Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
„Und sie haben ihre Bewaffnung aufgestockt. M ANPADS gehören auch dazu.“
„Haben verstanden.“ Liz bestätigte die Information, ohne im Laufen innezuhalten. Ein kurzer Blick auf das GPS sagte ihr, dass es noch knapp drei Meilen bis zum stillgelegten Zementwerk waren.
Über Geröllhaufen hinweg und durch dichtes Gestrüpp hindurch bahnten sie sich ihren Weg. Schließlich erklommen sie den letzten Hügel, der sie von ihrem Ziel trennte. Nebeneinander bezogen sie liegend Stellung, um in der Abenddämmerung die Lage zu sondieren.
„Es sind noch immer achtzehn. Und so wie es aussieht, werden es wohl nicht weniger werden“, meinte Liz, als sie ihr hoch auflösendes Fernglas senkte. „Wie viele von denen im Gebäude hocken, können wir nicht mal im Entferntesten abschätzen. Die Mauern sind zu dick, als dass der Satellit irgendwelche Wärmesignaturen feststellen könnte.“
„Wir müssen trotzdem da rein!“ Jennifers Gedanken kreisten um ihre Eltern. Nichts erschien ihr wichtiger als sie zu befreien und sie in Sicherheit zu bringen.
„Wir werden warten, Jenny. Es geht nicht anders.“ Um ihrer Freundin Trost zu spenden, griff Liz nach deren Hand. Die wurde ihr jedoch mit einem Ruck entrissen.
„Warten. Nichts als warten“, fauchte Jennifer ihre Partnerin mit blitzenden Augen an. „Wir sind hier, Liz! Und sie sind da unten.“ Mit ausgestrecktem Arm wies sie auf das lang gezogene, dunkelgraue Hauptgebäude.
Vor einigen Jahren noch wurde dort Zement hergestellt. Nachdem sich die Anlage nicht mehr rentierte, beließ man die Öfen, Silos und Mühlen im alten Zustand. Etwa zehn Meilen östlich wurde einfach eine neue, moderne Anlage hingesetzt.
„Nicht mal eine viertel Meile entfernt sitzen meine Eltern in irgendeinem dunklen Raum oder Keller. Ich möchte mir nicht mal im Entferntesten vorstellen, was sie ihnen angetan haben.“
„Wir haben keine Wahl, Jenny.“ Es war ja nicht so, dass Liz besonders begeistert war, weil sie mehr oder minder tatenlos ausharren mussten. Doch es blieb ihnen nichts anderes übrig. Sie mussten auf Verstärkung warten. Ohne die Verstärkung würde Liz das Versprechen, das sie sich selbst gegeben hatte, kaum halten können. Jennifer könnte verletzt werden und das durfte sie nicht zulassen.
Liz sah ein, dass es ein Fehler gewesen war, allein die Geiseln befreien zu wollen. Ihre Partnerin war nicht sie selbst, stand neben sich und schaffte es nicht mehr, einen kühlen Kopf zu bewahren. Und das war gefährlich. „Wir haben wirklich keine Wahl“, wiederholte sie leise und musterte ihre Freundin von der Seite. Verständnis und noch etwas anderes glomm in Jennifers Augen. Sie nickte knapp und sah wieder durch ihr Fernglas.
„Da stimmt etwas nicht.“ Gray zog ein Standbild auf seinen Monitor, auf dem Jennifers Gesicht deutlich zu erkennen war. Ihre Augen wirkten riesig, ihr Gesicht verschreckt und nicht wie das eines abgebrühten Agents. Nicht mehr. „Irgendwas ist mit Jennifer.“
„Ja sicher ist etwas mit ihr!“, brauste Chris auf. Instinktiv nahm er seine Frau in Schutz. Schnell hatte er sich wieder im Griff. „Ihre Eltern werden als Geiseln gefangen gehalten. Das würde jeden fertig machen.“ Er sah selbst, was los war, dass seine Frau sich nicht wie sonst konzentrierte und mehr Vernunft als ihre Partnerin walten ließ. Die Rollen im Team schienen vertauscht. Sorgenfalten zeigten sich auf seinem Antlitz, und Chris fuhr sich ratlos mit einer Hand über die Stirn. Was war mit Jennifer los?
„Sie bricht zusammen …“, beantwortete Townsend die unausgesprochene Frage. „… ist am Ende.“ Dann wies er auf Liz, die besorgt ihre Freundin musterte. Wieder einmal. „Und Ihre Frau ist sich darüber im Klaren, Blackwood. Sehr wahrscheinlich hat sie genau aus dem Grund plötzlich eingelenkt und sich bereit erklärt, auf die Verstärkung zu warten.“
„Wir müssen sofort starten.“ Die Situation verschärfte sich durch die geänderten Umstände und Jeff drängte zum Aufbruch. „Die restlichen TDAs sind alle hier. Wir können auf das SEALs Team nicht länger warten.“
„Eure Ausrüstung steht im Hangar bereit.“ Gray sah von Jeff zu dessen Kollegen, stand auf und ging zum Kartentisch. „Die SEALs werden dort zu euch stoßen.“ Dabei wies er auf eine lichte Stelle, ungefähr fünf Meilen vom alten Zementwerk entfernt. „Die hügelige Landschaft und die dichten Wälder im Umkreis werden euch den nötigen Schutz bieten.“ Jeff und Joey nickten zur
Weitere Kostenlose Bücher