die Stimme des Kollektivs hörte, hatte sie sich gefragt, ob dieser Zorn – so heftig und ohne Sinn und Verstand, dass er bereit gewesen war, alles zu opfern, selbst seine Mannschaft und seine geistige Gesundheit – wiederaufleben würde. Doch zu ihrer Erleichterung war er unerbittlich rational geblieben. Er hatte den Verlust von selbst vieren seiner Offiziere kaum ertragen können, und als er sie gebeten hatte, Locutus noch einmal zum Leben zu erwecken, hatte sie diese Entscheidung praktisch nicht hinterfragt. Jetzt allerdings, während sie alleine auf der Krankenstation saß und die Folgen dieser Entscheidung in Form eines Graphen aus farbigen Lichtern und Zahlenreihen sah, erlaubte sie sich einzugestehen, was sie da eigentlich getan hatte.
    T’Lana hatte während ihres letzten Gesprächs zweifellos einen wunden Punkt angesprochen. Beverly fragte sich, ob sie ihre Entscheidung, Jean-Luc zu unterstützen, aufgrund der Gefühle der Geliebten und gegen die Einwände der Ärztin getroffen hatte – wenn auch nicht so, wie T’Lana es anzunehmen schien.
    Objektiv betrachtet war Beverly klar, dass ihre Reaktion auf den Plan des Captains auch vor dem gegenseitigen Eingestehen ihrer Gefühle ausgefallen wäre, wie sie ausgefallen war. Es wäre für jeden in ihrer Situation das Gleiche gewesen. Das stand außer Frage. Ebenso wie der Umstand, dass sie nicht blindlings mit einem Partner übereinstimmte, wie T’Lana es hatte implizieren wollen. Beverly hielt sich für gefestigt genug, um nicht einfach den Kopf zu verlieren, nur weil sie sich mit jemandem traf.
    Doch das war durchaus ein Teil ihrer augenblicklichen Konfusion. Beverly fragte sich, warum sie keinen größeren Widerstand geleistet hatte. Die einzige Erklärung, die sie dafür hatte, war die, dass sie – ganz im Gegensatz zu T’Lanas Annahme – versucht hatte, nicht wie eine besorgte Geliebte zu wirken. Wenn sie mit Jean-Luc länger über seinen Plan diskutiert hätte, hätte sie den Eindruck erweckt, seine Chefärztin oder seine Partnerin zu sein? Jetzt würde sie es nie erfahren, denn sie hatte sich diesen Konflikt zum besagten Zeitpunkt nicht zugestanden. Sie hatte niemandem – am wenigsten sich selbst – die Chance gegeben, sich zu fragen, ob es aus Sorge um seine Bedeutung für das Schiff oder seine Bedeutung für sie persönlich gewesen wäre, wenn sie ihn aufgehalten hätte. Hatte sie ihm also nur deshalb zugestimmt, weil sie nicht unprofessionell hatte wirken wollen?
    Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass dem nicht so war. Jean-Luc und sie hatten sich bereits lange vor ihrem Zusammenkommen nahe gestanden. Nichtsdestoweniger konnte man zum jetzigen Zeitpunkt offensichtlich den Eindruck gewinnen, dass ihre Entscheidungen auf Gefühlen statt auf Logik basierten. T’Lana war der Beweis dafür. Beverly wusste, dass sie an erster Stelle die Chefärztin war. Aber gegen diesen anderen Eindruck hatte sie trotzdem zu kämpfen – nicht zuletzt mit sich

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