Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
auffangen können?“
Kurz blickte Jennifer von dem Monitor auf. „Nein. Nichts von Bedeutung. Nur Funksignale im Bereich des Zementwerks, das in Betrieb ist. Beim stillgelegten Industriegelände, zehn Meilen westlich, ist alles ruhig. Keine Funksignale.“
Ihre Feststellung wurde von Chris noch einmal bestätigt. „Kein Funk. Wärmesignaturen konnten wir nur im Außenbereich feststellen. Sechs Personen. Und was die Bewaffnung angeht, da ist alles möglich. Großkaliber und vollautomatische Schusswaffen konnten wir ausmachen. Was Granatwerfer und M ANPADS angeht, keine positive Bestätigung.“
„Verstanden.“
„Kehrt um!“, appellierte Chris ein letztes Mal eindringlich an die Vernunft seiner Frau. „Wir haben noch zu wenig Infos, viel zu wenig, als dass ihr sofort etwas ausrichten könntet. Und ihr seid nur zu zweit!“
„Du weißt, ich kann nicht. Ich kann meine Eltern nicht im Stich lassen.“
„Das tust du auch nicht, Jenny. Die Teams sind fast komplett. Sie starten in spätestens einer Stunde. Außerdem würden deine Eltern niemals wollen, dass du dich in eine derartige Gefahr begibst. Du rennst in deinen Tod, Liebes. Bedenke das doch!“
Jennifer blieb ihm eine Antwort schuldig und Chris presste die Lippen fest aufeinander. Himmel, seine Frau konnte aber auch stur sein, schoss es ihm durch den Kopf. Mit gemischten Gefühlen beobachtete er schließlich über den Bildschirm an der Wand, wie sie mit Liz den L AKOTA verließ und auf den nahen Waldrand zulief.
„Gehen Sie beim alten Steinbruch in Position!“, gab Gray dem Piloten Anweisung. „Wir müssen schnell reagieren können, falls etwas Unvorhergesehenes passiert.“
„Verstanden, Sir!“
Wenigstens einer, der seine Befehle ausführte. „Liz, ich möchte, dass ihr auf Jeff und die anderen Teams wartet.“ Gray hoffte inständig, sie würde endlich Vernunft annehmen und auf ihn hören. „Während ihr wartet, könntet ihr die Lage vom Boden aus sondieren. Der Zugriff erfolgt dann umgehend, wenn ihr komplett seid. Wartet auf die Verstärkung.“
Offensichtlich zog Liz in Erwägung, seinem Befehl zu folgen, denn sie blieb stehen und wandte sich zu Jennifer um. Nach einer kurzen Musterung ihrer Freundin nickte sie widerstrebend. „In Ordnung. Wir sondieren das Gebiet und werden in Wartestellung gehen.“
„Liz! Was soll das? Was ist mit meinen Eltern? Wir müssen sie dort rausholen. Jetzt!“ Jennifer sah aus, als würde sie gleich die Nerven verlieren. Selbst die großzügig aufgetragene Camouflage-Paste konnte nicht verdecken, dass ihr Gesicht deutlich blasser geworden war. Alarmiert richtete Chris sich auf. Was war da los? Warum reagierte Jennifer beinahe panisch auf die Verzögerung, die doch ihre Chancen bei weitem erhöhen würde?
„Sie haben Recht, Jenny. Deswegen werden wir warten.“ Ohne sich auf weitere Diskussionen einzulassen, setzte Liz über einen morschen Baumstamm hinweg und rannte im Laufschritt in Richtung des stillgelegten Zementwerks. Jennifer folgte ihr schweigend.
Townsend rieb sich mit einer Hand über das kantige Kinn und runzelte die Stirn. „Irgendetwas stimmt nicht“, meinte er und sprach aus, was Gray ebenfalls bereits in den Sinn gekommen war.
„Wie meinen Sie das, Sir?“ Terence ließ seine Augen über die Monitore wandern und beobachtete die beiden Frauen. Liz übernahm die Führung und Jennifer folgte in ihrem Windschatten. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Es übernahm immer einer im Team die Führung. Trotzdem. Der Lt. General hatte Recht. Es schien, als würde Liz ihre Partnerin vor möglichen Angriffen von vorn abschirmen wollen. Mehrmals sah sie sich nach ihr um und achtete darauf, dass sie direkt vor Jennifer blieb.
Doch bevor sich einer der Männer weiter über Liz’ ungewöhnliches Verhalten den Kopf zerbrechen konnte, lenkte Jeff sie mit seinem gemurmelten „Ach du Scheiße!“ ab.
Mit zusammengepressten Lippen verfolgte Gray das Geschehen auf dem Gelände des alten Zementwerks. Die Anzahl der Personen hatte sich verdreifacht. Und sie besaßen eindeutig M ANPADS . In dem speziellen Fall handelte es sich um FIM-92 S TINGER Einmann-Flugabwehr-Lenkwaffen. Damit wurde eine ihrer Fragen beantwortet. Und ein Angriff aus der Luft wurde unmöglich, zumindest so lange, bis die Geiseln sich in Sicherheit befanden. Es kam nur ein Zugriff vom Boden aus infrage.
„Wir haben jetzt achtzehn Personen im Außenbereich patrouillieren“, gab Gray die Information an Liz und Jennifer weiter.
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