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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Reaktion entsprach, die ich erwartet hatte.
    »Warum nicht?«
    »Mann, Mami! Heute ist doch Cheerleader-Training. Das weißt du doch!«
    Nadia suchte in einem meiner Küchenschränke nach einem Kaffeebecher. »Du willst also lieber zum Cheerleader-Training als zu Hause bleiben und uns helfen? Benny versucht gerade, herauszufinden, wo dieses Ritual stattfinden soll. Wenn er das weiß, dann…«
    »Ich darf aber nicht kämpfen«, gab Allie zu bedenken und warf mir einen sauren Blick zu, obwohl wir uns bereits in dieser Frage geeinigt hatten.
    »Das heißt aber nicht, dass du uns nicht helfen kannst«, meinte Nadia lächelnd. »Hinter jedem erfolgreichen Jäger steht ein noch erfolgreicherer Gehilfe.« Sie goss sich einen Becher Kaffee ein. »Aber wenn dich das natürlich nicht interessiert…«
    Allie sah mich fragend an, und ich nickte. »Wir können heute Vormittag auch trainieren«, fügte ich hinzu, um ihr das Angebot noch mehr zu versüßen.
    »Wie sieht es bei dir eigentlich mit Messern aus?«, fragte Nadia.
    »Nicht übel«, erwiderte Allie und hob ihr Kinn.
    Nadia lachte. »Das heißt also, du bist miserabel. Wie wäre es? Hättest du nicht Lust, heute Vormittag mit mir etwas zu üben?«
    Allies Augen weiteten sich vor Begeisterung. »Ob ich Lust habe? Soll das ein Witz sein? Das wäre ja super. Darf ich, Mami?«
    »Und was ist auf einmal mit deinem Cheerleader-Training, wenn ich fragen darf?«
    »Jetzt komm schon, Mami. Das ist doch viel, viel wichtiger.«
    Das war es tatsächlich. Ich nickte und bat sie, sich erst einmal anzuziehen.
    »Allie ist ein gutes Mädchen«, meinte Nadia. »Und Sie haben wahrscheinlich sowieso viele hausfrauliche Dinge zu erledigen – oder? Ich werde mit ihr im Garten üben, damit Sie in Ruhe putzen können.«
    »Wow, danke, Nadia. Dann habe ich zur Abwechslung wirklich einmal Zeit, den Boden zu schrubben und meine Dosen alphabetisch zu ordnen.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Peng!«, sagte sie lässig. »Zwei Punkte für Crowe.« Sie ging ins Wohnzimmer hinüber. »Ich habe fast den Eindruck, als ob Ihre Eigenheim-Seele ein wenig überempfindlich wäre.«
    Sie ging, ehe ich meine Seele verteidigen konnte. Sobald sie außer Hörweite war, schloss Eddie endlich den Kühlschrank. Er hatte so lange offen gestanden, dass die Milch inzwischen wahrscheinlich sauer geworden war.
    Eddies Gesicht war rot angelaufen. Offenbar hatte er sich die größte Mühe gegeben, nicht laut dazwischenzufahren. Er zeigte mit einem seiner knochigen Finger auf mich. »Das ist eine ganz Gerissene«, meinte er. »Die solltest du im Auge behalten.«
    »Danke für den Hinweis«, erwiderte ich. Den Eindruck hatte ich auch bereits gewonnen. Trotzdem war ich nicht auf die Wirkung vorbereitet, die diese Frau auf meine Tochter hatte. Kurz darauf stand nämlich eine jugendliche Domina vor mir und strahlte mich stolz an.
    »Allison Elizabeth Crowe«, empörte ich mich, wobei ich erst einmal den Anblick verdauen musste, der sich mir da bot. Meine Tochter trug hautenge, schwarze Leggings, die im Haus ganz in Ordnung gewesen wären, wenn sie dazu nicht eine winzige schwarze Weste gewählt hätte. Jene Art von Weste, die man eigentlich offen über einer Bluse trägt. Meine Tochter hatte aber keine Bluse an und das Teil stattdessen zugeknöpft, so dass sie auf einmal wesentlich mehr Brustumfang aufwies, als ich das jemals bei ihr vermutet hätte. »Was zum Teufel trägst du da?«
    »Einfach nur Klamotten, in denen ich gut trainieren kann«, erwiderte sie betont lässig. Ihre geröteten Wangen zeigten mir allerdings, dass sie genau wusste, wie unwahrscheinlich es für sie war, ein solches Outfit jemals an mir vorbeischmuggeln zu können.
    »Los, hinauf mir dir«, befahl ich und zeigte auf die Treppe. »Auf der Stelle.«
    »Aber, Mami!«
    »Allie, hör mir gut zu. Wenn ich mich nur ein einziges Mal wiederholen muss…«
    »Wie auch immer.«
    Empört drehte sie sich auf dem Absatz um und stürmte nach oben. Das Haus wackelte, als sie ihre Zimmertür knallend zuwarf. Kurz darauf war sie wieder zurück. Sie trug zwar noch immer ihre Leggings, aber dazu hatte sie nun ein übergroßes, pinkfarbenes T-Shirt angezogen, das sie als eine »Prinzessin beim Training« auswies. Das traf ziemlich genau zu, wie ich fand.
    »Ist das genehm?«, wollte sie missmutig wissen.
    »Ja, das schon«, sagte ich. »Deine Haltung allerdings nicht.«
    Sie starrte mich für eine Sekunde wütend an und zuckte dann mit den Achseln. »Sorry. Nadia wird

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