Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
passierte.
Picard stieß erleichtert die Luft aus, dann brachte er seinen menschlichen Geist zum Schweigen. Er erlaubte dem Kollektiv, wieder lauter zu werden und nahm seinen gleichmäßigen Schritt wieder auf.
Er ließ zu, dass das Bewusstsein der Borg ihn über das Metallgerüst zog, unter pulsierenden Lichtern hindurch, die menschliche Augen geblendet hätten. Überall in dem Schiff war es ruhig. Locutus fühlte sich sicher, an den Busen des Kollektivs geschmiegt, ein Teil von Hunderten von anderen. Picard fühlte sich schrecklich allein.
Der Weg zu der einzelnen, geschlossenen Kammer auf dem Schiff war nicht weit. Im offenen Eingangsbereich hielt Picard kurz inne und stand in pulsierendes Licht gebadet – dieses hier hatte eine längere Wellenlänge als im Rest des Schiffes, aber seine Borg-Augen konnten die Farbe nicht identifizieren.
Die Kammer war riesig, hatte eine hohe Decke und die Feuchtigkeit waberte in dichten Nebelschwaden umher. In den fernen, dunstigen Schatten hing ein Exoskelett aus Leitungen an den Wänden, die besonders warme und feuchte Luft in den Raum pumpten und die Atmosphäre filterten. Kleine, glitschig glänzende Nahrungsschläuche hingen unbenutzt von der Decke, wie ein Nest schwarzer Schlangen.
Captain Picard , hatte Battaglia geflüstert, wir haben die Königin gefunden …
T’Lana hatte soeben den Turbolift betreten, der sie zur Brücke bringen würde, als sie Commander Worf im Korridor bemerkte. Er blickte ihr entgegen und hob einen Finger, ein Zeichen, so nahm sie an, dass sie auf ihn warten solle.
Aus Höflichkeit kam sie seiner Bitte nach, auch wenn sie nicht gerade begeistert von der Aussicht war, mit ihm allein zu sein.
Er betrat den Turbolift und nickte ihr dankbar zu, als sich die Türen hinter ihm schlossen.
»Brücke.« Einige Sekunden lang fuhren sie schweigend. Dann sagte Commander Worf unvermittelt: »Das war sehr freundlich von Ihnen, Counselor. Was Sie zu Captain Picard gesagt haben.«
Die Bemerkung traf sie unvorbereitet, aber sie erkannte, dass der Klingone nur versuchte, ihr gegenüber höflich zu sein. Er schien die lobenswerte Absicht zu haben, eine gute Arbeitsbeziehung zu ihr aufzubauen. Er hatte den Kommentar gemacht, weil er Captain Picard gegenüber loyal war und T’Lana zeigen wollte, dass er der Vulkanierin ihr Entgegenkommen hoch anrechnete.
Selbst fehlerhafte Instrumente , sagte sie sich, können manchmal korrekte Ergebnisse erbringen.
Sie wusste, dass sie ihm irgendetwas Nettes antworten sollte. Zu einem solch kritischen Zeitpunkt war es wichtig, dass die Mannschaft gut zusammenarbeitete. Aber etwas in seinem Verhalten ließ sie zögern. Er hatte den Augenkontakt zu ihr ein bisschen zu rasch abgebrochen, und in seinem Tonfall hatte ein Hauch von Schüchternheit gelegen. Er trat sogar etwas zurück und überschritt damit die körperliche Entfernung, die zwischen Kollegen normal war.
Er verhielt sich so, erkannte T’Lana, weil er als Mann bemerkt hatte, dass sie eine Frau war. Er fühlte sich zu ihr hingezogen und versuchte es zu unterdrücken.
Dies allein wäre schon Grund genug gewesen, sie zu beunruhigen. Doch es gab noch einen weiteren: Ihr fiel seine kräftige Statur ins Auge, ebenso wie der Umstand, dass seine wilden Züge selbst nach vulkanischen Maßstäben als gutaussehend bezeichnet werden konnten.
Diese Reaktion war ihr unangenehm. Sich der Tatsache wohl bewusst, dass die Geste als trotzig aufgefasst werden konnte, aber unfähig, sie in diesem Moment zu verhindern, hob sie das Kinn. »Ich tat, was ich für logisch erachtete.« Sie ließ ihre Stimme kühl klingen.
»Ich sah keine Logik darin«, gab Worf zurück. »Ich sah Freundlichkeit und Loyalität.«
T’Lana antwortete nicht, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie starrte unbewegt auf den Schlitz zwischen den Lifttüren und redete sich ein, dass sie keine Gefühle verspürte: kein Verlangen und keine Empörung.
Schweigend setzten sie ihre Fahrt zur Brücke fort.
In der Krankenstation blickte Beverly Crusher von ihrer Arbeit zu den leuchtenden Datenanzeigen hoch, die über einen unter der Decke befestigten Monitor liefen. Eine konstant verlaufende Linie in einem Graphen, die von einigen Zahlenwerten darunter begleitet wurde, repräsentierte Jean-Lucs Gehirnaktivität. Ein grün blinkender Punkt daneben zeigte an, dass der Neutralisatorchip ordnungsgemäß seinen Dienst versah. Der Punkt gab ein sanft pulsierendes Zirpen von sich, sodass sie ihn nicht ständig
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