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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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ihrem Leben im richtigen Augenblick eingesetzt.«
    Ich schnitt eine Grimasse. Mir waren ganz ähnliche Gedanken gekommen.
    »Ist dir eigentlich aufgefallen, wie sie sitzt? Und vor allem, dass sich dein Mann noch immer im Wohnzimmer aufhält? Kannst du dich noch an das letzte Mal erinnern, als er sich nicht gleich nach dem Essen in sein Arbeitszimmer zurückgezogen hat?«
    »Ich vertraue Stuart«, entgegnete ich, was der Wahrheit entsprach. Das Gleiche konnte ich aber nicht von Nadia sagen. Während meine Jagdinstinkte mir zu verstehen gaben, dass es das Beste wäre, die Frau auf der Stelle kaltzustellen, verbot mir meine Höflichkeit als Gastgeberin solche Reaktionen. »Außerdem darf sich Stuart nie in seinem Arbeitszimmer verstecken, wenn wir Gäste haben. Das ist eine feste Regel, an die er sich immer hält.«
    »Heute Abend scheint ihm das auch nicht besonders schwerzufallen.«
    Ich trocknete mir die Hände an einem Geschirrtuch ab und trat zu Laura, die erneut ins Wohnzimmer hinüberschielte. Dort saß mein Mann auf einer Seite des Sofas. Nadia sprach angeregt mit ihm und den Mädchen, schaffte es aber, dabei so nahe wie möglich an Stuart heranzurücken. Wirklich voller Körpereinsatz – das musste man ihr lassen.
    Ich drehte mich um und trat zu der Schublade mit den Eispickeln. Gerade noch rechtzeitig bekam ich mich in den Griff und meinte nur durch zusammengebissene Zähne: »Ihr fehlen eindeutig die Umgangsformen. Aber auf der freien Wildbahn weiß sie, wie man sich verteidigen muss.«
    »Glaubst du, dass sie es ist?«
    »Wer?«
    »Die Frau, die Eric besucht hat. Die Frau; von der dir Betty erzählte.«
    »Oh. Die.« Ich hatte eigentlich nicht darüber nachdenken wollen. Doch nun blieb mir nichts anderes übrig, als es doch zu tun.
    »Eric hätte niemals eine Affäre gehabt«, fügte Laura hastig hinzu. »Aber wenn eine solche Sexbombe in die Bibliothek stolziert, kann ich gut verstehen, dass Betty misstrauisch wurde.«
    »Mr. Hyde erlitt wahrscheinlich einen Herzanfall«, sagte ich und bezog mich damit auf den korrekten kleinen Mann, der Erics Vorgesetzter gewesen war.
    In diesem Moment kam Allie in die Küche, um noch mehr Eistee zu holen. Laura und ich unterbrachen unseren Klatsch und entschlossen uns, ebenfalls zu den anderen ins Wohnzimmer zu gehen. Das verlangte schließlich die Höflichkeit. Außerdem konnte es nicht schaden, mich so nahe wie möglich neben meinen Mann zu setzen und meine Hand ganz sanft auf sein Bein zu legen. Oder?
    Alles in allem verlief der Abend recht angenehm. Nadia hatte offensichtlich ziemlich viel Zeit mit Leuten verbracht, die keine Ahnung von ihrer wahren Identität als Dämonenjägerin hatten. Denn ihre Geschichten wiesen wirklich keinerlei Makel auf. Als Allie schließlich im Bett verschwand und Laura samt Mindy nach Hause gegangen war, begannen auch Stuart und Eddie zu gähnen.
    Nadia stand auf. Ihre Miene wirkte auf einmal sehr sachlich. »Stuart, es war mir ein echtes Vergnügen… Aber nun muss ich Ihre Frau ausleihen.«
    »Verzeihung?«
    »Nun kommen Sie schon, Stuart. Ihre Frau muss ein bisschen das Leben genießen. Verstehen Sie, was ich meine? Wir werden mit dem Lotus ein bisschen den Coast Highway entlangdüsen.« Sie zwinkerte ihm zu. »Keine Sorge. Ich werde sie wieder heil abliefern.«
    »Tun Sie das«, antwortete er, wobei er etwas verwirrt klang. »Kate? Möchtest du…«
    »Bleib nicht auf«, unterbrach ich ihn und gab ihm einen raschen Kuss auf die Wange. Er hatte seinen Spaß gehabt. Jetzt war ich an der Reihe.
    »Ich fahre«, verkündete ich, sobald wir in der Garage waren.
    »Ausgezeichnet, Crowe«, erwiderte Nadia und warf mir ihre Autoschlüssel zu. »Die Vorstellung würde mir gar nicht behagen, wenn das Leben im Eigenheim Ihren Kampfgeist gebrochen hätte.«
    »Darauf können Sie lange warten«, entgegnete ich schnippisch und schnallte mich an. Der Wagen war wirklich großartig, obwohl meine letzten Jahre in einem Minivan doch dazu führten, dass mir dieses Auto Brennspuren auf dem Allerwertesten zufügen würde. Hoffentlich würde ich mich vor Nadia nicht blamieren, da ich nicht mehr so recht wusste, wie eine manuelle Gangschaltung funktionierte.
    Doch ich konnte stolz auf mich sein. Ich schaffte es, mit der richtigen Geschwindigkeit durch unser Viertel zu brausen. Sobald wir jedoch auf den Rialto kamen, zog ich gehörig an. Da die Straße schnurgerade verläuft, vermochte ich leicht abzuschätzen, wie schnell dieser Flitzer tatsächlich sein

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