Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
Dunkelheit hinein. „Kannst du mir mal sagen, was das sollte?“, zischte sie kaum hörbar.
„Es tut mir leid.“ Dass Jennifer aussah, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen, ließ Liz einen Schritt zurücktreten. Vorwürfe halfen nicht weiter.
„Wir können nicht zurück“, meinte sie stattdessen und seufzte leise. „Dann werden wir eben das Beste aus der Situation machen müssen.“
„Danke.“
„Bin gespannt, ob du dich bei mir auch dann noch bedankst, wenn ich dir den Kopf abreiße. Denn genau das werde ich tun, wenn das hier vorbei ist. Du hast dich nicht an unsere Abmachung gehalten.“
„Ich weiß.“
„Hältst du dich ab jetzt dran?“ Forschend blickte Liz in das dunkel verschmierte Gesicht ihrer Partnerin. Jennifers sofortiges Nicken lockte ein schelmisches Grinsen auf das Gesicht ihres Gegenübers. Da war sie wieder, die Liz, die für jeden Scherz zu haben war. „Na, dann wollen wir mal.“
Gemeinsam suchten sie nach einem Zugang in das Hauptgebäude, ohne die Tür benutzen zu müssen. Und sie fanden eine Luke, die vom Dach des kleineren Nebengebäudes den Zugang in die Räume darunter ermöglichte.
Vorsichtig hob Liz die Luke an und spähte in eine Werkstatt hinein. Weitere Wachen waren darin nicht zu sehen. Ehe sie durch die Luke verschwand, blickte sie sich nochmals um und suchte das Gelände ab. Ein alter LKW stand neben der Werkstatt. Ein paar aufgestapelte Fässer dahinter. Jedoch waren keine Wachen in unmittelbarer Sichtweite auszumachen.
Liz ließ sich fallen und wartete zwischen Werkbänken, verstaubten Bohrmaschinen und rostigem Werkzeug auf Jennifer - immer wachsam die beiden geschlossenen Türen im Auge behaltend.
Während sie auf ihre Partnerin wartete, setzte sie ihr Nachtsichtgerät auf. Dann erst öffnete Liz behutsam die Verbindungstür zum Hauptgebäude und lugte in eine geräumige Halle. Alte, löchrige Leitungen, in denen vor Jahren das Rohmehl für den Zement befördert wurde, schlängelten sich an ihr vorbei und zu einem erkalteten Brennofen hin. In einer Ecke standen Silos, die bis kurz unter die Decke des geschätzt fünfzehn Meter hohen Gebäudes reichten. Anzeichen von weiteren Wachen gab es keine. Und trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie nicht allein waren.
Achtsam bahnte Liz sich einen Weg durch die Halle, schaute sich immer wieder um, die HK MP7 schussbereit erhoben und fest gegen die Schulter gepresst. Eine weitere Verbindungstür war ihr Ziel. Denn dort mussten sich die ehemaligen Aufenthaltsräume, Toiletten und Büros befinden - und auch die gesuchten Geiseln.
„Das geht zu leicht.“ Grays Stimme klang angespannt.
„War auch gerade mein Gedanke“, murmelte Liz und schaute sich weiter um. Nichts. Keine Menschenseele innerhalb der unbeleuchteten Halle. Keine Bewegungsmelder. Nichts, außer dem zurückgelassenen Maschinenpark und den veralteten Anlagen.
Sie passierten die nächste Verbindungstür ohne Probleme und kamen in einen unbeleuchteten Gang, in dem es beißend nach Urin roch. Zu beiden Seiten gingen Türen ab, die allesamt geschlossen waren. Eine Falle?
Raum für Raum durchsuchten Liz und Jennifer, bis sie endlich den richtigen fanden. Dicht zusammengedrängt saßen die sieben Geiseln auf dem Boden, an Händen und Füßen gefesselt. Jennifer eilte auf ihre Eltern zu und ließ sich auf die Knie fallen. „Mom, Dad, seid ihr in Ordnung?“
„Was tust du hier, Kind?“ Fassungslos musterte Robert seine Tochter von Kopf bis Fuß. „Was ist hier los?“
„Später. Ich erzähle es dir später, Dad. Okay?“ Jennifer legte die Maschinenpistole auf dem Boden neben sich ab und löste ihr Messer aus dem Holster. Eilig zerschnitt sie die Hand- und Fußfesseln ihrer Mutter. Dann befreite sie ihren Vater und die restlichen Geiseln.
„Wir müssen los. Keine Ahnung, wie viel Zeit wir haben, bis einer von denen nach den Geiseln schaut“, meinte Liz von der Tür her, vor der sie stehen geblieben war, um nach möglichen Angreifern Ausschau zu halten. Ruhig erwiderte sie den verwirrten Blick von Jennifers Mutter. „Liz? Was …?“
„Nicht jetzt, Mrs. Langner! Später.“ Das Nicken der Älteren bekam sie nicht mehr mit, denn Liz wandte sich bereits ihrer Partnerin zu und deutete in Richtung der Hallentür. „Ihr bleibt in sicherer Entfernung an der Wand stehen, bis du mein Okay bekommst. Verstanden?“
„Verstanden.“
Liz nickte kurz und setzte sich an die Spitze des kleinen Trupps. In drei Metern Entfernung
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