Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
die Brüstung und erwiderten ihr Feuer. Rasch suchte Liz Deckung hinter einer der Maschinen und überlegte, wie sie schnellstmöglich und so viele es nur ging, ausschalten konnte. Sie lugte kurz um die Ecke in Richtung der Silos und konnte nicht fassen, was sie sah.
„Ihr seid dermaßen dämlich, Jungs. Kaum zu glauben“, murmelte sie leise zu sich selbst. Seelenruhig griff Liz sich eine ihrer Granaten, zog den Sicherungsstift heraus und warf sie zwischen die Fässer, die unter der Brüstung nebeneinander aufgereiht standen. Benzin. Auch wenn nicht mehr viel davon in den Fässern war, so würde ihnen selbst ein kleiner Brand schon zur Flucht verhelfen können. Hauptsache, die Kerle wurden abgelenkt.
Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte die Granate und löste eine Reihe weiterer Explosionen aus, denn in den Fässern war noch mehr als ausreichend Benzin. Die Druckwelle der Explosion erreichte die Brüstung und erschütterte sie. Die alten, verrosteten Halterungen wurden aus der Wand gerissen und die Geiselnehmer stürzten samt Metallgerüst zu Boden, direkt in die Flammen und brennenden Fässer hinein. Schreie drangen aus dem Inneren der Silos von den Männern, die noch nicht herausgekommen waren.
Da keine direkte Gefahr innerhalb der Halle mehr bestand, rief Liz Jennifer und die befreiten Geiseln zu sich. Eilig wurde die Tür aufgerissen und einer nach dem anderen kam heraus. Dann folgten sie Liz zur Verbindungstür der Werkstatt und versuchten, das schaurige Szenario zu ignorieren, das sich ihnen bot.
„Über die kleine Seitentür gelangt ihr ins Freie“, meinte Liz und wies auf eine verrostete Eisentür. „Nur ein paar Meter von der Werkstatt entfernt steht ein LKW, Jenny. Ich kümmere mich um ihre Verstärkung. Die in den Silos werden auch nicht alle erledigt sein. Beeilt euch!“
Hinter der letzten befreiten Geisel verschloss Liz die Tür und wandte sich dem Haupttor der Halle zu, welches just in dem Moment von mehreren Händen aufgerissen wurde.
„Schnell auf die Ladefläche!“, drängte Jennifer ihre Eltern und schob Wache, damit niemand ihre Flucht bemerkte. Einer nach dem anderen kletterten die befreiten Geiseln auf die Ladefläche und drängten sich auf dem Boden beim Fahrerhaus zusammen. Die dunkelgrüne Plane des LKWs schirmte sie vor neugierigen Blicken ab.
Jennifer rannte zur Fahrerseite und nahm hinter dem Steuer Platz. Mit einem lauten, röhrenden Brummen startete der Motor. Dann trat sie das Gaspedal voll durch und das Gefährt bewegte sich holpernd an der Halle vorbei, aus der nur noch vereinzelt Schüsse zu hören waren. Von Liz keine Spur. Das Außengelände war wie leer gefegt. Keiner, der ihnen den Weg versperrte, sie angriff. Alle Außenposten waren ihren Kumpanen zu Hilfe geeilt.
„Liz! Wo bist du?“, rief Jennifer verzweifelt und hielt nach ihrer Partnerin Ausschau. Sie konnte nicht anhalten, ohne ihre Eltern und die anderen zu gefährden.
„Fahr weiter!“
„Wo bist du?“
„Ich sagte: Fahr weiter! Fahr zur Gurtförderanlage des neuen Zementwerks. Die liegt näher als der alte Steinbruch. Hiller kann dort sicher irgendwo in der Nähe ohne Probleme landen.“
„Aber was ist mit dir?“
„Mach dir um mich kein Sorgen! Ich komm klar.“ Dann herrschte Funkstille.
Jennifer trat auf das Gaspedal und raste auf das verschlossene Tor zu, das bei dem Aufprall mit einem lauten Knall auseinandersprengte. Mit großer Erleichterung nahmen die Entkommenen wahr, dass sie sich auf einer ausgefahrenen, unbefestigten Straße befanden. Waren sie nun endlich außer Gefahr? Sie hofften es. Doch längst war nicht alles überstanden.
„Gray? Wo ist Liz?“ Beinahe ängstlich erkundigte Jennifer sich kurze Zeit später nach dem Verbleib ihrer Freundin. „Sie hat den Funkverkehr unterbrochen. Warum höre ich nichts mehr von ihr?“
„Es geht ihr gut“, antwortete Chris an Stelle seines Partners. „Was man von den Geiselnehmern, die ihr in die Quere kommen, nicht behaupten kann. Sie wird gleich zu euch aufschließen. Schau in den Rückspiegel!“
Jennifer riskierte einen Blick und sah Liz auf einem Cross-Motorrad hinter ihnen herjagen. Mehrmals verschwand sie in der dichten Staubwolke, die hinter dem LKW aufwirbelte. Doch sie kam schnell näher, deutlich zu erkennen an dem immer heller werdenden Licht ihres Frontscheinwerfers.
„Sag mal, hast du die Handbremse angezogen, oder warum schleichst du so langhin?“, brüllte Liz in ihr Headset, um das Rauschen des
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