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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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konnte. Erst auf dem Pacific Coast Highway vermochte ich allerdings ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie fantastisch er auch auf der Straße lag.
    »Perfekt«, meinte ich bewundernd.
    »Das ist er.«
    Während mich der Motor so richtig durchrüttelte, verflog die Müdigkeit, die ich zuvor empfunden hatte. Nun war ich bereit, einem Dämon zu zeigen, wo es langging. Die Geschwindigkeit putschte mich auf, und ich spürte, wie sich Erregung und das Gefühl von Gefahr in mir vereinten. Beängstigenderweise erinnerte mich das auch an die Emotionen, die ich empfand, wenn ich an Eric dachte. Oder an David. Oder wer auch immer er sein mochte. Ich holte tief Luft und warf Nadia einen fragenden Blick zu. »Und? Wohin fahren wir eigentlich? Haben Sie eine Spur? Wissen Sie, ob da draußen irgendwo Dämonen ihr Unwesen treiben?«
    »Nein, keine Ahnung«, erwiderte sie. »Ich dachte, wir könnten die Stadt ein paar Mal umkreisen und darauf achten, ob irgendetwas Ungewöhnliches zu sehen ist. Vor allem jedoch wollte ich mit Ihnen sprechen. Sie wissen schon – von Jäger zu Jäger.«
    »Verstehe«, sagte ich lässig. »Dann schießen Sie mal los.«
    Sie zog die Schuhe aus und stellte einen nackten Fuß auf das Armaturenbrett. »Zum Teufel«, meinte sie nachdenklich. »Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich sagen soll. Wahrscheinlich sollte ich mich bei Ihnen bedanken.«
    »Wofür? Sie haben meiner Tochter das Leben gerettet. Sie haben uns die Informationen über das Ringritual geliefert. Und jetzt erlauben Sie mir auch noch, diesen fantastischen Untersatz zu fahren.«
    »Wohl wahr«, entgegnete sie. »Aber Sie lassen mich in Ihrem Haus übernachten, und das auch noch unter diesen Umständen…« Sie brach ab und sah aus dem Fenster. Neben uns lagen der Strand und dahinter der Pazifik.
    »Unter welchen Umständen?«, fragte ich nach. Wenn ich Fühler gehabt hätte, wären sie in diesem Moment sicher nach oben gefahren.
    »Ach, nichts«, sagte sie. »Sie wissen schon.«
    Ich wusste es nicht. Aber da ich Nadia nicht gut kannte, wollte ich auch nicht nachbohren. Wir fuhren etwa fünf Minuten lang schweigend dahin, bis sie sich nach vorn beugte und das Autoradio anmachte. Irgendeine Band spielte, von der ich noch nie gehört hatte, obwohl ich als Mutter und aktives Mitglied einer Fahrgemeinschaft inzwischen zumindest wusste, wie die angesagtesten Gruppen hießen. Wenigstens die angesagtesten Gruppen bei den Teenies.
    »Tut mir leid, das mit Eric«, erklärte Nadia, ehe der erste Song vorbei war.
    »Was?«, schrie ich zurück, da ich mir nicht sicher war, ob ich sie richtig verstanden hatte.
    Sie schaltete die Musik ab. »Das mit Eric«, sagte sie. »Es tut mir leid, was passiert ist. Er war…« Sie hielt inne, als ob sie nach den richtigen Worten suchen müsste. »Er war ein wirklich netter Mann.« Sie lächelte für einen kurzen Moment verträumt. »Ja, ein wirklich netter Mann.«
    Etwas, was sich wie Blei anfühlte, legte sich auf meine Brust. »Ach ja? Wie gut kannten Sie Eric?«
    »Ach, wissen Sie. Gut genug.«
    Verstehe.
    »Wie gehen Sie normalerweise vor? Patrouillieren Sie jede Nacht? Allein?«, fragte sie auf einmal.
    »Es gibt noch einen anderen Jäger in der Stadt«, erwiderte ich, wobei ich an Eric und die möglichen Schlussfolgerungen denken musste, die sowohl in ihrer Stimme als auch in ihren Worten anzuklingen schienen.
    »Sie meinen David Long – oder?«
    Ich sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    Nadia zuckte mit den Schultern. »Ich habe mich einfach nur umgehört. Soweit ich das weiß, arbeitet er freiberuflich.«
    »Ja, stimmt.«
    »Einem freiberuflichen Jäger kann man nicht trauen. Das wissen Sie doch, nicht wahr? Wo war er, als die Sache in der Gasse passierte? Wenn Sie einen Partner haben, sollte er Ihnen beistehen.«
    »Es kam etwas dazwischen«, erklärte ich.
    »Und da hat er Sie einfach im Stich gelassen«, stellte sie fest. »Ich würde mich ganz gern einmal in Ruhe mit Ihrem Mr. Long unterhalten. Schließlich hätten Sie umkommen können. Sie oder Allie.«
    Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken. Ihre Worte erinnerten mich an Eddies Theorie und seine feste Überzeugung, dass David einen hinterhältigen Plan verfolgte.
    »Jedenfalls«, fuhr Nadia fort, »klingt es ganz so, als ob er nur eine Belastung darstellen würde. Meistens scheinen Sie doch sehr gut in der Lage zu sein, alles selbst im Griff zu haben.«
    Wir kamen zu einer Haltebucht, in die ich hineinfuhr. Ich riss das Lenkrad herum und

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