Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
Fahrtwindes zu übertönen.
„Der LKW ist wahrscheinlich älter als ich. Wie kannst du da Geschwindigkeit erwarten?“ Sie hatten es beinahe geschafft. Und ein kurzer Schlagabtausch mit ihrer Partnerin lenkte sie vom Ernst der Lage ab, ließ die Angst von ihr abfallen. Ob Liz das bewusst war?
„Immer schön auf dem Gaspedal bleiben, Jenny.“
„Ich trete hier schon fast das Bodenblech durch.“
„Wo steckt Hiller?“
„Der ist bereits auf dem Weg zu euch.“ Gray klang deutlich entspannter, wenn auch nicht wirklich locker. „Wenn ihr bei der Gurtförderanlage seid, rechts abbiegen. Nach einer halben Meile kommt eine Kreuzung. Der Platz dort reicht aus, dass Hiller den L AKOTA ohne Schwierigkeiten landen kann.“
„Verstanden“, bestätigte Jennifer die Informationen.
„Sie sind noch immer hinter euch her, Liz.“
„Ich weiß. Wie viel Vorsprung haben wir?“
„Maximal zwei Minuten. Ihr hättet was Schnelleres als die lahme Schnecke von LKW nehmen sollen.“
„Ist ja nicht so, als hätten wir eine große Auswahl gehabt.“ Liz wechselte die Spur, um etwas weniger Staub und Dreck ins Gesicht geschleudert zu bekommen. Inzwischen hatte sie den LKW eingeholt und fuhr mit dem Cross-Motorrad auf dem grünen Streifen, der sich neben der Huckelpiste, die die Bezeichnung Straße nicht verdiente, befand.
„Da vorn ist der Hubschrauber“, kam es von Jennifer aus dem Fahrerhaus. Kurz darauf bremste sie das Fahrzeug ab. Rutschend kam der LKW auf dem unbefestigten Untergrund zum Stehen. Die befreiten Geiseln sprangen rasch von der Ladefläche und rannten geduckt, im Licht der LKW-Scheinwerfer auf den Hubschrauber zu. Dessen Rotorblätter pflügten unablässig durch die Luft und kamen nicht zum Stillstand.
Hiller beobachtete das Einsteigen und würde umgehend mit dem L AKOTA abheben, sowie alle an Bord waren. Dafür brauchte er keinen Befehl von Grayson Blackwood. Sie mussten hier so schnell wie möglich wieder weg. Das wurde ihm sofort klar, als er die Vielzahl an Verfolger sah, die auf der unbefestigten Straße immer näher kamen.
Während Liz die herannahenden Fahrzeuge im Auge behielt, drängte Jennifer ihre Eltern, in den Hubschrauber zu steigen. Als Letzte stieg auch sie ein. „Komm schon, Liz!“, rief sie ihrer Freundin zu, die ihren Verfolgern entgegensah.
M ANPADS . Die Geiselnehmer hatten FIM-92 S TINGER Flugabwehrraketen mit einer Reichweite von maximal sechs Meilen bei guten Verhältnissen. Und die Nacht war sternenklar. Mit den Anti-Collision-Scheinwerfern war der L AKOTA am Himmel nicht zu übersehen.
Sie würden es nicht rechtzeitig aus der Reichweite der M ANPADS schaffen, denn die Nutzlast des Hubschraubers wurde allein schon von den befreiten Geiseln überschritten. Wie eine fette, torkelnde Hummel würde man sie vom Himmel schnipsen.
Liz wandte sich zum Hubschrauber um und sah zu Jennifer, die ihr eine Hand entgegen hielt. „Für dich ist hier Schluss, Jen!“ Bevor sie es sich versah, packte Liz Jennifers Handgelenk und fesselte sie mit Handschellen an einen metallenen Haltegriff. Verblüfft schaute die von der Fessel zu ihrer Freundin.
„Was soll denn das werden?“, schrie sie über das dröhnende Geräusch der Rotoren hinweg.
„Du weißt genau, warum ich das tue. Einer muss sie aufhalten, euch Rückendeckung geben.“
„Wir sind ein Team!
„Du bist jetzt in einem neuen Team, Jenny. Und hast eine andere, sehr viel wichtigere Aufgabe als diese hier“, antwortete Liz und gab dem Piloten mit einem kurzen Klopfen gegen die Tür das Zeichen zum Abheben. „Ich werde euch genug Zeit verschaffen, damit ihr schadlos aus der Gefahrenzone verschwinden könnt.“
„Mach mich los!“, verlangte Jennifer und fummelte an den Handschellen herum. „Das machen wir gemeinsam.“
„Verschwinde von hier, Hiller! Und bring sie in Sicherheit.“
Den respektvollen Ausdruck in seinen Augen über ihre selbstlose Tat bemerkte Liz nicht, da sie bereits mit dem Rücken zum Hubschrauber stand.
„Liz, mach mich los! Das schaffst du nicht allein“, brüllte Jennifer laut gegen die Rotorengeräusche an und zerrte weiter verzweifelt aber vollkommen wirkungslos an den Handschellen.
Doch Liz reagierte nicht auf ihre Forderung. Sie war bereits dabei, die M203A1 Ausführung eines Granatwerfers an ihrem M4 Sturmgewehr anzubringen. Dann lief sie vom langsam abhebenden Hubschrauber weg, stützte ein Knie auf dem Boden ab und visierte den ersten Geländewagen an.
Kaum hatte sie die erste Granate
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