Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
hätte etwas mit einem anderen? Sie lässt sich doch sonst auch nicht über den Mund fahren. Warum hat Liz dich denn nicht über den Irrtum aufgeklärt?“
„Sie hat es versucht. Mehrmals sogar. Aber ich war dermaßen wütend und höllisch eifersüchtig, dass ich sie jedes Mal aufs Neue unterbrochen habe. Ich wollte von ihr einfach nichts von einem anderen hören. Hab sie einfach nicht zu Wort kommen lassen.“ Verzweifelt sah er kurz zu seinem Bruder, der mit ungläubiger Miene seinem Geständnis lauschte.
Gray fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht und konnte nicht fassen, wozu er sich da hatte hinreißen lassen. Die unbequeme Nacht auf dem Sofa hätte nicht sein müssen. Wenn er sie doch nur hätte ausreden lassen, anstatt gleich das Schlimmste anzunehmen.
Und so, wie er sich benommen hat, war die vergangene Nacht nicht die einzige, die er allein im Wohnzimmer verbringen würde. Ganz toll! Da hatte er sich ja wirklich was geleistet.
„Bitte sie einfach um Entschuldigung und die Sache ist vergessen“, schlug Jeff vor und nippte wieder an seinem Kaffee.
„Das werde ich sofort tun! Was denkst du denn? Aber ich könnte mir in den Hintern treten, weil ich überhaupt so etwas von ihr denken konnte. Von der Art und Weise, wie ich sie behandelt habe, mal ganz zu schweigen.“
Als seinem Bruder plötzlich eine Idee kam, beugte er sich verschwörerisch zwinkernd vor. „Weißt du, was ihr beide braucht?“
„Sag jetzt nicht einen Eheberater, dann mache ich dich selbst in meinem jetzigen Zustand platt“, brummte Gray warnend.
„Quatsch! Doch nicht so was. Ihr braucht einfach mal etwas Zeit für euch allein. Seit ihr verheiratet seid, wart ihr fast nie für euch. Entweder war ich hier oder Chris und Jennifer oder Terence. Kein Wunder, dass es da mal irgendwann zu Reibereien kommt.“
„Willst du mir etwa vorschlagen, mit Liz in Urlaub zu fahren? Nichts lieber als das, aber ...“
„So wie die Situation im Moment aussieht, wäre das wohl nicht machbar. Aber für einige Stunden sollten wir es doch geregelt bekommen, dass ihr vollkommen allein sein könnt, ohne Störung von außen.“
„Das würde mir gefallen. Und was schlägst du vor?“
„Ich werde mich darum kümmern, okay? In spätestens einer halben Stunde sind wir verschwunden. Außerdem können wir alle einen Tag Entspannung gebrauchen. Vielleicht sehen wir dann morgen klarer.“ Mit einem Schmunzeln fügte er noch hinzu: „Und sieh zu, dass du unter die Dusche kommst, bevor du zu ihr gehst. Du siehst grauenhaft aus.“
„Danke, dass du mich daran erinnerst. Wäre mir beinahe entfallen.“ Ächzend stand Gray auf, drückte den Rücken durch und machte sich auf den Weg in den ersten Stock, um den Rat seines Bruders zu befolgen. Er schlich sich durchs Schlafzimmer ins Bad, um Liz nicht zu wecken, die glücklicherweise noch schlief. So hatte er Zeit, sich in Gedanken seine Worte zurechtzulegen, die er ihr sagen wollte, um sich mit ihr zu versöhnen. Hoffentlich war sie nicht nachtragend.
Gray drehte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und griff nach einem Handtuch. Rasch trocknete er sich ab und schlich sich, nachdem er hastig in eine saubere Jeans und in ein T-Shirt geschlüpft war, wieder an seiner schlafenden Frau vorbei und aus dem Zimmer heraus.
Liz beobachtete ihn unter halb geschlossenen Augenlidern. Wenn sie Grays Blick richtig deutete, war er bereits über seinen Irrtum im Bilde. Und so wie sie ihn einschätzte, legte er sich gerade einen Schlachtplan zurecht, wie er sich am besten bei ihr entschuldigen konnte.
Man konnte ihm sicher so manche schlechte Angewohnheit vorwerfen. Und Liz fielen auf Anhieb gleich mehrere ein: Da wären Sturheit zu nennen, ständig das Kommando an sich reißen oder extrem besitzergreifend sein. Aber wenn er einen Fehler machte, sah er ihn auch ein. Sie lächelte bei dem Gedanken an letzte Nacht. Oh ja, er war definitiv besitzergreifend und konnte sehr eifersüchtig werden. Und sie freute sich bereits auf seine Entschuldigung, denn sie wusste, worin sie enden würde. Mit einem Lächeln schob sie die Decke weg, stand auf und huschte ins Bad.
Jeff hatte sein Versprechen gehalten und die anderen drei bereits aus dem Haus gelotst, damit er mit Liz allein sein konnte. In der Küche holte Gray ein Tablett aus dem Schrank und machte sich daran, ein Versöhnungsfrühstück vorzubereiten.
Kurz darauf balancierte Gray das Tablett vorsichtig in seinen Händen die Treppe hinauf und zu ihrem Schlafzimmer.
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