Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
genoss sichtlich Liz’ Umklammerung mit Armen und Beinen. Jennifer zerrte an einem von Liz’ Armen, die ihre Freundin fest um Grays Hals geschlungen hatte, und fluchte laut: „Lass ihn gefälligst los! Jetzt bist du dran! Nun hilf mir doch, Chris!“
„Solange sie wie eine Klette an ihm klebt, haben wir keine Chance.“
„Na, dann schmeißen wir ihn eben mit rein“, schlug sie vor und unternahm einen weiteren erfolglosen Versuch, Liz von Gray loszueisen. Alles Ziehen und Zerren nützte nichts. Liz blieb kichernd auf Grays Schoss hocken, wie geparkt.
„Ganz sicher werdet ihr das nicht tun. Ihr werdet mich nicht in diesen Pool werfen“, stellte er vergnügt fest. Vergessen war der Ärger, den er noch vor wenigen Minuten wegen Jeff verspürte. Doch der kehrte schlagartig zurück, sowie sein Bruder sich zu Wort meldete.
„Klar! Werft ihn ruhig mitsamt den Klamotten rein. Daran ist er doch schon längst gewöhnt“, rief Jeff aus dem Pool und lachte laut über den bösen Blick, den er von seinem Bruder dafür erntete.
„Wenn ICH mit Klamotten in den Pool fliege, kommst DU nicht mehr lebend raus!“
„Oh, oh, jetzt krieg ich aber Angst!“ Wieder lachte Jeff und stieg aus dem Wasser. Die Gelegenheit war einfach zu günstig, als dass er sie sich entgehen lassen würde. Er schlenderte auf das kleine Grüppchen zu und ging hinter Grays Stuhl in die Hocke, um Liz ansehen zu können, die sich noch immer wie eine Ertrinkende an Gray festklammerte. Über dessen Schulter hinweg zwinkerte sie Jeff zu und grinste breit. Von Angst keine Spur.
„Du bist doch eh’ schon nass. Warum lässt du dich nicht einfach von ihnen ins Wasser schubsen? Sie wären zufrieden und die Jagd hätte ein Ende“, redete er in einem übertrieben beschwichtigenden Tonfall auf sie ein, wie auf ein störrisches Kind und verpasste seinem Bruder zum Abschluss noch gekonnt einen Seitenhieb. „Außerdem bliebe es Gray erspart, eine peinliche Figur beim Schwimmen abzugeben. Das konnte er nämlich noch nie besonders gut und wollte es mir aber immer beibringen.“
Erstaunt lehnte Liz sich zurück und sah Gray mit großen Augen an, der plötzlich ein Gesicht zog, als hätte er eine ganze Kiste Zitronen gelutscht. Er stand kurz davor zu explodieren.
„Du machst eine peinliche Figur beim Schwimmen? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.“ Statt einer Erwiderung, löste Gray entschlossen Liz’ Arme von seinem Hals, stand auf und drückte sie Chris in die Arme.
„Entschuldigt. Ich habe etwas äußerst Dringendes zu erledigen, das absolut keinen Aufschub mehr duldet.“ Dann rannte er laut brüllend hinter seinem Bruder her. „Bleib stehen, damit ich dir die Abreibung verpassen kann, die du schon seit Langem verdienst!“
Während Liz und Jennifer erstaunt die Hetzjagd verfolgten, schüttelte Chris nur den Kopf. Er hatte sie kommen sehen, diese Auseinandersetzung zwischen den Blackwood-Brüdern. Genau genommen hätte der berühmte Knall schon viel früher stattfinden müssen, nach dem, was er an diesem Morgen über die Beziehung zwischen den Brüdern erfuhr. Sehr viel früher. Jahre früher.
Es war das erste Mal, dass Gray näher auf die Beziehung zu seinem Bruder eingegangen war, überlegte Chris und fuhr sich mit einer Hand übers Kinn. Obwohl sie sich bereits einige Jahre kannten und über diesen Zeitraum hinweg gute Freunde wurden, sprach Gray selten über seine persönlichen Angelegenheiten oder Probleme. Chris verstand und akzeptierte das. Schließlich gab es auch in seinem Leben Dinge, über die er nicht gern reden mochte.
Jeff sauste zum zweiten Mal pfeilschnell an Chris vorbei und lenkte damit seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Gray war ihm noch immer auf den Fersen und holte schnell auf. Wenn Jeff aufhören würde, seinen großen Bruder mit seinem höhnischen Gelächter zu verspotten, hätte er eine echte Chance zu entkommen, dachte Chris. Aber so kostete ihn das Lachen während des Rennens zusätzliche Kraft und raubte ihm die Luft zum Atmen. Dass Jeffs Vorsprung sich nach einiger Zeit in Nichts auflöste, wunderte ihn nicht sonderlich. Was Chris hingegen verwunderte, war, wie sanft Gray angesichts seiner rasenden Wut mit seinem Bruder umging, sobald er ihn endlich zu fassen bekam.
In der hintersten Ecke des Gartens, zwischen zwei kleinwüchsigen, fuchsiafarbenen Ziersträuchern erwischte er Jeff schließlich, stürzte sich auf ihn, riss ihn wie ein American Football Spieler von den Füssen und warf ihn zu Boden. Nach einem
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