Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
Hand über den verspannten Nacken und seufzte leise. „Das erklärt die Überwachungsarmbänder trotzdem nicht ganz. Das ist Freiheitsberaubung in höchster Vollendung, Alter. Aber irgendwann werden sie wieder völlig gesund sein und auf solche oder ähnliche Missionen geschickt. Dagegen könnt ihr nichts machen.“
„Meinst du, das ist uns nicht bewusst? Aber vielleicht bekommen wir sie dazu, etwas umsichtiger an diese Aufträge heranzugehen und keine weiteren dieser Stirb Langsam -Nummern hinzulegen.“ So hoffte Gray zumindest und er würde sein Möglichstes tun, sie auch weiterhin bei den Aufträgen überwachen zu können.
Ihm war im Verlauf des Tages bewusst geworden, er konnte sie nicht so einfach von dannen ziehen lassen. Und nach den ihnen verbleibenden Wochen würde es ihm noch sehr viel schwerer fallen. Er hatte sich die Zeit, die sie hier in seinem Haus zusammen verbrachten, anders vorgestellt.
Ganz zu Anfang dachte er noch, ihm würde eine kurze, leidenschaftliche Affäre mit ihr genügen. Doch inzwischen wollte er mehr von Liz als ein von vornherein zeitlich beschränktes Zusammensein. Es fühlte sich so richtig an, wenn sie zusammen waren. Sie fühlte sich richtig an. Gray war sich sicher. Er wollte, konnte und würde sie nicht einfach so aus seinem Leben verschwinden lassen. Zwar hatte er noch keine Ahnung, wie er das bewerkstelligen sollte, aber er würde sich etwas einfallen lassen. So wie er sich bisher für jedes Problem eine Lösung hatte einfallen lassen.
„Was hältst du von einem Gespräch unter Männern, unter Brüdern? Vielleicht kann ich dir ja irgendwie helfen“, riss Jeff seinen Bruder aus seinen Gedanken. Der hoffnungsvolle Unterton ließ Gray verwundert aufschauen. Zweifel standen ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Wie willst du mir denn helfen können?“
„Ich bin nicht mehr der kleine Junge von damals, auch wenn du das anscheinend noch immer denkst.“ Jeff schüttelte leicht den Kopf, atmete tief durch und sprang schließlich über seinen Schatten, indem er sich seinem Bruder offenbarte. „Was meinst du eigentlich, warum ich in deine Fußstapfen getreten bin? Nicht um dir Konkurrenz zu machen, wie du zu glauben scheinst, sondern weil ich dich bewundere. Du warst mein Vorbild, bist es noch immer und wirst es mit Sicherheit immer sein. Hast du das denn nicht gemerkt?“, fragte er verwundert. Dann lachte er leise und verdrehte die Augen. „Und dabei bist du doch der von uns beiden, der für seine herausragende Intelligenz gerühmt wird.“
Ungläubig starrte Gray seinen jüngeren Bruder einen Augenblick lang an. „Und was war mit all den Nettigkeiten, die du mir über die Jahre hinweg immer wieder an den Kopf geworfen hast? Sag bloß nicht, das war deine Art, mir zu zeigen, wie gern du mich hast!“
„Ähm … na ja … irgendwie schon.“ Mit einem verlegenen Grinsen kratzte Jeff sich am Kopf.
„Du Idiot!“, betitelte Gray ihn und schüttelte leise lachend den Kopf. „Du hättest jederzeit mit mir reden können. Diese blödsinnigen Sticheleien hätten nicht sein müssen.“
„Ach ja?“ Kampflustig beugte Jeff sich auf seinem Stuhl vor. „Hast du eine Ahnung, wie unnahbar du seit unserer Kindheit auf mich gewirkt hast? Ich konnte machen, was ich wollte, es hat dich kalt gelassen. Als Teenager hab ich die gleichen Klamotten wie du getragen, bin den gleichen Vereinen beigetreten und habe an den gleichen Orten wie du herumgehangen. Zum Schluss habe ich mich sogar freiwillig als Rekrut bei der Army gemeldet. Und selbst als ich von Townsend ins Dutzend aufgenommen wurde, hast du mich noch immer ignoriert.“
„Ich habe dich nie …“
„Unterbrich mich gefälligst nicht, wenn ich dabei bin, Dampf abzulassen!“, konterte Jeff. „Wer weiß schon, wann ich das nächste Mal die Gelegenheit dazu bekomme, so wie du mich immer auf Abstand hältst.“
Erstaunt blinzelte Gray über die Aggressivität, mit der Jeff seine Worte regelrecht ausspie. Noch nie zuvor hatte er seinen Bruder so aufgebracht erlebt. Normalerweise zog er beinahe alles ins Lächerliche, egal wie unangebracht es auch war. Jeff besaß einen ungeheuer verqueren Humor, der fast an Irrsinn grenzte. Gray gestand sich ein, dass er seinen Bruder über Jahre hinweg falsch einschätzte. Dieser erbitterte Konkurrenzkampf war Jeffs Art, ihm nahe zu sein, überhaupt eine engere Beziehung zu seinem Bruder zu haben - eine zugegebenermaßen verschrobene Art. Und er war so dumm, es die ganze Zeit nicht zu
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