Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
müssen. Sowie wir gefrühstückt haben, bringe ich dich zum Arzt, damit er dich untersuchen kann. Irgendwas stimmt nicht.“ Widerspruch würde er nicht dulden. Trotzdem bekam er ihn.
„Mir geht es gut, Gray. Ich brauche keinen Arzt“, erwiderte sie. „Und hör auf, meine Hände festzuhalten. Ich will dich anfassen.“
Er gab ihre Handgelenke frei, schloss kurz die Augen und sah sie schließlich mit einem verzweifelten Blick an. Dann hob er beide Hände und zeigte ihr wie sie zitterten. „Du hast mir eben einen höllischen Schrecken eingejagt.“
Mit großen Augen schaute Liz von seinen Händen in sein Gesicht und legte ihm eine Hand an die Wange, ein leichtes Lächeln hob ihre Mundwinkel an. „Dann solltest du dich darauf gefasst machen, noch öfters einen Schrecken dieser Art von mir eingejagt zu bekommen. Soviel ich weiß, kommt es häufig vor, dass schwangere Frauen sich mit Übelkeit herumschlagen müssen. Mir geht es gut. Wirklich.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund, bevor sie ihn mit ihren nächsten Worten erblassen ließ. „Ich frage mich, wie du bei der Geburt reagieren wirst, wenn du bei etwas so Banalem wie eben schon fast verrückt spielst.“ Dann kicherte sie über seinen geschockten Gesichtsausdruck, küsste ihn nochmals und verließ die Duschkabine. Hinter sich zog sie die Tür wieder zu und griff nach einem Handtuch.
Gray beobachtete, wie sie sich abtrocknete und versuchte, wieder Herr seiner Gefühle zu werden. Liz hatte Recht. Wenn er schon verrückt spielte, weil ihr übel wurde, lief er wahrscheinlich Amok, wenn die Geburt anstand. Der Arzt würde ihm wohl irgendwas spritzen müssen, damit er ruhig blieb und ihr beistehen konnte. Na herrlich!
Wenn Jeff das wüsste, würde der sich wieder schlapp lachen, weil sein sonst so unerschütterlicher Bruder Schwäche zeigte. Im Stillen verfluchte er die negativen Erscheinungen, die eine Schwangerschaft mit sich brachte, und schenkte dem Umstand, dass eigentlich nicht er, sondern Liz darunter körperlich litt, keine Beachtung. Denn er wusste, er würde lieber tausend Tode sterben, als sie leiden zu sehen. Gray drehte das warme Wasser ab und erschauerte unter dem kalten Strahl, der seinen Körper traf. Das brauchte er jetzt, um sich dagegen zu wappnen, in den nächsten Stunden nochmals über Liz herfallen zu wollen.
Das Handtuch um die Hüften geschlungen, leistete Gray Minuten später seiner Frau im Schlafzimmer Gesellschaft. Liz hockte im Schneidersitz auf dem Bett, ein Laken lose um ihren nackten Körper drapiert und mit dem Tablett vor sich. Sie klopfte einladend auf die Matratze neben sich.
„Kommst du wieder ins Bett? Zum Frühstück“, fügte sie schnell hinzu, als er die Augenbrauen zusammenzog. Sie konnte sich vorstellen, was in ihm in den letzten Minuten vorgegangen sein musste. Er würde versuchen Abstand von ihr zu halten, aber da hatte Gray die Rechnung ohne sie gemacht. Aufmunternd lächelte sie ihm zu und stellte sich bereits vor, wie sie ihn wieder verführen würde.
Schnell sah sie aufs Tablett, um das Verlangen, das sich garantiert in ihren Augen widerspiegelte, vor ihm zu verbergen. Sie tat so, als suche sie sich eine der Erdbeeren heraus. Mit zwei Fingern schnappte sie sich eine der größeren Früchte und sah ihn dann mit einem unschuldigen Augenaufschlag an.
Das Handtuch war einem Bademantel gewichen, als Gray sich zu ihr setzte, fest vor seinem Körper verknotet. Als würde ein läppischer Knoten sie davon abhalten, zu bekommen, was sie wollte, dachte Liz innerlich lachend.
„Geht es dir wieder besser?“, erkundigte sie sich unschuldig, worauf Gray die Augenbrauen hochzog. Das fragte sie ihn? Scheinbar hatte sie bereits vergessen, wer vorhin mit dem Kopf über der Toilette hing, oder sie wollte ihn reizen. Das sähe ihr ähnlich.
Aber er würde sich darauf nicht einlassen, denn dann läge sie innerhalb von Minuten auf dem Rücken, mit ihm als Decke. Und genau das wollte er vermeiden, jedenfalls solange, bis er absolut sicher war, dass es ihr wirklich gut ging.
„Bestens“, antwortete er ihr locker, griff nach einem Brötchen, schnitt es auf und verteilte Honig darauf. Bei diesen Handgriffen schluckte Gray, denn er erinnerte sich daran, was Liz vorhin mit dem Honig getan hatte.
Verstohlen linste er zu seiner Frau, die sich geräuschvoll die Finger ableckte, an denen der Saft der reifen Erdbeere herunter lief. Mit der Zunge fuhr sie sich über die volle
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