Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
Frage beantwortet.
Nave blieb stocksteif stehen, als sie eine dunkle Gestalt in dem Alkoven erblickte, der soeben zu ihrer Linken in Sicht gekommen war. Sie hob ihr Gewehr und merkte, dass Chao an ihrer Seite das Gleiche getan hatte.
Wenn sich die Gestalt bewegt hätte, hätte Nave sofort geschossen.
Aber sie verharrte, in schwaches, grau pulsierendes Licht getaucht, reglos in ihrer engen Schlafzelle. Chao hob ihre Waffe etwas höher, um zu schießen. Nave streckte die Hand zur Seite aus, legte sie auf den Lauf des Gewehrs ihrer Begleiterin und zwang sie, die Waffe zu senken. Der Borg bewegte sich nicht und stellte keine unmittelbare Gefahr da. Es war besser, die Energie zu sparen. Je häufiger sie schossen, desto eher würden sich die Borg anpassen. Dieser hier schien sich noch im Tiefschlaf zu befinden.
Mit angehaltenem Atem glitt Nave vorsichtig näher. Dabei umrundete sie den Scheitelpunkt der Kurve. Dahinter erstreckten sich Hunderte weiterer Alkoven, und in jedem von ihnen stand eine einzelne, dunkle Silhouette. Es fühlte sich an, als stolpere man über einen Friedhof voll unbegrabener Toter – wobei es noch schlimmer war, denn diese Toten konnten binnen eines Lidschlags plötzlich wieder zum Leben erwachen.
Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, in diesen Wald aus schlafenden Borg vorzudringen und einfach zu hoffen, dass sie nicht erwachten. Es würde in jedem Fall schneller gehen, als einen Weg außen herum zu suchen. Aber die Aussicht, was geschehen würde, wenn sie es doch taten, ließ sie innehalten und zu Chao umdrehen. Es war besser, sich der Handvoll Drohnen zu stellen, die hinter ihnen waren, als inmitten dieses Schwarms gefangen zu sein.
»Wir kehren um.« Nave sprach so leise, dass sie sich selbst kaum hören konnte, aber Chao, die mit geweiteten Augen und vor Angst versteinertem Gesicht neben ihr stand, nickte zur Antwort.
Sie drehten sich um und zogen sich den Weg entlang zurück, den sie gekommen waren. Das Gewehr fest im Griff, bildete Nave die Nachhut. Immer wieder blickte sie über die Schulter, halb in der Erwartung, dass sie jeden Moment Bewegungen in den dunklen Alkoven bemerken würde, Augen, die sich öffneten, Körper, die sich rührten, Glieder, die sich regten.
Sie greifen nun bei Sichtkontakt an …
Aber die Träumenden blieben still und stumm. Trotzdem dauerte es, bis Nave den Bereich mit den krude zusammengestellten Kontrollkonsolen hinter sich hatte, bevor sie schließlich geräuschvoll die Luft aus ihren Lungen entließ und feststellte, dass sie sie die ganze Zeit angehalten hatte.
Chao warf ihr ein unsicheres Lächeln über die Schulter zu. » Das war mehr als nur ein bisschen unangenehm.«
»Wohl wahr«, gab Nave zurück. Der Gang wurde wieder zu einem offenen, von Geländern gesäumten Laufsteg. Sie hob den Kopf und begutachtete das Labyrinth aus Rohren, Leitungen und sich kreuzenden Laufstegen über ihnen. Sie suchte nach einem weiteren Schacht, einem Turbolift, irgendetwas, das sie nach oben hätte bringen können. Schließlich seufzte sie und blickte Chao an. »Wir müssen wohl oder übel zurück zu dem Schacht …« Sie schaffte es gerade noch, abzubrechen. Beinahe hätte Sara gesagt wo Diasourakis abgestürzt ist . »Wir müssen zurück zum Außenteam. Und wenn wir es nicht finden können, müssen wir uns einen Plan überlegen, wie wir die Königin auf eigene Faust vernichten können.«
Chaos Miene verdunkelte sich. Ihr war klar, welche Worte Nave zurückgehalten hatte. »Aye, Sir.«
Schweigend bewegten sie sich vorwärts, wobei Nave immer wieder dem Drang nachgab, hinter sich zu blicken und sich zu versichern, dass keiner der schlafenden Borg erwacht war und ihnen folgte. Sie nahm an, dass sich die meisten aktiven Borg in der obersten Ebene befanden, gemeinsam mit der Königin. Wenn es Chao und ihr nicht gelang, Worf und die anderen zu finden, sah es schlecht für sie aus. Es war höchst unwahrscheinlich, dass es zwei Sicherheitsoffizieren gelingen würde, der Königin auch nur nahe zu kommen.
Aber Nave würde es auf jeden Fall versuchen.
Ihre scharfen Augen hatten sich mittlerweile vollständig an das Dämmerlicht gewöhnt. Sie hatte nach der kleinen Luke, die zu dem Schacht führte, Ausschau gehalten und endlich kam sie keine fünfzig Meter vor ihnen in Sicht. Nave verfiel in einen raschen Trott. Mit Schrecken war ihr aufgegangen, dass ihnen nur noch wenig Zeit blieb, um die Mission zu vollenden – weniger als neunzig Minuten.
Chao folgte ihr
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