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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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nicht behagten.
    »Und wie wäre es bei Cutter? Dort können wir zwar nicht mit Waffen üben, aber…«
    »Super Idee!«, stimmte Allie enthusiastisch zu. Ich unterdrückte ein Lächeln. Es freute mich, dass sie sich genauso begeistert über eine Trainingsstunde mit mir wie mit Nadia zeigte. Auch wenn ich nicht vorhatte, in Lederklamotten aufzutreten.
    »Dann zieh dich rasch an«, sagte ich und beeilte mich, meinen Kaffee zu Ende zu trinken. Ich stellte gerade den Becher ins Spülbecken, als das Telefon klingelte. In der Hoffnung, dass es Nadia war, hob ich ab. Diese Frau war zwar mehr als in der Lage, auf sich selbst aufzupassen, aber meine mütterlichen Instinkte waren doch alarmiert.
    »Kate«, begrüßte mich Father Ben, sobald ich abgehoben hatte. »Es findet schon heute statt. Das Ritual mit dem Ring wird heute Mittag um zwölf Uhr sein. An irgendeinem Ort, den man ›Mensa des Lebens‹ nennt.«
    Ich warf einen hastigen Blick auf die Uhr. Bis zwölf blieb uns nicht mehr allzu viel Zeit. »Und wissen Sie, wo das sein soll?«
    »Leider habe ich nicht die leiseste Ahnung«, erwiderte Father Ben bedrückt. »Aber wir müssen es herausfinden, und zwar sehr schnell.«
    Das musste ich Allie lassen. Sie reagierte ziemlich souverän, als ich ihr erklärte, dass unsere Pläne, gemeinsam zum Training zu fahren, mal wieder ins Wasser fielen. Zuerst jammerte sie zwar etwas herum, doch als ich sie mit Father Ben telefonieren ließ, verflog ihr Unmut auf einen Schlag. Er erklärte ihr, worum es bei dem Ritual ging, und gab zu, dass er zwar den Zeitpunkt kannte, aber dummerweise nicht den Ort.
    »›Mensa des Lebens‹«, wiederholte Allie nachdenklich, nachdem sie aufgelegt hatte. »Klingt irgendwie ziemlich geheimnisvoll.«
    »Ich hoffe, dass ihr beiden herausfindet, was das sein soll«, sagte ich. Ich hatte bereits aufgegeben, denn ich hatte keinen blassen Schimmer.
    »Uns bleiben noch ein paar Stunden Zeit«, meinte Allie. »Da werden wir es bestimmt herausfinden.«
    Das konnte ich nur hoffen. Mein ganzer Körper kribbelte bereits, wenn ich daran dachte, dass ich schon bald wieder Dämonen jagen würde. Aber zuerst musste ich einmal wissen, wo sie sich trafen.
    Außerdem brauchte ich dringend Unterstützung. Allein auf Patrouille zu gehen war eine Sache. Aber tollkühn ein Zeremoniell zu sprengen, in dem ein verdammt wütender Dämon endlich von seinen Fesseln befreit werden sollte, war etwas ganz anderes.
    Ich brauchte Nadia. Doch sie ging noch immer nicht an ihr Handy. Also atmete ich mehrmals tief durch und überlegte mir, welche Möglichkeiten mir blieben. Ich konnte in der Bücherei vorbeischauen und Eddie abholen. Insgeheim wusste ich jedoch, dass das keine gute Idee war. Eddie hatte zwar noch immer Kampfgeist in sich, aber er wurde allmählich doch alt. Und falls er in einem Kampf, an dem er sowieso nicht mehr teilnehmen wollte, auch noch verletzt würde, hätte ich mir das niemals verzeihen können.
    Ich brauchte Eric. Ich brauchte ihn und – ja, ich wollte ihn auch Wiedersehen.
    Diesmal hob er gleich ab, als ich anrief. Seine Stimme beruhigte mich und gab mir das Gefühl, dass schon alles in Ordnung kommen würde.
    »Ich hole dich ab«, sagte ich. »In einer Viertelstunde bin ich da.«
    Ich erklärte Stuart, dass ich noch einkaufen fahren müsste, und raste dann im Infinity davon. Die Fahrt zu Davids Wohnung dauerte tatsächlich etwa fünfzehn Minuten, und ich nutzte die Zeit, um mich innerlich auf unser Wiedersehen vorzubereiten. Zwar verspürte ich noch immer einen Schmerz, aber ich redete mir ein, dass ich damit umgehen konnte. Ich musste damit umgehen, wenn wir gemeinsam diesem Kanzler der Hölle das Handwerk legen wollten.
    Als ich vor seiner Tür eintraf, hatte ich mich so weit vorbereitet, dass ich glaubte, die Selbstbeherrschung in Person zu sein. Diese Einbildung löste sich jedoch sogleich wieder in Luft auf. Die Tür war nämlich nur angelehnt. Eric. Eine wahnsinnige Angst überkam mich. War er entführt oder verletzt worden? Mein Körper spannte sich an. Mein Kampfgeist schaffte es jedoch, meine Gefühle unter Kontrolle zu halten und mich dazu zu bringen, ruhig zu bleiben und klar zu denken.
    Vorsichtig streifte ich die Tasche ab, die ich über der Schulter getragen hatte, und ließ sie neben der Tür stehen. Nun hatte ich nur noch die Sprayflasche mit Weihwasser und mein Stilett. Ich benutzte die Klingenspitze, um die Tür weit genug aufzustoßen, dass ich mich hindurchzwängen konnte. Auf

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